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US-StudieHändewaschen gegen Zweifel

Nach einer schwierigen Entscheidung hilft es offenbar, wenn man sich die Hände wäscht. Die Menschen könnten die getroffene Wahl dann besser akzeptieren, so eine Studie.

In Unschuld oder in Wasser – Händewaschen hilft offenbar gegen einiges. Bild: dpa

WASHINGTON/BERLIN dpa/taz | Händewaschen beseitigt offenbar Zweifel an getroffenen Entscheidungen. Dies behauptet eine Studie US-amerikanischer Wissenschaftler. Wer sich nach der Wahl zwischen zwei Alternativen die Hände wäscht, löscht das Bedürfnis aus, die eigene Entscheidung im Nachhinein vor sich selbst zu rechtfertigen, berichten die Forscher im Fachmagazin Science (Bd. 328, S. 709).

Eine Entscheidung zwischen zwei ähnlich attraktiven Optionen etwa nach Rom oder nach Paris zu fahren hinterlässt bei vielen Menschen ein Gefühl des Unbehagens. Schließlich bedeutet die Entscheidung immer auch, die zweite Möglichkeit abzulehnen. Um sich des unangenehmen Gefühls zu entledigen, versuchen viele Menschen, ihre Entscheidung im Nachhinein zu rechtfertigen. Sie reden sich die getroffene Wahl schön und machen die abgelehnte Alternative schlecht.

Spike Lee und Norbert Schwarz von der University of Michigan (Ann Arbor/US-Staat Michigan) wollten nun herausfinden, ob Händewaschen diesen Rechtfertigungszwang "wegwäscht". Aus früheren Untersuchungen war bekannt, dass Schuldgefühle nach moralischen Vergehen durch das Waschen der Hände beseitigt werden können.

Die Forscher ließen Studenten bei einer vermeintlichen Verbraucherbefragung 30 CDs durchsuchen. Die Testpersonen sollten zehn CDs auswählen, die sie gerne besitzen würden und diese nach persönlicher Vorliebe zu einer Top-Ten-Liste sortieren. Im Anschluss daran boten die Forscher den Studenten an, Platz 5 oder Platz 6 ihrer Hitliste als Dank für die Mitarbeit mit nach Hause zu nehmen.

Dann sollten die Studenten bei einer zweiten "Verbraucherbefragung" zur Bewertung einer Flüssigseife mitmachen. Einige Teilnehmer bewerteten lediglich die Verpackung, andere wuschen sich die Hände. Dann sollten die Studenten erneut die zehn CDs bewerten - angeblich, weil der Sponsor wissen wollte, was Käufer nach Verlassen eines Ladens über ihre CDs denken.

Es stellte sich heraus, dass Testpersonen, die sich nur die Verpackung der Seife angesehen hatten, die Entscheidung für ihre CD von Platz 5 oder 6 nach bekanntem Muster "stützten". Sie platzierten die von ihnen gewählte CD höher auf der Top-Ten-Liste, die abgelehnte weiter unten. Diejenigen, die sich die Hände gewaschen hatten, bewerteten die CDs dagegen beim zweiten Mal genauso wie beim ersten Mal.

Genauso wie Händewaschen uns von Spuren moralischer Vergehen reinige, wasche es auch die Spuren vergangener Entscheidungen weg, schreiben die Wissenschaftler. So beseitige es die Notwendigkeit, Entscheidungen vor sich selbst rechtfertigen zu wollen. Eine Erklärung für die psychologische Trickserei haben die Forscher bisher nicht.

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5 Kommentare

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  • C
    c.k.

    Quatsch, "ominös". Nur weil man das Ergebnis belanglos findet...

    Sehr geschicktes Studiendesign, in dem die Teilnehmer selbst sicherlich keinen Zusammenhang zwischen dem Händewaschen und ihrer Bewertung vermuten mussten. Gut gemacht!

  • M
    Michael

    @ Elisa

     

    Auch mir erscheint der Sachverhalt als nicht wirklich alltagsrelevant.

     

    Aber wenn das in "Science" veröffentlicht wurde, sollte man den Ausdruck "ominöse Studien" allerdings sehr vorsichtig verwenden.

  • JO
    Johnny Odenwald

    Das nennt man den "Pilatus-Effekt"!

  • A
    anke

    Toll, diese US-Wissenschaftler! Da haben sie doch tatsächlich herausgefunden, was die Verfasser der Bibel schon vor rund 2000 Jahren für glaubwürdig gehalten haben: Wer seinem Gewissen einen Gefallen tun will, der wäscht seine Hände - am besten wohl in Unschuld.

  • E
    Elisa

    Ganz großes Niveau.

     

    Wäre schön, wenn die Taz nicht wie Boulevard-Zeitschriften über belanglose und nur durch ominöse Studien belegte Sachverhalte berichtet.

     

    Werdet mal bitte wieder ein bisschen eurem selbst dargestellten hohen Niveau gerecht.

     

    Mehr schlechte Zeitungen brauchen wir wahrhaftig nicht.