USA greifen Terror-Hauptquartiere an: Bomben in Irak und Syrien
Im Irak wird das türkische Konsulat zerstört, in dem sich hohe IS-Kämpfer aufgehalten haben sollen. In Syrien ist das Ziel eine mit der Nusra-Front verbündete Fraktion.
Die Angriffe des von den USA angeführten Militärbündnisses in Mossul zerstörten das vom IS besetzte türkische Konsulat der Stadt, wie das Außenministerium in Ankara mitteilte. Die Türkei sei in alle Phasen der Operation einbezogen worden. In dem seit Juni 2014 besetzten Konsulat wohnten demnach ranghohe Mitglieder der Extremistengruppe. Kampfjets hätten das Gebäude am Montag um drei Uhr morgens beschossen, hieß es. Welche Staaten des Bündnisses beteiligt waren, wurde nicht bekannt. Auch über Opferzahlen gab es zunächst keine gesicherten Erkenntnisse.
Wenige Stunden zuvor seien bei Luftangriffen in der Provinz Idlib 22 Extremisten getötet worden, erklärte das auf die Beobachtung von Dschihadistenseiten im Internet spezialisierte Institut Site. Unter ihnen sei auch Abu Firas al-Suri, der frühere Sprecher der Nusra-Front. Aus Militärkreisen verlautete, dass die USA den Angriff geflogen hatten.
Russische Luftangriffe und eine Bodenoffensive der Regierungstruppen haben dem IS und der Nusra-Front in den vergangenen Wochen in mehreren Teilen Syriens hart zugesetzt. Der IS verlor die Städte Palmyra und Karjatain und damit wichtige Stützpunkte in Zentralsyrien. Rund um Karjatain, aber auch östlich und nördlich von Palmyra lieferten sich die Truppen am Montag intensive Kämpfe mit dem IS, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete.
Anschlag gegen schiitische Milizionäre
Im Irak drangen Anti-Terror-Einheiten der Armee am Montag in die vom IS kontrollierte Stadt Hit ein, die an einer Versorgungsroute der Extremisten Richtung Syrien liegt. Die Kämpfe konzentrierten sich zunächst auf den Norden der Stadt, erklärten Kommandeure vor Ort. Tausende Menschen flohen aus der Stadt. Eine Eroberung von Hit gilt als wichtiger Etappenerfolg, bevor die irakischen Truppen sich dann voll auf Mossul im Norden konzentrieren.
Dort läuft bereits seit fast zwei Wochen eine Offensive. Am Montag eroberten irakische Truppen nach tagelangen Kämpfen den Ort Al-Nasr außerhalb von Mossul, wie ein Militärsprecher sagte.
Parallel zu diesen Vormärschen verüben die Extremisten aber nach wie vor fast täglich Selbstmordanschläge. Am Montag kamen dabei mindestens 29 Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Allein 14 wurden getötet, als ein Selbstmordattentäter sich in einem Restaurant in Dhi Kar an der Autobahn von Bagdad in die südlichen Provinzen in die Luft sprengte. Dort kehren vor allem schiitische Milizionäre ein.
Etwa zur selben Zeit sprengte ein weiterer Selbstmordattentäter in Basra sein mit Sprengstoff beladenes Auto in die Luft und tötete fünf Menschen, wie die Polizei mitteilte. Zwei weitere Angreifer töteten nördlich von Bagdad bei separaten Anschlägen zehn Soldaten.
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