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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Der Koloss von Prora auf der Insel Rügen ist berüchtigt: Dort hatte die nationalsozialisische Organisation „Kraft durch Freude“ zwischen 1936 und 1939 ein riesiges Urlaubsdomizil für 20.000 Menschen „zur Stärkung des mentalen Zustands des deutschen Volkes“, wie es damals hieß, errichtet. Über 4,5 Kilometer erstrecken sich die Blöcke aus Beton längs des Strandes, monumental und monoton. In einem Block dieses riesigen NS-Baus ist am Montag die mit 400 Betten größte Jugendherberge in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet worden. Eingesetzt für dieses Projekt hatten sich im Vorfeld auch viele Jugendliche, die an der Geschichte der NS-Zeit und der DDR interessiert sind. Das Jugendherbergswerk arbeitet bewusst mit Partnern wie dem angeschlossenen Verein „Prora Zentrum“ zusammen, der mit Ausstellungen, Rundgängen und Workshops über die NS- und DDR-Vergangenheit des Gebäudes informiert.

 Das Land verspreche sich durch diese Einrichtung weitere Impulse im Jugendtourismus, sagte Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD) bei der Eröffnung nach anderthalbjährigen Umbauarbeiten in Prora. „An einem historisch und baulich schwierigen Standort soll die Vision internationaler Jugendbegegnung modern umgesetzt werden.“