■ UNTERM STRICH: Der jüngste Theaterdirektor Deutschlands...
Der jüngste Theaterdirektor Deutschlands, Frank Schröder (26), der im Oktober das Theater am Holstenwall in Hamburg übernommen hatte, hat einen weiteren Superlativ zu bieten: Am 31. Dezember gibt er das Theater wieder auf. Unterboten hat ihn in Hamburg nur Egon Monk, der 1968 ganze 76 Tage Intendant war, allerdings an einem Staatstheater, dem Deutschen Schauspielhaus. Mit großem Optimismus hatte der Schauspieler das Haus mit seinen 230 Plätzen übernommen. Er begann mit der Komödie „Ein scharfer Cocktail“, die in der Presse ungewöhnlich schlechte Kritiken bekam. Danach folgte die Komödie „Der Mustergatte“ mit Schröder in der Hauptrolle. Nach den schlechten Kritiken haben sich meine privaten Sponsoren zurückgezogen“, sagte Schröder am Montag. Die Rechnungen seien bezahlt, die Angelegenheiten mit den Mitarbeitern und anderen Beteiligten geregelt, es erleide niemand Schaden außer ihm selbst. Sollten sich Politiker ein Beispiel dran nehmen.
Mit mehreren Uraufführungen und einem „neuen Schauspielhausstil“ will der neue Intendant am Wiener Theater im Kreis, Hans Gratzer, die Bühne international ins Gespräch bringen. Der Nachfolger (und Vorgänger) von George Tabori plant für die kommende Saison 16 Projekte, unter anderem die Uraufführung „Ach, armer Orpheus“ von Wolfgang Bauer. Schwerpunkt des Programms: der Zyklus „Fragen“. Weitere Uraufführungen: „Übergewichtig unwichtig Unform“ von Werner Schwabs sowie Marlene Steeruwitz' „Alkmene“. Als europäische Erstaufführung ist „Zero Positiv“ von Harry Kondoleon vorgesehen; dabei soll Christine Kaufmann auf der Bühne stehen. Das Programm umfaßt auch Stücke von Elfriede Jelinek und jungen amerikanischen Autoren.
In Paris starb der 82jährige Schauspieler und langjährige Leiter der „Comedie francaise“ Pierre Dux. Von 1970 bis 1979 hatte er außerdem die Leitung des Nationaltheaters „de l'Odeon“ inne.
Ebenfalls gestorben ist Aaron Copland, einer der populärsten Musiker Amerikas. Er war am 14. November 90 Jahre alt geworden.
Zum zweitenmal ist am Samstag in den USA ein Tag ohne Kunst begangen worden: Er soll daran erinnern, daß Kunst umsonst nicht zu haben ist. Mindestens 3.000 Museun, Galerien etc., darunter das Metropolitan Museum of Art in New York, schlossen an diesem Tag oder verhängten ihre Kunstwerke oder zogen Werke von anderen Ausstellungen zurück. In New York und San Francisco wurden die Lichter der Skyline für 15 Minuten ausgeschaltet.
Der Schauspieler Paul Hoffmann, der Jahrzehnte dem Ensemble des Wiener Burgtheaters angehört hat, ist am Sonntag in Wien 88jährig gestorben. Hoffmann, geb. am 25. März 1902, war nach Kriegsende beim Württembergischen Staatstheater Stuttgart. Von 1950 an war er zudem künstlerischer Leiter, ab 1952 Schauspieldirektor. Seit 1959 gehörte Hoffmann dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an. Von 1968 bis 1971 war er als Nachfolger von Ernst Haeussermann auch Direktor des Burgtheaters und als Regisseur tätig.
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