Überfall auf linkes Jugendzentrum: Angriff auf die Falken

Ein sozialistisches Jugendzentrum in Brauschweig wird während einer Veranstaltung attackiert. Die Polizei prüft, ob es einen neonazistischen Hintergrund gibt und nimmt erstmal die Personalien der Opfer auf.

Schülerdemo gegen Neonazis in Braunschweig. Bild: dpa

In der Nacht auf Dienstag haben vermutlich Neonazis ein Jugendzentrum der Sozialistischen Jugend – die Falken (SUB) in Braunschweig überfallen. Während der Veranstaltung „Don't believe the hype“ zum Thema Heteronormativität und Geschlechterrollen im Fußball versuchten offenbar zwei junge Männer, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen, erklärt die Sprecherin des Jugendverbandes Julia Hartung. Dabei sei eines der Fenster zu Bruch gegangen. Veranstalter und Besucher verbarrikadierten daraufhin die Tür von innen und konnten die Täter in die Flucht schlagen. Die Polizei griff schon auf dem Weg zum Jugendzentrum einen Verdächtigen auf, der von den Besuchern des SUB als einer der Angreifer identifiziert wurde.

Während die Mitarbeiter des Jugendzentrums davon ausgehen, dass die Tat neonazistisch motiviert war, will ein Sprecher der zuständigen Einheit der Braunschweiger Polizei sich nicht festlegen: „Wir schließen einen neonazistischen Hintergrund nicht aus, die bisher festgenommene Person ist aber zumindest nicht als solche bei uns registriert.“ Besucher des SUB gaben jedoch an, die Täter hätten eindeutige Symbole an Kleidung und Körper getragen, zudem hätte sie schon in den vergangenen Wochen durch verbale Attacken und Provokationen auf sich aufmerksam gemacht.

Julia Hartung vermutet, dass die Attacke im Zusammenhang mit einem Überfall auf eine Zweigstelle des SUB steht. Dort waren vor drei Wochen die Scheiben eingeschlagen worden, ein Täter wurde damals nicht gefasst. Gründe vermutet Hartung vor allem in der engagierten Arbeit des SUB: „Wir sind sehr gut sichtbar, engagieren uns offen gegen Rassismus und Diskriminierung.“

Ob es als Reaktion auf den Vorfall eine spontane Gegendemonstration geben wird, ist bislang noch offen, am Dienstag Abend organisierte das SUB ein Treffen des örtlichen Bündnisses gegen Rechts. Kritik hatte es seitens der Sozialistischen Jugend auch am teilweise „grobe Vorgehen der Polizei“, gegeben. Allzu sehr thematisieren will Hartung das aber nicht. „Dass einzelne Polizeibeamte ein totalitaristisches Weltbild pflegen ist ja keine Überraschung. Da möchten wir den Ball lieber flach halten.“

Ein Sprecher der Polizei erklärte dazu auf Nachfrage der taz, dass am Einsatzort auch die Opfer des Angriffs überprüft worden seien. „In Einzelfällen sind Aussagen zu den Personalien verweigert worden, wie man das als grobes Vorgehen auffassen kann, weiß ich nicht.“

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