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ÜberwachungsskandalTelekom spitzelte noch mehr

Schon 60 Personen zählen zum Kreis derer, die von der Telekom überwacht wurden. Darunter auch Sekretärinnen und Familienangehörige.

Bei den Betroffenen wächst der Verdacht, dass sie auch abgehört worden sind. Bild: ap

KÖLN taz | Der Bespitzelungsskandal bei der Deutschen Telekom zieht immer weitere Kreise. Die Bonner Staatsanwaltschaft geht mittlerweile von mindestens 60 Personen aus, deren Telefonverbindungsdaten in den Jahren 2005 und 2006 widerrechtlich ausgewertet wurden. In der vergangenen Woche war noch von 55 Betroffenen die Rede gewesen. Es könnten noch einige mehr werden: Erst rund ein Fünftel der Daten hat die Behörde nach eigenen Angaben bislang überprüfen können.

Wie aus einer Liste hervorgeht, die die Staatsanwaltschaft dem Unternehmen zur Verfügung gestellt hat, gehören zu dem Kreis der Ausspionierten neben 22 Betriebsräten sowie deren Mitarbeitern auch Mitglieder des DGB- und des Ver.di-Bundesvorstands. Betroffen von den Spähattacken sind dabei auch mehrere konzernfremde Gewerkschafter, die wie Ver.di-Chef Frank Bsirske oder DGB-Vorständler Dietmar Hexel in keiner direkten Verbindung zur Telekom stehen. Auch Familienangehörige von Telekom-Beschäftigten und -Aufsichtsratsmitgliedern gehören offenkundig zu den Bespitzelten. Darüber hinaus hatte die Telekom-Sicherheitsabteilung auch drei Sekretärinnen unter Beobachtung genommen, darunter die des Ex-Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke. Der zählt mit dem früheren Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel zu den Hauptbeschuldigten in dem Skandal.

Inzwischen wächst bei den Betroffenen der Verdacht, dass sich die Telekom-Schnüffler nicht nur Zugang zu Verbindungsdaten verschafft haben könnten, sondern auch Gespräche abgehört oder den Mail-Verkehr kontrolliert haben. Dafür würde jedenfalls sprechen, dass sich auf der Liste der Überwachten auch ein Pressesprecher befindet, der seinerzeit bei der Telekom-Tochter T-Online gearbeitet hat. Eine bloße Überprüfung, mit welchen Journalisten er telefonierte, wäre nicht gerade ein taugliches Mittel gewesen, um ihn als "undichte Stelle" ausfindig zu machen.

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