Umerziehungtherapien für LGBTs: US-Präsident Obama fordert Ende
Leelah Alcorn nahm sich das Leben, nachdem ihre Eltern sie zur Therapie schickten. Eine Petition, die diese Praxis abschaffen will, bekommt nun Unterstützung.
WASHINGTON ap | US-Präsident Barack Obama fordert ein Ende von Umerziehungstherapien für homo- und transsexuelle junge Menschen. Es gebe überwältigende wissenschaftliche Beweise, wonach die Praxis weder medizinisch noch ethisch angemessen sei und erheblichen Schaden anrichten könne, teilte seine Beraterin Valerie Jarrett am Mittwochabend mit. Damit stellte sich die Regierung hinter eine auf der Webseite des Weißen Hauses gepostete Petition, die nach dem Selbstmord eines Teenagers im Dezember ins Leben gerufen worden war.
Die transsexuelle Leelah Alcorn aus dem US-Staat Ohio hatte in einem Abschiedsbrief erklärt, dass ihre Eltern sie zur Teilnahme an einer sogenannten Umerziehungstherapie gezwungen hätten. Die „christlichen Therapeuten“ seien jedoch „sehr voreingenommen“ gewesen. In auf der Online-Plattform Tumblr veröffentlichten Posts berichtete sie zudem von Depressionen, Isolation und Frust darüber, dass ihre Eltern sie zu „ihrem perfekten kleinen christlichen Hetero-Jungen“ machen wollten.
„Wir teilen Ihre Sorge über potenziell zerstörerische Auswirkungen auf das Leben transsexueller sowie schwuler, lesbischer, bisexueller Jugendlicher“, erklärte Jarrett in Reaktion auf die Online-Petition gegen die Umerziehungstherapien. Ein vom Kongress verabschiedetes Bundesgesetz gegen die Praxis forderte das Weiße Haus zwar nicht explizit. Doch wies Jarrett auf Staaten hin, in denen die Methoden verboten wurden: Kalifornien, New Jersey und Washington D.C.
Die Regierung hoffe, dass auf breiterer Ebene Maßnahmen ergriffen würden, sagte Jarrett. Laut dem Weißen Haus haben Abgeordnete in 18 weiteren US-Staaten bereits Gesetzesentwürfe für ein Verbot der Therapien bei Minderjährigen eingebracht.
Der Verband der amerikanischen Psychiater hat sich schon vor geraumer Zeit gegen die Umerziehungstherapien ausgesprochen, da sie von der Prämisse ausgehen, dass es sich bei Homosexualität um eine psychische Störung handele.
Die Direktorin des Nationalen Zentrums für die Gleichstellung von Transsexuellen, Mara Keisling, begrüßte die Stellungnahme Obamas. „Wenn die Nöte eines transsexuellen Menschen von einer der am meisten beachteten Persönlichkeiten der Welt anerkannt werden, verändert das – so hoffe ich – die Art und Weise, wie die Betroffenen sich selbst sehen“, sagte sie.
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