: Überfall auf Hilfsfahrzeug
■ Mogadischu nach der Teilung
Mogadischu (AFP/AP) – Nur knapp eine Stunde nach Inkrafttreten des „Friedensabkommens“ zwischen den beiden größten somalischen Bürgerkriegsparteien ist am Montag ein Fahrzeug der Hilfsorganisation Care in der Nähe der „Grünen Linie“ Mogadischus überfallen worden. Wie die Sprecherin der Organisation mitteilte, hätten fünf bewaffnete Männer das Auto umstellt und das Feuer auf die Insassen eröffnet, dabei seien vier der Insassen verwundet worden. Ein bewaffneter Wachmann, der ebenfalls in dem Fahrzeug saß, habe einen Bauchschuß erlitten. Er habe nicht, wie die anderen, aus dem Auto flüchten können. Die Entführer seien mit dem schwerverletzten Mann weggefahren. „Ich bin sicher, daß er tot ist“, sagte die Care-Mitarbeiterin. Die „Grüne Linie“ der somalischen Hauptstadt grenzt die Herrschaftsgebiete rivalisierender Clans ab.
Unterdessen haben US-Soldaten am Dienstag erstmals die „Grüne Linie“ überquert und sind in den bislang ungesicherten Norden der somalischen Hauptstadt vorgedrungen. Nach Angaben des Sprechers der Interventionsarmee, US-Oberst Fred Peck, patrouillieren Marineinfanteristen zweimal täglich im Norden Mogadischus. Es sei vorgesehen, die militärische Präsenz jenseits der „Grünen Linie“ nach und nach zu verstärken. „Unser Ziel ist es, für Sicherheit in Mogadischu zu sorgen, und damit meinen wir in der ganzen Stadt“, sagte Peck. Bislang kontrollieren die US-Soldaten und ihre Verbündeten den Süden der Stadt mit dem Flugplatz und dem Hafen.
Kurz vor dem Einmarsch der Eingreiftruppe in der südsomalischen Hafenstadt Kismayo wurde nach einem Bericht der New York Times auf Befehl des Clanführers Omar Dschess ein Massaker an über hundert Menschen verübt, die dem gegnerischen Harti-Clans angehörten. Unklar ist nach dem Bericht jedoch, ob Dschess von der Interventionsstreitmacht „juristisch belangt“ werden könne, da in ihrem Auftrag eine Verfolgung von Kriegsverbrechen nicht erwähnt werde.
In der Stadt Bardera im Südwesten Somalias begann die Besatzung von Marinehubschraubern mit der Verteilung von Nahrungsmitteln. Fünf Dörfer im Umkreis von 80 Kilometern wurden angeflogen. Die Versorgung erfolgt auf dem Luftweg, da das Gebiet um Bardera stark vermint ist.
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