UN-Umweltbericht: Mensch verursacht stündlich Schaden von 5 Milliarden Dollar
Nahrungsproduktion und Fossile sind für immense Zerstörung verantwortlich, warnt das UN-Umweltprogramm. Streit gibt es über „wissenschaftliche“ Aussagen im Bericht.
Nahrungsmittelproduktion und fossile Brennstoffe verursachen Schäden in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar – stündlich. Regierungen, Unternehmen und Gesellschaft müssten alles tun, „bevor der Zusammenbruch unvermeidlich wird“, heißt es im siebten Global Environment Outlook (GEO), der von 287 Forschenden aus 87 Ländern für das UN-Umweltprogramm (Unep) erstellt wurde. Der Bericht ist laut Unep ein „Flaggschiff“-Report, die umfassendste wissenschaftliche Bewertung der globalen Umwelt. Er wurde am Dienstag bei der UN-Vollversammlung in Nairobi präsentiert.
Klimakrise, die Ausbeutung der Natur und Umweltverschmutzung würden „unsere Wirtschaft, Ernährungssicherheit, Wasserversorgungssicherheit und Gesundheit untergraben und Fragen der nationalen Sicherheit stellen“, sagte Robert Watson, Co-Vorsitzender des GEO-Reports. Die Kosten allein für klimabedingte Wetterereignisse werden auf jährlich 143 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Die Kosten für Maßnahmen zur Rettung von Klima und Umwelt seien langfristig viel geringer als die Kosten des Nichtstuns. Laut dem Bericht liegen allein die Vorteile von Klimaschutzmaßnahmen bis 2070 bei 20 Billionen Dollar pro Jahr, bis 2100 bei 100 Billionen.
Der Bericht ist über 1.200 Seiten dick. Die Entstehung der Kurzfassung für politische Entscheidungsträger*innen war offenbar konfliktbeladen. Länder wie Saudi-Arabien, Iran, Russland, die Türkei und Argentinien opponierten gegen Verweise auf fossile Brennstoffe, Plastik oder den Verzicht auf Fleisch in der Ernährung.
Laut Guardian veröffentlichten Großbritannien und 28 weitere Länder eine Erklärung, in der es hieß: „Wir haben Versuche beobachtet, die wissenschaftliche Natur dieses Prozesses in Frage zu stellen. Unsere Delegationen respektieren uneingeschränkt das Recht jedes Staates, die nationalen Interessen und Rechte seines Landes zu schützen, aber Wissenschaft ist nicht verhandelbar.“
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