piwik no script img

Umbau bei TierrechtsorganisationAus für Peta-Rechercheteam

Sie drangen in Ställe ein und dokumentierten Quälerei und Massentierhaltung. Jetzt löst Peta die eigene Rechercheabteilung auf.

Peta wählt oft drastische Bilder, um auf Tierquälerei aufmerksam zu machen. Bild: dpa

BERLIN taz | Wenn die Tierrechtsorganisation Peta in den vergangenen fünf Jahren Aufnahmen von Tierquälerei in der Massentierhaltung präsentierte, steckte meist Stefan Bröckling dahinter. Der Leiter des Peta-Rechercheteams und seine Mitarbeiter stiegen nachts etwa in Ställe des größten Geflügelproduzenten Wiesenhof ein und filmten brutale Viehhalter sowie verletzte Tiere.

Doch das ist nun vorbei. „Wir haben die Recherche-Abteilung in der bisherigen Form aufgelöst und umstrukturiert. Bröckling hat selbst gekündigt, den anderen vier Mitarbeitern hat Peta zu Ende Juli gekündigt“, sagte Verbandsberater Edmund Haferbeck der taz.

Peta werde trotz des Personalwechsels weiter Verstöße gegen Tierrechte recherchieren, anzeigen und veröffentlichen, ergänzte Haferbeck. „Wir arbeiten jetzt mit anderen zusammen.“ Die zuletzt veröffentlichte Recherche über mutmaßliche Missstände bei Deutschlands größtem Putenfleischlieferanten Heidemark habe bereits von den neuen Leuten gestammt. Sowohl Haferbeck als auch Bröckling erklärten, sie könnten sich aus juristischen Gründen nicht zu den Motiven der Kündigungen äußern.

Peta hat mit den Undercover-Recherchen maßgeblich dazu beigetragen, dass das Thema Tierschutz in der Agrarindustrie populär wurde. Heimlich aufgenommene Tierquäler-Bilder von Bröcklings Team lösten etwa den Skandal aus, der Niedersachsens CDU-Agrarministerin Astrid Grotelüschen im Dezember 2010 zum Rücktritt zwang.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

15 Kommentare

 / 
  • SE
    SOKO Entäuschter

    MIT TIERSCHUTZ ZUM MILLIONÄR

     

    https://www.facebook.com/groups/tierschutzmoney/

     

    Da wird über die Nachfolgeorganisation SOKO Tierschutz und PETA ebenfalls sehr aufschlussreich diskutiert.

  • I
    Impartial

    Vermutlich macht es PETA nun wie jedes andere Unternehmen auch: Stammbelegschaft reduzieren und die Arbeit auf Werksvertragsarbeiter auslagen. Also so wie Wiesenhof & Co. dies schon seit Jahren machen.

    Dann ist man raus aus der sozialen Verantwortung für die Mitarbeiter und aus den juristischen Verwicklungen,die sich aus möglichen illegalen Aktivitäten (z. B. Einbruch, Hausfriendensbruch u. ä.) der eigenen Belegschaft ergeben könnten.

  • M
    Michael

    @Mummel

     

    Wir lassen uns nicht provozieren und arbeiten weiter für die Tiere. An den Taten sollt ihr sie erkennen, nicht an den Worten.

     

    Michael

    SOKO Tierschutz e.V.

    • @Michael:

      Wer ist denn nun wieder Michael. wieder ein Mitarbeiter den es gar nicht gibt?

  • M
    Mummel

    @Michael

    Jetzt habt ihr ja auch eine Homepage. Jetzt kann man sich ja auch informierten. Ihr seid ja ein junger Verein, erst seit März. Ich finde es gut das ihr euch engagiert, aber ihr unterscheidet sich doch nicht von anderen veganen Vereinen, die sich im Internet tummeln. Das macht PETA, das Deutsche Tierschutzbüro usw. auch. Das ist nichts Neues. Wo ist da der Unterschied? Ihr sammelt genauso Spenden, ihr veröffentlicht auch keine Satzung. Mit dem Rechenschaftsbericht warten wir einmal ab

    • @Mummel:

      Mummel, wenn Du noch mehr Infos hast, bitte direkt an mich. Danke.

  • M
    Michael

    Hallo "Mummel",

     

    wir hätten gerne gewusst woher du diese Informationen beziehst. Ich finde es sehr problematisch, dass du hier unwahre Äusserungen verbreitest, dabei weder über SOKO Tierschutz e.V. informiert bist, noch die geringste Ahnung von unserer Arbeit hast. SOKO Tierschutz e.V. ist ein junger Verein. In den letzten 4 Monaten hatten wir fünf TV Berichte, zahlreiche Infostände, führen eine erfolgreiche Kampagne gegen Nerzöl und haben etliche Recherchen gegen Tierausbeuter durch geführt. Im Übrigen arbeiten wir alle ehrenamtlich und der Einsatz von Fundraisingfirmen oder Drückerkollonen ist bei SOKO Tierschutz e.V. verboten, um nicht die Fehler der großen Vereine zu widerholen.

    Also bitte erstmal informieren und dann Meinung bilden. Gerne auch auf unserer Homepage www.soko-tierschutz.org

     

    Viele Grüße aus einem Einsatz gegen Tierquäler.

     

    Michael

    SOKO Tierschutz e.V

    • @Michael:

      Ihr arbeitet alle ehrenamtlich, weil ihr über das eigene Firmennetzwerk das Geld wieder rauszieht. Vielleicht habt Ihr noch ein paar Dumme gefunden, die für Euch umsonst arbeiten. Ihr solltet lieber auf Eurer Website nicht so viele Hinweise stehen lassen. Eure Lügen haben kurze Beine.

  • M
    Mummel

    @Florian

    Soko Tierschutz ist ein neuer Spendensammelverein. Vielleicht das Rechercheteam das gemerkt hat, dass Spenden besser sind als Gehalt. Damit mehrt sich die Anzahl der gemeinnützige Vereine, die sich zwar im Internet tummeln, aber keine Mitglieder aufnehmen und keine Rechenschaft über die Gelder abgeben. Beispiele: PETA, Animal Angel, ENDZoo

     

    Hat schon eine Facebookseite, aber noch keine Homepage

  • FB
    Florian Besser

    Vielleicht hat das Rechercheteam sich selbständig gemacht? Habe neulich solche Leute bei einem Veggi-Straßenfest getroffen, die nannten sich SOKO Tierschutz.

  • BW
    b. wiese

    Outgesourct, ganz klar.

     

    Danke an Stefan Bröckling und sein Team, das vorbildliche aufklärerische Arbeit in den schlimmsten Tiergefängnissen des Landes geleistet hat und nun nicht mehr allein gestalten darf ? Das ist sehr fragwürdig und bedeutet einen großen Verlust für die Millionen Noch-Nicht-Überzeugten und Vergeßlichen.

     

    Schaut einmal nach Österreich. Der VGT (vgt.at) hält seit langen Jahren immer wieder die Kameras drauf, weil an der Brutalität der Tiergefangenschaftsbedingungen wenig verändert wurde, es noch immer viele vorzeitige Todesopfer unter den Tieren gibt usw.

     

    An PETA: Die Aufklärung muss weitergehen, der Druck darf nicht nachlassen. Eine gemeinsame Erklärung für die Öffentlichkeit über die Hintergründe dieser Vorgänge ist unerläßlich.

  • C
    Celsus

    Nennen wir das Kind doch mal beim Namen:

     

    Ersichtlich ist das Spendenaufkommen von Peta nicht so hoch, sich das immer noch alles leisten zu können. Die sparen und das geht immer zu Lasten der Qualität.

     

    Wer dazu in der Lage ist, kann ja an Peta spenden oder die eigenen Spenden erhöhen.

     

    Peta selber aber könnte mal nachforschen, warum da Spenden wegbrachen.

  • A
    Aha.

    "Peta werde trotz des Personalwechsels weiter Verstöße gegen Tierrechte recherchieren, anzeigen und veröffentlichen, ergänzte Haferbeck."

     

    Der Autor scheint sich ja ganz ausgezeichnet über das Thema Tierrechte informiert zu haben.

  • S
    Supi

    "Bröckling hat selbst gekündigt"

     

    Aha, und warum? Also, ist das jetzt eine "Umstrukturierung", d.h. Neubesetzung, oder eine Auflösung?

     

    "„Wir arbeiten jetzt mit anderen zusammen.“ Die zuletzt veröffentlichte Recherche über mutmaßliche Missstände bei Deutschlands größtem Putenfleischlieferanten Heidemark habe bereits von den neuen Leuten gestammt."

     

    Ist es nicht irgendwie für die Glaubwürdigkeit usw. irgendwie, quasi, auf irgendeine Art und Weise, sozusagen relevant, wer diese neuen Leute sind und woher sie kommen?

     

    Wem gebührt hier der Goldene Schwamm? Der taz oder Peta?

  • SS
    Schon seltsam

    das PETA sich von Böckling getrennt hat. Noch seltsamer, dass Stillschweigen vereinbart wurde.

     

    Vielleicht kauft PETA das Material jetzt von Sub-Unternehmer oder "freie" Mitarbeiter. Ist sicherlich billiger. PETA spart ja auch schon an den Tierheimen.