Übernahme von Monsanto: Hugh Grant geht nicht zu Bayer

Hugh Grant hat sein ganzes Berufsleben bei Monsanto verbracht. Mit der Übernahme durch Bayer scheidet der Konzernchef aus dem Unternehmen aus.

Ein als Teufel kostümierter Aktivist protestiert mit dem Schild "GlyphoSATAN" vor der Bayer-Konzernzentrale gegen die Fusion mit Monsanto

Ein Aktivist demonstiert vor der Bayer-Konzernzentrale in Bonn gegen die Megafusion mit Monsanto Foto: ap

BERLIN taz | Hugh Grant hat seine Liebe zu Nutzpflanzen früh entdeckt. Schon während des Studiums habe der Monsanto-Chef im Nebenjob Tomaten und Salat gepflückt. So steht es auf der Website des weltgrößten Saatgutherstellers. Geradezu unvermeidlich also, dass Grant dann schnell bei Monsanto landete. Mit 23 Jahren trat er in das Agrarchemieunternehmen ein und hat dort sein ganzes Berufsleben verbracht.

Seit 2003 steht er an der Konzernspitze. Mit der für Donnerstag geplanten Übernahme Monsantos durch den deutschen Chemiekonzern Bayer scheidet der 60-Jährige aus dem Unternehmen aus. Mit dem gleichnamigen Schauspieler hat Hugh Grant übrigens nichts zu tun. Seine Leidenschaft gilt auch nicht der mimischen Beteiligung an Liebeskomödien teils zweifelhafter Qualität – sondern dem Handel mit landwirtschaftlichen Produkten wie Saatgut und Pestiziden.

Diese Leidenschaft hat den studierten Agrarwissenschaftler und Molekularbiologen bis in die Chefetage des milliardenschweren Branchenriesen geführt. In seiner Rolle als Gesicht Monsantos war Grant auch stets Adressat für die zahlreichen Gegner des Unternehmens. Linke Aktivisten nennen Monsanto gern „das böseste Unternehmen der Welt“ und organisierten in der Vergangenheit weltweit Protestmärsche gegen den Agrarriesen.

Der Konzern steht nicht nur wegen des Vertriebs von gentechnisch verändertem Saatgut und dem unter Krebsverdacht stehenden Pflanzenschutzmittels Glyphosat in der Kritik, sondern auch wegen seines rigorosen Vorgehens gegen Patentverletzungen. In den 15 Jahren an der Spitze von Monsanto hat Grant das Unternehmen stets verteidigt. 2013 warf er den Kritikern in einem Interview Elitismus vor. Die Monsanto-Gegner seien der Meinung, alles, was von ihren Vorstellungen abweiche, „darf nicht existieren“.

Grant ließ sich stets gut bezahlen

Der Guardian berichtete 2016, Grant diskutiere auf Unternehmensveranstaltungen auch selbst mit Demonstranten und bringe dazu sogar Wissenschaftler mit, die seine Thesen untermauern. 2015 warf ihm der Schauspieler Mark Ruffalo bei einer persönlichen Begegnung vor, Menschen zu vergiften. Grant antwortete: „Ich denke, was wir tun, ist gut.“

Für sein Engagement ließ der Konzernchef sich stets gut bezahlen. 2017 erhielt er laut Bloomberg ein Grundgehalt von 1,7 Millionen Dollar. Zusätzlich bekam er 11 Millionen Dollar in Aktien und einen Bonus von 6 Millionen Dollar. Der fürstliche Gehaltszuschlag dürfte dem mittlerweile 60-jährigen Manager den Abgang erleichtern. Für 63 Milliarden Dollar wird Monsanto am Donnerstag Bayer einverleibt. Rund zwei Jahre Verhandlungen mit den zuständigen Wettbewerbshütern finden damit ihren Abschluss.

Der Unternehmensname Monsanto soll verschwinden, und auch Hugh Grant wird nicht mehr an Bord sein. Über seine Zukunftspläne ist nichts bekannt. Neuer Leiter der gemeinsamen Crop-Sparte von Bayer wird der Ire Liam Condon.

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