■ USA: Arbeiter einer Uranfabrik verstrahlt: Der Tod, der aus der Erde kommt
Sieh an, schon wieder Menschen verstrahlt, schon wieder Geheimhaltungen. In den USA sind Arbeiter jahrelang „hoher“ Radioaktivität ausgesetzt gewesen, und eine „unbekannte Anzahl“ von ihnen ist an Krebs erkrankt. Seitdem die Washington Post das enthüllt hat, ist wahrscheinlich nicht nur im US-Energieministerium einiges los. Der Minister gab sofort eine Studie in Auftrag, um festzustellen, ob der Pressebericht stimmt, und sucht nach Schuldigen, zum Beispiel bei ehemaligen Betreibern der Anlage. Bis einer der Kranken auch nur einen Pfennig Entschädigung sieht, wird es Jahre dauern, und sie können froh sein, wenn sie den Tag noch erleben. Voraussichtlich werden die potenziellen Schuldigen wie der Rüstungskonzern Lockheed als ehemaliger Betreiber Millionen Dollar aufwenden, um zu beweisen, dass es doch vielleicht Zigarettenrauch war, der den Krebs verursacht hat.
Wann immer es irgendwo auf der Welt um Uran geht, egal ob für Kraftwerke, Waffen oder anderes, grenzt die Diskussion allmählich an Zynismus. Diskutiert wird nämlich nicht mehr, ob der Umgang mit Uran grundsätzlich schädlich ist und man das Zeugs deswegen da lassen soll, wo es ist, in der Erde, sondern wie viel ein Mensch davon verträgt. Dabei geht es nicht um die paar Strahlen, die ein Normalmensch bei der zahnärztlichen Untersuchung abkriegt, sondern um hohe Belastungen, sprich, um das Berufsrisiko beim täglichen Umgang mit radioaktiven Stoffen. Demnach ist es halt Berufsrisiko, wenn ein nordamerikanischer Indianer direkt neben einem Uranabbaugebiet lebt oder wenn einer unbedingt Minenarbeiter bei der Wismut GmbH sein musste. Seit Jahren kämpfen Menschen weltweit gegen den Abbau, gegen die Verarbeitung, gegen den Uranmüll und fordern Entschädigungen für Krankheiten. Währenddessen versuchen Regierungen und Konzerne, Radioaktivität gesellschaftsfähig zu machen. Das Einzige, was man diesem Zynismus der Jackettträger weltweit entgegensetzen könnte, wäre die Umkehrung der Beweispflicht: Nicht die Kranken, die indigenen Völker, die Arbeiter müssen nachweisen, dass sie tatsächlich durch Uran, Plutonium, Neptunium oder ähnliches geschädigt wurden, sondern die Konzerne müssen beweisen, dass man dadurch NICHT geschädigt wird. Und zwar öffentlich, von Anfang an, bevor auch nur ein Handschlag in einer Fabrik oder einer Mine getan wird. Vielleicht würde dann die Herumspielerei mit den gefährlichsten Stoffen dieser Erde endlich aufhören. Maike Rademaker
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