USA, Waffen und Minderjährige: Sieben Tote am Tag
Kaum ein Tag vergeht in den USA ohne Schüsse auf Kinder oder Jugendliche. Viele Opfer sterben. Oft liegt der Fehler bei Eltern, die Waffen zu Hause nicht wegsperren.
WASHINGTON dpa | Tag für Tag werden in den USA statistisch gesehen sieben Kinder und Jugendliche erschossen. Das geht aus einer neuen Studie der Organisation „Brady Campaign to Prevent Gun Violence“ hervor, die für schärfere Waffengesetze kämpft. Einige Opfer würden ermordet, andere würden versehentlich erschossen oder hätten sich selbst – gewollt oder ungewollt – tödliche Schüsse zugefügt, heißt es in dem Report, der sich auf Zahlen aus dem Jahr 2011 stützt.
Allein in dem einen Jahr kamen landesweit mehr als 2700 Kinder und Teenager durch Schusswaffen ums Leben. Sowohl bei Vorfällen zu Hause als auch bei Schießereien an Schulen sowie bei Unfällen hätten die Schützen Waffen aus ihrem Zuhause benutzt. Der Studie zufolge lebten den jüngsten verfügbaren Daten zufolge rund 1,7 Millionen Kinder in den USA in einem Zuhause mit einer geladenen, nicht weggesperrten Waffe.
„Dies ist eine Krise der öffentlichen Gesundheit. Diese Tode lassen sich vermeiden“, schreibt der Präsident des Brady Center, Dan Gross. „Die meisten Eltern bringen eine Waffe ohne die Absicht ins Haus, jemandem Schaden zuzufügen oder Verbrechen zu begehen“, sagte er am Dienstag bei der Veröffentlichung der Studie. „Doch es sind diese Waffen, die die Mehrheit der Tode und Verletzungen durch Waffen zu Hause und in Schulen verursachen.“
Die Studie untermauert die wiederkehrenden Schreckensmeldungen aus den USA, bei denen immer wieder Kinder mit Waffen verletzt oder getötet werden, manchmal beim Spielen. 60 Prozent aller Tode durch Schusswaffen von Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahre finden der Untersuchung zufolge in einem Zuhause statt – ob im eigenen Haus oder dem von Freunden, Nachbarn und Verwandten.
In einer neuen Kampagne gegen Waffengewalt kommt auch der Vater eines Jungen zu Wort, dessen Sohn bei der Schießerei im Dezember 2012 an der Sandy-Hook-Grundschule im US-Staat Connecticut mit 26 Toten ums Leben kam. „Mein Sohn wird sechs Jahre alt. Für immer“, wird er in einer Online-Werbung für die Brady-Kampagne zitiert. Eine Mutter wird zitiert: „Die letzten Worte meines Sohnes an seinen Freund lauteten: Ich kann nicht glauben, dass Du mich erschossen hast.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut