Überfall auf Polizeiwache: Karlsruhe übernimmt Ermittlungen
Nach einem Angriff auf eine Hamburger Polizeiwache ermittelt jetzt die Bundesanwaltschaft. Die Täter hatten Polizisten mit Steinen beworfen, Türen versperrt und Streifenwagen angezündet.
HAMBURG/KARLSRUHE afp | Der Angriff auf eine Hamburger Polizeiwache Anfang Dezember ist jetzt ein Fall für die Bundesanwaltschaft. Die Strafverfolgungsbehörde in Karlsruhe habe die Ermittlungen an sich gezogen, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag in Hamburg und bestätigte damit einen Bericht des Hamburger Abendblatts. Einzelheiten nannte sie sich nicht.
Bei der Bundesanwaltschaft wollte sich zunächst niemand äußern. Sie ist die oberste deutsche Anklagebehörde in Staatsschutzangelegenheiten. Die Bundesanwälte werden nur bei Verbrechen tätig, die als schwerwiegende Gefahr für die innere oder äußere Sicherheit eingeschätzt werden.
Bislang unbekannte Täter, vermutlich aus der linksextremen Szene, hatten in der Nacht zum 4. Dezember eine Polizeiwache im Hamburger Schanzenviertel überfallen. Die Angreifer bewarfen das Gebäude sowie Polizisten mit Steinen, versperrten Türen und zündeten zwei Streifenwagen an. Nach der Attacke war bei Hamburger Medien ein Bekennerschreiben einer Gruppe mit Namen "Koukoulofori" aufgetaucht, das griechische Wort für "Kapuzenträger".
Darin war die Tat als Racheakt für den Tod eines vor rund einem Jahr in Griechenland von Polizisten erschossenen Schülers bezeichnet worden. Der Tod des 15-jährigen Alexis Grigoropoulos hatte in seiner Heimat wiederholt zu Ausschreitungen geführt, zuletzt am Jahrestag seines Todes am 6. Dezember. Die Hamburger Gruppe hatten in dem von der Polizei als echt eingestuften Schreiben zudem mit weiteren Anschlägen gedroht. Es handele sich um eine "Revolte" gegen "Repressionsorgane", hieß es darin. Die Polizei hatte unmittelbar nach dem Vorfall Ermittlungen wegen eines versuchten Tötungsdelikts aufgenommen.
Leser*innenkommentare
Jan Ole
Gast
Für die Behörden ist dies eine willkommende Tat um ein schärferes Vorgehen gegen Linksextremisten zu begründen, desweiteren finde ich es übertrieben von versuchtem Mord zu sprechen oder gar von Terrorismus. Die Gruppe wollte lediglich auf den vor einem Jahr vom griechischem Staat ermordeten jungen Demonstranten aufmerksam machen, und das ist auch gut so. Polizisten gleich zu setzten und alle als "Bullenschweine" abzustempeln ist sicherlich falsch, genauso falsch ist es mit dieser Begründung Personen Schaden zuzufügen. Andererseits schützen Polizisten nunmal den Staat und sein Handeln, oft auch mit brutaler Gewalt und am eigentlichen Recht vorbei.
Ich frage mich ob ohne diese Aktion überhaupt Medien über den Mord von vor einem Jahr berichtet hätten.
Lars
Gast
Vom Angriff auf Staatsgewalttäter eine Kurve zur Holocaustrelativierung zu kriegen ist aber auch ein gewaltiges Kunststück.
Es geht nichtmal um präventiv. Diese Wache ist ein Symbol für Hamburger Polizeigewalt, denn von dort geht sie regelmäßig aus. Also nix von wegen präventiv.
Die mediale Hetzkampagne geht aber nicht nur gegen extremistische Gewalt. Sie geht auch gegen friedlichen Protest, der kriminalisiert wird aufgrund der Tatsache, daß er von der Hooligans in Uniform niedergeprügelt wird. Dann muß er ja irgendwie böse sein, oder? Sonst würden die Bullen das ja nie machen...NIE!
Mit Verschwörungstheorien hat das auch wenig zu tun denn ich sitz nicht nur zu Hause un mecker und ich weiß daher oft genau, wie es passiert ist und wie es dann hinterher in der Presse dargestellt wird. Sowas kann man aber sicherlich viel besser beurteilen, wenn man nur am Stammtisch Parolen schmettert aber nie seinen Arsch hochbekommen hat um was zu bewegen.
Außerdem kann ich diesen Rechts = Links Scheiß nicht mehr hören weil er komplett dumm ist und eigentlich nur zeigt, wie erfolgreich die Kampagne ist.
aso
Gast
@ Lars:
„...Seit Wochen wird allerorts eine unglaubliche mediale und staatliche Hetzkampagne gegen Links aufgefahren, die ihresgleichen sucht....“:
Ach. Und ich dachte immer es geht nur um die Kampagne „Gegen Rechts“, die von Links begrüßt wird.
Vielleicht wirkt sich das schon aus, daß neuerdings gegen extremistische Gewalt vorgegangen werden soll: Egal ob von Rechts oder Links?
„...Was in Griechenland geschehen ist kann genausogut jeden Tag in Deutschland passieren....“:
Also besser mal präventiv die Hamburger Wache angreifen, gell?
Obwohl: Hamburg? Das kann ja überall in Deutschland passieren:
Also: Am besten alle Polizeiwachen in Deutschland angreifen, oder?
AndyCGN
Gast
@Lars: Behandlungsbedürftiger Verschwörungsschwachsinn! Da gleich 2 Postings hintereinander, bist du wahrscheinlich auch schon wieder auf 180. Ich hoffe du sitzt wenigstens in einem Internet-Café. Du weißt ja: Die Bullen checken hier alle Beiträge rund um die Uhr.
linksrechtsmarsch
Gast
@ Lars
"Bullen sind Bullen. Sie agieren überall gleich und sind nicht umsonst weltweit irgendwie vernetzt. Was in Griechenland geschehen ist kann genausogut jeden Tag in Deutschland passieren. Beispielsweise in genau dem Viertel, wo die Wache sich befindet und beispielsweise von genau ihren Beamten."
"Weltweit irgendwie vernetzt"
- irgendwie eine klasse Formulierung.
Also sind das quasi Präventivmaßnahmen, um möglichen Angriffen der Polizei vorzubeugen? Einen Schritt weiter gedacht, müsste man dann nicht gleich alle Polizisten angreifen? Und, falls Sie schonmal im Ausland waren, es gibt durchaus Unterschiede zwischen dem Auftreten der Polizei, waren Sie denn schonmal in Russland z. Bsp.?
Nochmal zurück zur Kernaussage.
"Bullen sind Bullen. Sie agieren überall gleich und sind nicht umsonst weltweit irgendwie vernetzt."
Würde man das Wort "Bulle" durch "Jude" ersetzen, wo wäre der Unterschied zum Antisemitismus?
Lars
Gast
@linksrechtsmarsch
Bullen sind Bullen. Sie agieren überall gleich und sind nicht umsonst weltweit irgendwie vernetzt. Was in Griechenland geschehen ist kann genausogut jeden Tag in Deutschland passieren. Beispielsweise in genau dem Viertel, wo die Wache sich befindet und beispielsweise von genau ihren Beamten.
Die Bullen halten doch sonst immer soviel von ihrem Korpsgeist. Dann müssen sie auch die negativen Seiten ausbaden.
Lars
Gast
Ein alter aber immer wieder aktueller Spruch:
Menschen sterben und ihr schweigt
Scheiben splittern und ihr schreit
Seit Wochen wird allerorts eine unglaubliche mediale und staatliche Hetzkampagne gegen Links aufgefahren, die ihresgleichen sucht. Wenn jedoch Polizisten in Hamburg zur Durchsetzung eines NPD-Stands Unbeteiligte Anwohner zusammenschlagen oder in Kopenhagen Leute brutal verprügelt und stundenlang in Guantanamo-Manier gefoltert werden, dann ist das nur eine kleine Randnotiz wert. Und warum? Weil genau diese Hetzkampagne immer stärkere Eingriffe in menschliche Grundrechte wie Demonstrations- und Meinungsfreiheit quasi legalisiert.
Ich nehme die TAZ da glücklicherweise mal von aus.
linksrechtsmarsch
Gast
"Nach der Attacke war bei Hamburger Medien ein Bekennerschreiben einer Gruppe mit Namen "Koukoulofori" aufgetaucht, das griechische Wort für "Kapuzenträger".
Darin war die Tat als Racheakt für den Tod eines vor rund einem Jahr in Griechenland von Polizisten erschossenen Schülers bezeichnet worden. Der Tod des 15-jährigen Alexis Grigoropoulos hatte in seiner Heimat wiederholt zu Ausschreitungen geführt, zuletzt am Jahrestag seines Todes am 6. Dezember."
Ein Racheakt in Hamburg für einen Mord in Athen?
Wenn A B umbringt, darf dann C D töten und behaupten, es sei ein Racheakt? Ein bisschen kritischer und analytischer sollte auch der geschätzte Autor dieses Textes schon sein, wenn dies denn sein Weltbild zulässt.