: USA bezahlt WAA-Stopp
Russland bekommt 100 Millionen Dollar, damit es zivile Wiederaufarbeitung beendet
Berlin (taz) – Die USA zahlen 100 Millionen Dollar (200 Millionen Mark) an Russland für das vorläufige Ende der Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen aus den 29 Atomkraftwerken. Das bestätigte das US-Energieministerium, wie die New York Times in ihrer gestrigen Ausgabe berichtet. Die Clinton-Regierung will auf diese Weise verhindern, dass weiteres bombenfähiges Plutonium entsteht. Sie fürchtet, Länder wie Nordkorea, Iran oder der Irak könnten sonst versuchen, an dieses russische Plutonium heranzukommen – und damit Atombomben bauen.
Laut der Zeitung ist es der erste größere Schritt der USA, Geld für die Verringerung des zivil produzierten Plutoniumberges zu tun, der sich in Russland angesammelt hat – bislang wurde nur Geld für die Sicherung oder Beseitigung von militärischem Plutonium ausgegeben. Dem US-Energieministerium zufolge reichen die zivil aufgearbeiteten 150 Tonnen Plutonium für 3.000 Atombomben.
Der Löwenanteil des Geldes (45 Millionen Dollar) soll in die Absicherung des Lagers für abgebrannte Brennstoffe in Majak gehen, wo sich die russische Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) im Süd-Ural befindet, sowie in den Bau eines neuen Lagers für abgebrannte Brennelemente.
Ein anderer Teil des Geldes – 25 Millionen Dollar für gemeinsame Forschungsprogramme – ist gebunden an eine russische Zusage, den Verkauf von Nukleartechnik an Iran zu beenden. Energieminister Jewgenij Adamow erklärte, dass er dennoch weiter seine Leichtwasser-Reaktoren an den Iran verkaufen wolle. Nach russischer Lesart widerspricht das nicht dem Abkommen. Man wolle dabei aber zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen beachten und größere Transparenz zusichern, um die Bedenken der USA auszuräumen.
urb
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen