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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Der griechisch-französische Filmemacher Constantin Costa-Gavras hat zwar lange keinen aufregenden Film mehr gedreht, aber jetzt hat er allen Grund zur Empörung. Ein Film von ihm, der im Akropolis-Museum in Athen gezeigt wird, wurde gekürzt. Diese Kürzung sei eine „nicht hinnehmbare Zensur“, sagte Costa-Gavras griechischen Medienberichten vom Samstag zufolge. Die Entscheidung sei auf Druck der machtvollen griechisch-orthodoxen Kirche erfolgt, kritisierte der Regisseur.

Vertreter des Kulturministeriums und des Museums ordneten an, aus dem 13 Minuten langen Animationsfilm eine anderthalbminütige Szene herauszuschneiden. Darin ist zu sehen, wie Christen mit Leitern den Parthenon-Tempel erklimmen, um Darstellungen zu zerstören und Statuen zu entfernen. Der Zeitung Eleftherotypia zufolge begründeten die Behörden die Entfernung der Filmszene damit, dass Besucher durch die Darstellung „verärgert“ worden seien. Costa-Gavras sagte, er habe lediglich nachprüfbare historische Fakten dargestellt. Auch die größte Oppositionspartei Pasok kritisierte die Kürzung des Films. Das von dem Architekten Bernhard Tschumi entworfene und allseits gelobte Akropolis-Museum wurde Mitte Juni eröffnet.