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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Gibt es eigentlich einen Sommer, in dem sich Rolf Hochhuth nicht mit dem Berliner Ensemble zofft? Im vergangenen Jahr legte sich der 79 Jahre alte Dramatiker mit dem Intendanten Claus Peymann an. In diesem Jahr nun ist Erich Fischer, der Vorsitzende der Eigentümer-Stiftung, aus Protest gegen Hochhuth von seinem Vorstandsamt zurückgetreten. Schuld daran seien, sagte Fischer gegenüber dpa, „endlose Querelen“ mit Hochhuth, der nicht einsehen wolle, dass man eine gemeinnützige Stiftung „nicht in der Manier eines feudalistischen Alleinherrschers“ betreiben könne. Der 79 Jahre alte Hochhuth entgegnete, er könne die Gründe für den Rücktritt nicht verstehen. „Wir haben über zwei Jahrzehnte ohne jeden Streit zum Nutzen der Stiftung und unseres Theaters zusammengearbeitet“, sagte er gegenüber dpa. Die Premiere von Hochhuths Musical „Inselkomödie“ fand vergangene Woche statt; Regie führte Heiko Stang.

Das Berliner Ensemble gehört der nach Hochhuths Mutter benannten Ilse-Holzapfel-Stiftung. Bis zum vergangenen Jahr war der Dramatiker selbst Stiftungsvorstand. Das Land Berlin hat die Bühne langfristig gemietet und stellt sie dem Berliner Ensemble zur Verfügung.

Der KGB betrieb in Potsdam ein Gefängnis, in dem heute die „Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam“ untergebracht ist. In einer Dauerausstellung, die 2011 eröffnet werden soll, will die Gedenkstätte die Geschichte der sogenannten Verbotenen Stadt des sowjetischen Geheimdienstes dokumentieren. Dafür braucht sie die Hilfe von Zeitzeugen. Potsdamer, die zwischen 1945 und 1994 als Handwerker, Bauarbeiter, Dolmetscher oder Lieferanten Kontakt zu den sowjetischen Truppen hatten, werden um Unterstützung gebeten. Auch Anwohner aus der Umgebung des Sperrgebiets sind aufgerufen, über ihre alltäglichen Beobachtungen zu berichten. Das „Militärstädtchen Nr. 7“ lag in der Nauener Vorstadt. Mithilfe der Zeitzeugen, sagte die Gedenkstättenleiterin Ines Reich, könnten das „eindrucksvolle, aber noch stumme ehemalige Gefängnisgebäude und seine Umgebung zum Sprechen“ gebracht werden.