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Uber in den USANicht so sicher? Männer

Der Fahrdienst Uber legt erstmals einen Sicherheitsbericht für die USA vor: Etwa 6.000 Fälle sexualisierter Gewalt in zwei Jahren.

So wie alles im Leben ist Uber fahren vor allem für Frauen gefährlich, weil Männer Foto: dpa

LOS ANGELES dpa/rtr/ap/taz Der Fahrdienst-Vermittler Uber hat in den vergangenen zwei Jahren fast 6000 sexuelle Übergriffe gemeldet bekommen. 464 davon seien Vergewaltigungen gewesen, heißt es in dem am Donnerstag vorgelegten ersten Bericht dieser Art des US-Unternehmens. Außerdem kamen dem Report zufolge im Zeitraum 2017 bis 2018 19 Menschen bei Überfällen ums Leben.

Uber zufolge wurden 99,9 Prozent der 2,3 Milliarden vermittelten Fahrten in den USA in den Jahren 2017 und 2018 ohne Sicherheitsvorfälle beendet. Nicht zuletzt habe man in den vergangenen zwei Jahren mehr Instrumente geschaffen, um die Sicherheit für Fahrer_innen und Mitfahrer_innen zu erhöhen sowie 44.000 Fahrer_innen abgelehnt. „Ich vermute, dass viele Leute überrascht sein werden, wie selten diese Vorfälle sind; andere werden verständlicherweise denken, dass sie immer noch zu verbreitet sind“, teilte Uber-Chef Dara Khosrowshahi mit.

Opfer der gemeldeten sexuellen Übergriffe waren dem Bericht zufolge meistens weibliche Fahrgäste. 7 Prozent der Opfer seien Fahrer_innen gewesen. Die Zahlen stützen sich auf Berichte von Nutzer_innen und Fahrer_innen – die Dunkelziffer dürfte also viel höher liegen. Der US-Sender CNN schrieb, Uber habe den Bericht veröffentlicht, nachdem CNN vor mehr als einem Jahr selbst Ermittlungen zu sexuellen Übergriffen und Missbrauch während Fahrten mit dem Mitfahrdienst angestellt hatte.

Alleine in den USA liefen in den beiden untersuchten Jahren täglich gut drei Millionen Fahrten über Uber, teilte das seit Mai börsennotierte Unternehmen weiter mit. 2019 sei die Zahl auf täglich fast vier Millionen gestiegen. Seit Jahren krempelt Uber die Transport-Branche um. Weltweit ist der Fahrdienst in gut 700 Städten aktiv, er ist allerdings auch umstritten. Beispielsweise in London hatte Uber zuletzt seine Lizenz verloren, weil die Transportbehörde dem Fahrdienst-Vermittler die Gefährdung von Fahrgästen vorwarf.

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7 Kommentare

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  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Bitte die Statistiken für reguläre Taxis ergänzen. Sonst vergleichen wir hier Äpfel mit Birnen :-)

    6000 Fälle von Übergriffen und 464 Vergewaltigungen in 2 Jahren sind aber tatsächlich.. erstaunlich wenig. Da bin ich positiv überrascht. Jeder Fall ist einer zuviel, keine Frage. Aber der Vorteil von UBER hier ist doch u.a. die Nachweisbarkeit des Täters. Der ist gelistet und wird durch die App überwacht, was den Behörden auch die Strafverfolgung erleichtert.

  • Puh. Taz. Also:

    1. Einen vergleichbaren Diskurs mit Übergriffen gegen Fahrgäste - das steht in dem CNN-Artikel [1] - gibt es auch bei anderen Fahrdienstleistern die ein ähnliches Geschäftsmodell wie Uber fahren, und auch nicht nur in den USA, sondern z.B. auch in China.

    Und was macht Ihr daraus?

    "Uber in den USA: Nicht so sicher? Männer".

    Super.

    2. Ihr schreibt weiter: "Opfer der gemeldeten sexuellen Übergriffe waren dem Bericht zufolge meistens weibliche Fahrgäste."

    Und genau das steht nämlich nicht in dem Bericht von Uber. Im Originalbericht von Uber [2] wird extra (auf Seite 68f) darauf hingewiesen, dass über das Geschlecht der Angegriffenen und der Beschuldigten keine Aussage gemacht werden kann, weil Uber im Allgemeinen keine Daten über das Geschlecht seiner Fahrgäste erhebt.

    Nur in der Kategorie "Non-Consensual Sexual Penetration", also "Nicht-Konsensuelle Sexuelle Penetration" kann Uber Aussagen treffen: Hier sind die Betroffenen zu 89% Frauen und zu 8% Männer. Die Gesamtanzahl in dieser Kategorie liegt bei 464 (von 5981) Fällen in zwei Jahren auf 2,3 Mrd. Fahrten. Über das Geschlecht der Täter macht Uber nirgendwo Aussagen.

    Uber weist in dem Bericht darauf hin, dass in den USA heute insgesamt fast 44% der Frauen und fast 25% der Männer Opfer von physischer sexueller Gewalt werden ("nearly 44% of US women and nearly 25% of US men will be the victim of contact sexual violence" - aus [2] auf Seiten 56+18 oben,).

    Wieso also "Männer" ?

    3. In dem Original-Bericht von Uber steht nebenbei auch, dass in den 5 schwersten Kategorien von sexuellen Übergriffen in 45% der Fälle die Gäste beschuldigt werden, in 54% der Fälle die Uber-Fahrer_innen. Der TAZ-Artikel macht hier auch einen anderen Eindruck. Der Uber-Bericht thematisiert genau diese Verzerrung der Berichterstattung.

    [1] edition.cnn.com/20...-report/index.html



    [2] www.uber-assets.co...718_FullReport.pdf

  • "So wie alles im Leben ist Uber fahren vor allem für Frauen gefährlich, weil Männer"

    Nicht, dass es an sexuellen Übergriffen irgendwas zu relativieren gibt, oder auch nur ein einziger Fall davon nicht so schlimm wäre. Ein wichtiges Thema, dass zurecht endlich größere Beachtung findet.

    Aber ernsthaft. 6000 Fälle bei 2,3 Mrd Fahrten? Da sind ganze 0,00026%. Sprich aller 38333 Fahrten kam es zu so einem Vorfall, aller 5 Mio Fahrten zu einer Vergewaltigung. Sich eine Statistik auszusuchen, die eine Wahrscheinlichkeit ausddrückt, welche im Bereich der Gefahr vom Blitz getroffen zu werden liegt, und daraus eine generelle Gefahr für Frauen durch sexuelle Übergriffe von Männern abzuleiten ist ganz billig konstruierter, demagogischer Schmutz, der sich aus dem gleichen Topf bedient, aus der AfD und Konsorten ihre plumpe Hetze gegen Migranten spinnt.

    Unterirdisch.

    • @Deep South:

      Ich glaub es geht nicht im speziellen um Uber. Sondern generell um Männer.



      Ist komisch gemacht. Man hätte schreiben können: "Uber Studie zu sexuellem Mißbrauch"



      Gefolgt von den Zahlen.



      Einem Vergleich von Uber Studie und anderen öffentlich zugänglichen Zahlen.

      Also ich finde den Artikel auch unterirdisch.



      Grottenschlecht beinahe ;)

      Cya

      • @Götz-Michael Freimann:

        "Ich glaub es geht nicht im speziellen um Uber. Sondern generell um Männer. "

        Natürlich gehts nur darum. Und genau deshalb find ichs zum Kotzen. Ne provokante Headline, mal wieder zusammenhangslos irgendwas Identitäres in den Raum geworfen und das dann einer Studie übergestülpt, die nicht mal im Ansatz etwas hergibt, um tatsächliche gesellschaftliche Mißstände aufzuzeigen. Und das dann handwerklich auch noch so schlecht gemacht, dass es schlicht weh tut.

        Genaugenommen gibt man hier ein durchaus ernstes und wichtiges Thema der Lächerlichkeit preis.

    • @Deep South:

      Zumal der Original-Bericht (s.u.) an keiner Stelle Aussagen über das Geschlecht der Beschuldigten (potentiell: Täter) macht.

      Und auf Seite 69 steht dann, dass - ausser bei der Kategorie "Nicht-konsensuelle sexuelle Penetration" - auch keine Aussagen über die Geschlechter der Opfer gemacht werden kann, weil Uber das Geschlecht i.d.R. nicht aufzeichnet.

      Quelle zum Original-Bericht (ich verstehe nicht, warum die TAZ sowas nicht grundsätzlich verlinkt):

      www.uber-assets.co...718_FullReport.pdf

      • @Hanno Homie:

        Ok. Dann ist der Artikel nicht grottenschlecht sondern ein Merz.



        Ein schlechter Witz.

        Cya