US-Rechte im Schuldenstreit: Das Spiel mit dem Feuer

Kommt es zu keiner Einigung zwischen Demokraten und Republikanern, wird es für die USA ganz schön teuer. Und auch der Rest der Welt hat allen Grund zur Sorge.

Die USA hat Glück in der Schuldenkrise, denn sie nimmt eine finanzielle und wirtschaftliche Sonderstellung ein. Bild: dpa

BERLIN taz | Was bis vor Kurzem als undenkbar galt, könnte nun doch bitterer Ernst werden: Nachdem sich im US-Schuldenstreit nicht einmal mehr die Republikaner untereinander einig sind, rückt ein Staatsbankrott der weltgrößten Volkswirtschaft immer näher. Nächste Woche könnten die USA zahlungsunfähig sein. Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), warnt vor "ernsthaften" Auswirkungen. Steht die Weltwirtschaft vor dem nächsten Zusammenbruch?

Ein Zahlungsausfall würde vor allem den Anleihenmarkt treffen. Bereits am 4. August muss die US-Regierung rund 90 Milliarden Dollar bedienen. Kommt sie den Forderungen nicht nach, haben die großen Ratingagenturen bereits angekündigt, dass sie die Kreditwürdigkeit der USA drastisch herabstufen werden. Das wiederum könnte eine Verkaufswelle bei Pensions- und Geldmarktfonds auslösen. Denn die meisten dieser Fonds müssen eigentlich unverzüglich verkaufen, da sie nur in erstklassig bewertete Anlagen investieren dürfen. Die Rede ist von Anleihen im Wert von weltweit 1,8 Billionen Dollar.

So zumindest wäre der Verlauf, wenn die USA wie jedes andere Land behandelt würden. Doch die USA sind anders. Als weltgrößte Volkswirtschaft und Hüterin der Leitwährung besitzen die Amerikaner das Privileg, weit mehr Schulden aufnehmen zu können als andere Länder. Der Schuldenberg aber ist so gigantisch, dass Banken und Versicherungen wohl nicht unverzüglich alle US-Anleihen abstoßen werden. Vor allem die Großgläubigerstaaten China, Japan, Taiwan und Großbritannien haben bei der Größenordnung gar keine Alternative zu US-Staatsanleihen.

Allzu abrupte Umschichtungen würden einer Kernschmelze ihres Reichtums gleichkommen. Das will niemand riskieren. Was aber kommen wird: Die Risikoprämien für US-Staatsanleihen werden steigen. Das heißt: Die USA werden sehr viel höhere Zinsen zahlen müssen. Und das ist teuer genug.

Als die Republikaner 1979 schon einmal eine Erhöhung des Schuldenlimits blockieren wollten, kam es im letzten Moment zwar zu einer Einigung. Weil Washington einige Anleihen aber nicht mehr rechtzeitig begleichen konnte, zogen die Zinsen sofort an.

Diese Zeitverzögerung kostete Washington mehrere hundert Millionen Dollar. Experten schätzen, dass ein Anstieg der Zinsen in ähnlicher Höhe heute 25 Millionen Dollar pro Tag kosten würde.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.