Uigurische Flüchtlinge in Thailand: Nach China abgeschoben
Die Angehörigen der muslimischen Minderheit waren im März 2014 aus China geflohen. In Thailand kamen sie in Haft – und wurden nun zurückgeschickt.
Die Uiguren waren im März 2014 aus China nach Thailand geflohen und saßen dort in Haft. Bei der thailändischen Polizei gaben sie an, ihr Heimatland sei die Türkei. China und die Türkei hatten sich darüber gestritten, wer die Flüchtlinge aufnehmen soll. Menschenrechtsorganisationen warnten vor einer Abschiebung der Uiguren nach China. Peking habe der thailändischen Regierung jedoch versichert, dass es „für ihre Sicherheit sorgen“ werde, sagte der Regierungssprecher.
Die Uiguren sind ein überwiegend muslimisches Turkvolk. Die meisten der rund zehn Millionen Uiguren leben in der Region Xinjiang im Nordwesten Chinas. Sie fühlen sich von Peking sozial, kulturell und wirtschaftlich benachteiligt. Mit der Türkei fühlen sich die Uiguren kulturell und religiös verbunden.
In der Türkei gab es am Mittwochabend Proteste gegen die Abschiebung der Uiguren nach China. Medienberichten zufolge drangen mehr als 200 Demonstranten in das thailändische Konsulat in Istanbul ein. Sie hätten mit Steinen die Fensterscheiben eingeschlagen und Teile des Inneneinrichtung zerstört, meldete die Nachrichtenagentur Dogan. Die Polizei nahm demnach neun Demonstranten fest.
In der Türkei hatte es zuletzt mehrfach Proteste gegen Chinas Politik gegenüber der muslimischen Minderheit gegeben. Ausgelöst wurden sie durch Medienberichte, wonach die Uiguren in China nur eingeschränkt den Fastenmonat Ramadan begehen dürfen. Die türkische Regierung hatte deswegen in der vergangenen Woche auch den chinesischen Botschafter einbestellt. China wies die Vorwürfe zurück.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Fußball-WM 2034
FIFA für Saudi-Arabien