UN berichtet von Rekordanstieg: Acht Millionen neue Flüchtlinge
Seit dem Zweiten Weltkrieg haben nicht mehr so viele Menschen innerhalb eines Jahres die Flucht ergriffen. Insgesamt sind es 60 Millionen.
Das UNHCR veröffentlicht die Statistik jedes Jahr zum Tag des Flüchtlings am 20. Juni. „Wir geraten in eine Epoche, in der das Ausmaß der globalen Flucht und Vertreibung sowie die zu deren Bewältigung notwendigen Reaktionen alles davor Gewesene in den Schatten stellen“, sagte UN-Flüchtlingskommissar António Guterres.
Es sei erschreckend zu beobachten, dass „jene straflos bleiben, die Konflikte auslösen“. Die internationale Gemeinschaft sei offenbar unfähig zur Zusammenarbeit, um Kriege zu beenden sowie Frieden zu schaffen und zu sichern.
Im Jahr 2014 wurden täglich durchschnittlich 42.500 Menschen zu Flüchtlingen, Asylsuchenden oder Binnenvertriebenen im eigenen Land, heißt es in dem Bericht. Das entspreche einer Vervierfachung während der vergangenen vier Jahre.
Insgesamt 13,9 Millionen Menschen wurden 2014 zur Flucht gezwungen – viermal so viele wie noch 2010. Der Zuwachs geht überwiegend auf die Syrienkrise zurück: 7,6 Millionen SyrerInnen sind im eigenen Land auf der Flucht, rund 3,9 Millionen in den Nachbarländern.
Schatten der Syrienkrise
Die meisten Flüchtlinge kommen nicht weit: Die Top 10 der Aufnahmeländer liegen in Afrika oder Asien. Über 40 Prozent aller Flüchtlinge außerhalb ihres Herkunftslandes halten sich in der Türkei, Pakistan, Libanon, Iran und Äthiopien auf.
Fast zwei Drittel aller Flüchtlinge weltweit flohen 2014 aus Syrien, Afghanistan, Somalia, Sudan und Südsudan. Das UNHCR beklagte, dass die Konflikte in Afrika oft in den Schatten der Syrienkrise treten. Dabei seien durch die Auseinandersetzungen in der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, in Somalia, Nigeria, der Demokratischen Republik Kongo und anderen Ländern fast ebenso viele Menschen vertrieben worden wie im Nahen Osten.
Guterres kritisierte Defizite bei der Finanzierung und große Lücken im System zum Schutz von Kriegsopfern. „Die Menschen, die Mitgefühl, Unterstützung und sichere Zuflucht benötigen, werden im Stich gelassen.“ Eine Zeit beispielloser Massenflucht und -vertreibung bedürfe „ebenso beispielloser humanitäre Unterstützung“.
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