US-Stützpunkt in Südkorea: Korruption und verseuchte Umwelt
Bald werden 42.000 US-Soldaten bei Seoul stationiert. Koreanische Firmen sollen Bestechungsgelder gezahlt haben, um Teil des Stützpunkts zu werden.
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Der koreanische Steuerzahler hat tief in die Tasche gegriffen, damit die US-Soldaten das Fernweh nicht allzu sehr plagt: Dutzende Fastfoodketten beherbergt die neue Militärbasis, einen eigenen Golfkurs, Wasserpark, Footballstadion sowie Anschluss an den Expresszug nach Seoul. Über 11 Milliarden Dollar betragen die geschätzten Kosten – für die heimischen Wirtschaftskonzerne ein riesiger Kuchen, von dem jeder ein Stück abhaben möchte.
Wie nun jedoch bekannt wurde, sind bei der Auftragsvergabe Bestechungsgelder in Millionenhöhe geflossen. Am Freitagmorgen durchsuchte die Seouler Staatsanwaltschaft die Büroräume der SK-Gruppe, dem drittgrößten koreanischem Unternehme. Mehrere Festplatten und Aktenordner wurden beschlagnahmt. Der Verdacht habe sich erhärtet, dass SK einem damaligen US-Offizier im Jahr 2008 Bestechungsgelder in Höhe von drei Millionen Dollar gezahlt haben soll, um im Gegenzug für das Camp Humphreys einen lukrativen Projektzuschlag zugesichert zu bekommen.
Tatsächlich hat SK dort nicht nur mehrere Gebäude errichtet, sondern auch das Straßen-, Strom- und Abwassernetz mitaufgebaut. Ein Riesenauftrag im Wert von mehr als 400 Millionen US-Dollar.
Der jetzige Korruptionsskandal steht dabei in einer langen Reihe an Vergehen, die durch die Umstationierung der US-Streitkräfte in Südkorea ans Tageslicht kommen. Während derzeit die US-Soldaten von der Militärbasis Yongsan mitten im Seouler Stadtzentrum abziehen, wurde am Mittwoch eine Umweltuntersuchung publiziert, die schwerwiegende Verunreinigungen des Grundwassers nachweist. Demnach würden die Stichproben gefährlich hohe Werte des Krebs erregenden Benzol enthalten – fast das 700-fache des zulässigen Höchstwerts.
Mit dem Abzug der Truppen soll nun auf ebenjener Fläche ein riesiger Stadtpark eröffnet werden. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wer für die Beseitigung der Umweltschäden aufkommen soll. Die US-Militärführung hat bislang keine verbindlichen Zusagen abgegeben.
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