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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Er war ein Vertreter des Neuen Bauens in der Weimarer Republik: Der Architekt Bruno Taut. Seine Berliner Siedlungen gehören seit 2008 zum Unesco-Welterbe. Geboren wurde er 1880 in Königsberg, wo er an der Baugewerbeschule eine Ausbildung absolvierte. 1909 ließ er sich in Berlin nieder. 1914 realisierte er das Glashaus für die Werkbundausstellung in Köln, ein Meilenstein der Architekturgeschichte. Neben seinen Experimenten mit dem Material engagierte sich Taut schon bald für das soziale Bauen.

Nach 1918 verfolgte Bruno Taut den Genossenschaftsgedanken weiter. 1924 wurde er Chefarchitekt der Gemeinnützigen Heimstätten-Aktiengesellschaft Berlin (Gehag), unter seiner Ägide entstanden rund 10.000 Wohnungen: darunter die „Hufeisensiedlung“ in Britz. Mit ihr verfeinerte Taut das Prinzip der Verwendung von Farbe als Gestaltungsmittel. Vor dem heraufziehenden Nationalsozialismus emigrierte Taut 1932 in die Sowjetunion, dann nach Japan. 1936 wurde er von seinem Kollegen Martin Wagner in die Türkei geholt. Dort baute Taut Regierungs- und Schulgebäude sowie etliche Privathäuser. Zugleich prägte er als Lehrer an der Istanbuler Akademie der Künste die Architektenausbildung. Am 24. Dezember 1938 starb Bruno Taut an Herzversagen. Begraben ist er auf dem Ehrenfriedhof Edirnekapi Sehitligi.