Umbau des Jahnsportparks in Berlin: Die Wiese bleibt – anders

Die beliebte Sportwiese im Jahnsportpark wird aller Voraussicht nach erhalten. Allerdings könnte sie im Rahmen des Umbaus den Ort wechseln.

Leeres Jahnstadion unter Wolken

Wird nach dem Umbau wohl ganz anders aussehen: Jahnstadion Foto: dpa

BERLIN taz | Die bei bewegungsliebenden AnwohnerInnen in Prenzlauer Berg äußerst beliebte „Sportwiese“ im Jahnsportpark wird offenbar in voller Größe erhalten bleiben – allerdings nicht unbedingt an der vertrauten Stelle. Das wurde im Rahmen der Anhörung deutlich, die am Freitag im Sportausschuss des Abgeordnetenhaus stattfand. Zu Wort kamen neben der Bürgerinitiative (BI) Jahnsportpark, die sich für einen behutsamen barrierefreien Umbau des Jahnstadions sowie des Sportparks einsetzt, auch Vertreter von Sport- und Behindertenverbänden.

Unter anderem dem Druck der BI ist es zu verdanken, dass der von der Senatssportverwaltung ursprünglich geplante Komplettabriss und Neubau des Stadions inzwischen vom Tisch ist. Stattdessen findet nun ein Realisierungswettwerb für einen Neubau unter Einbeziehung heutiger „Gestaltungselemente“ statt. Das übergeordnete Ziel ist die Umgestaltung der gesamte Infrastruktur in eine inklusive Anlage. Ursprünglich sollte das Jahnstadion Hauptaustragungsort der Special Olympics im Jahr 2023 werden, dafür ist es aber schon lange zu spät.

Umstritten ist, inwiefern auch die Neugestaltung des an das Stadion anschließenden Sportparks – mit Kunstrasen-Spielfeldern, Hallen, Tennisplätzen, Laufstrecken und eben der „Sportwiese“ – durch den Wettbewerb abgedeckt ist: Das dafür notwendige „Bedarfsprogramm“ liegt nämlich noch nicht vor. Stattdessen geht es in der Auslobung offenbar nur um einen „Masterplan mit Gestaltungsleitbild“ in Bezug auf diesen für den Kiez enorm wichtigen Bereich.

Für Philipp Dittrich von der BI Jahnsportpark ist dieser „Miniauftrag“ alles andere als optimal – schließlich sei auch der Umbau des Sportparks eine äußerst komplexe Aufgabe. Er erwartet jedoch, dass die 2021 in einem „Werkstattverfahren“ entstandenen Vorgaben noch korrigiert werden, etwa in Bezug auf die ausladenden Parkplatzflächen.

Streit um Parkplätze

Während Stefan Schenck vom Behinderten- und Rehabilitationsverband Berlin (BSB) in der Anhörung betonte, bei inklusiven Wettbewerben würden viele Spezialfahrzeuge erwartet und benötigten Fläche, hält Dittrich die bislang veranschlagten gut 10.000 Quadratmeter – in einer Tiefgarage und oberirdisch – für überdimensioniert. Was den Bedarf bei einzelnen Großveranstaltungen angehe, seien in anderen Städten temporäre Lösungen wie die Sperrung anliegender Straßen oder Shuttle-Services völlig normal. „Es würde die Qualität des Sportparks wahnsinnig steigern, wenn man hier ein bisschen abspeckt“, so Dittrich.

Die sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Klara Schedlich, sagte der taz nach der Anhörung, sie sei „sehr positiv gestimmt“. Die Bauverwaltung – vertreten unter anderem durch Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt –, aber auch der Landessportbund hätten sich dazu bekannt, Stadion und Sportpark zusammen zu denken und die Sportwiese „mindestens in der aktuellen Größe“ zu erhalten. Das beruhe auf einem Kompromiss, den die rot-grün-rote Koalition mit der Verwaltung in mehreren Gesprächsrunden erarbeitet habe.

Spannend – weil konkret – wird es am 26. April: Dann soll der Auslobungstext für den Realisierungswettbewerb im Netz veröffentlicht werden.

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