: UNTERM STRICH
Ein Sensationsfund der Kunstwissenschaft wird veröffentlicht: Der Berliner Verlag De Gruyter bringt 2014 die verschollen geglaubte Panofsky-Habilitation auf den Markt. Der Text war im vergangenen Jahr in München in einem einstigen Panzerschrank der NSDAP gefunden worden, im Keller des Münchner Zentralinstituts für Kunstgeschichte. Es befindet sich in einem ehemaligen Verwaltungsbau der NSDAP und in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen „Führerbau“ am Münchner Königsplatz.
Die Schrift mit dem Titel „Die Gestaltungsprincipien Michelangelos, besonders in ihrem Verhältnis zu denen Raffaels“ steht im Ruf, „ein Meilenstein in der Wissenschaftsgeschichte der kunsthistorischen Disziplin“ zu sein. Panofsky gilt als einer der wichtigsten und einflussreichsten Kunstwissenschaftler des 20. Jahrhunderts.
Schenkt man den Wissenschaftlern Glauben, gehört die Habilitationsschrift zu den großen Mythen der Kunstwissenschaft. Gesehen oder gelesen hat sie nämlich bislang kaum jemand – bis zum Sensationsfund in München.
Mit einem Themenjahr unter dem Motto „Zerstörte Vielfalt“ will Berlin im Jahr 2013 an die von den Nazis vertriebenen und ermordeten Mitbürger erinnern.