: Tuba auf Speed
Wer sagt denn, dass Blechgebläse immer nur gemütlich sein muss. Die Fanfare Ciocarlia praktiziert den Blaskapellenirrwitz. Jetzt auch im Kino
Brrr … Blasmusik. Obwohl! Kulturell aufgeschlossenere Menschen haben sich vielleicht sogar mal in ein bayrisches Bierzelt vorgewagt und bei dem Selbstversuch festgestellt, dass mit dem nötigen Quantum an Stimulanz – also in etwa nach der dritten Maß – die seltsame Musik auf der Bühne erheblich an Plausibilität gewonnen hat. So ’ne fette Tuba kann schon ein flotter Teilchenbeschleuniger für schunkelnde Stimmung sein. Wer nun mit der näher gelegenen Weltmusik aber fremdelt, muss deswegen nicht auf den jauchzenden Spaß verzichten. Gibt ja auch jede Menge Blasmusi von weiter weg (und die empörten Aufschreie, dass hier die bayrischen Blasvereine mit der glorreichen italienischen Bandatradition und gar den wilden Blasorchestern des Balkans in eine große Trompete gestopft werden, ignorieren wir einfach mal). Bester Beliebtheit in Berlin erfreut sich dabei die Fanfare Ciocarlia, die ihre Blaskapellenkollegen allerdings auch locker auf der Standspur verbummeln lässt, wenn sie erst mal so richtig in Fahrt gekommen ist. Bei dem Tempo der Band werden alle eventuell noch vorhandenen Einwände gegen Blasmusik einfach hinweggeblasen. Die Erfolgsgeschichte der furiosen Kapelle aus der rumänischen Pampa gibt es jetzt auch auf Leinwand zu sehen. Heute hat der Film „Brass on Fire – Iag Bari“ seine Premiere im Freiluftkino Museumsinsel. Die Musiker der Fanfare Ciocarlia werden sich den Streifen auch anschauen. Vorsichtshalber haben sie mal ihre Instrumente mitgebracht.
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