US-Ölbohrinsel gesunken: Ölpest bedroht Küste von Louisiana

Nach einer Explosion sank die Ölbohrinsel "Deepwater Horizon" mit über 1 Mio Liter Rohöl und 2,5 Mio Liter Diesel. Eine Ölpest bedroht die Küste, elf Arbeiter werden noch vermisst.

Die Ölplattform "Deepwater Horizon" sank nach einer Explosion am Dienstag. Bild: ap

NEW ORLEANS apn | Nach dem Untergang einer US-Bohrinsel im Golf von Mexiko droht in den Gewässern vor der Küste von Louisiana eine Ölpest. Ein Hauptaugenmerk galt am Freitag dem Bohrloch in rund 1.500 Metern Tiefe, aus dem nach Angaben der US-Küstenwacht täglich bis zu 1,13 Millionen Liter Rohöl ausströmen könnten. Es scheine aber kein Öl mehr aus dem Bohrloch zu kommen, erklärte Konteradmiral Mary Landry. Die Situation werde aber weiter genau beobachtet. Das derzeit auf dem Meer treibende Öl stamme noch aus der Bohrinsel "Deepwater Horizon".

Wenn dieses Öl aber die 80 Kilometer entfernten Küsten von Louisiana und Mississippi mit ihren empfindlichen Ökosystemen erreichen sollte, dann drohen dort größte Umweltschäden, wie Cynthia Sarthou von der Umweltgruppe Gulf Restoration Network erklärte. Bei den gegenwärtigen Windverhältnissen werde das Öl frühestens nach dem Wochenende die Küste erreichen, erklärte ein Experte der Nationalen Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA).

Nach Angaben der Küstenwacht gab es Hinweise auf einen etwa 1,5 mal acht Kilometer großen Ölteppich. Der Ölkonzerns BP, der die Bohrinsel betrieb, kündigte eine umfangreiche Aufräumaktion zur Beseitigung des Öls an. Tauchroboter sollen Videoaufnahmen von den möglichen Schäden unter Wasser machen, insgesamt 32 Schiffe sollen das Öl aufsaugen oder auf andere Art beseitigen. Es werde alles getan, um den Ölteppich zu beseitigen, erklärte BP-Chef Tony Hayward. Wenn nötig, würden weitere Kräfte mobilisiert.

Um Öl von der Wasseroberfläche abzusaugen, waren schon sieben Schiffe sowie vier Flugzeuge im Einsatz, die einen möglichen Ölteppich mit Hilfe von Chemikalien eindämmen können. Bis Donnerstagabend waren 1,8 Kilometer an Ölsperren ausgelegt, wie ein Sprecher sagte.

Die Ölplattform "Deepwater Horizon" hatte die Größe von zwei Fußballfeldern. Sie war am Dienstag nach einer Explosion in Brand geraten. Sie brannte dann zwei Tage lang und ging am Donnerstag nach mehreren weiteren Explosionen im Meer unter. Die US-Küstenwacht suchte weiter intensiv nach elf vermissten Arbeitern. Es wurde aber vermutet, dass sie sich nicht rechtzeitig retten konnten und ums Leben kamen. Die meisten der 126 Menschen an Bord konnten sich mit Rettungsbooten in Sicherheit bringen, mehrere wurden verletzt.

Die Plattform, auf der Probebohrungen vorgenommen wurden, wurde in diesem Jahr drei Mal routinemäßig überprüft, zuletzt am 1. April. Verstöße seien nicht festgestellt worden, teilte eine Sprecherin der zuständigen Behörde mit. Als Unglücksursache wurde ein plötzlicher Ausbruch von Gas oder Öl angenommen.

Der Unfall zeigt nach Ansicht von Umweltschützern, welche Gefahren von Bohrinseln ausgehen. Die steigende Anzahl von Offshore Öl- und Gasförderungen stelle ein unkalkulierbares Risiko dar, erklärte der World Wide Fund for Nature (WWF). Er verwies dabei auch darauf, dass US-Präsident Barack Obama erst kürzlich bislang geschützte Abschnitte an den US-Küsten für neue Öl- und Gasbohrungen freigegeben hat.

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