Trump friert USAID ein: Für Afrika besonders bitter
Mpox, Ebola, Marburg-Virus – alles wieder auf dem Vormarsch. Dass jetzt US-Zahlungen für die Gesundheitsversorgung ausbleiben, ist ein Risiko für die ganze Welt.
D ie Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Entwicklungsagentur USAID dicht zu machen und die Gelder für die Internationale Gesundheitsorganisation WHO zu streichen, kommt für die meisten Afrikaner*innen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Ugandas Gesundheitsministerium hat gerade erst einen Ausbruch des Ebola-Virus verkündet. Im Nachbarland Tansania geht das Marburg-Virus um. Zudem steigen die Infektionsraten von Mpox (Affenpocken) rasant – und all dies gepaart mit der allgemeinen hohen HIV-Infektionsrate, Malaria und ohnehin schlechten Gesundheitssystemen. Und jetzt das.
Ugandas Regierung finanziert nur 36 Prozent des Gesundheitsbudgets aus der eigenen Kasse, der Rest kommt von internationalen Gebern, vor allem den USA. Ein Großteil geht in die Beschaffung von Medikamenten, die das HI-Virus in Schach halten und dazu beitragen, dass rund 1,2 Millionen HIV-positive Ugander*innen mit diesen täglichen, kostenlosen Dosen überleben.
Weltweit sind mehr als 20 Millionen HIV- Patienten vom US-Hilfsprogramm für die AIDS-Bekämpfung (REPFAR) abhängig. Doch jetzt liegen diese Medikamente in den Lagerhallen und dürfen nicht mehr verteilt werden? Wer dieser Tage in Uganda mit Ärzten spricht, der erfährt als Reaktion schiere Verzweiflung. Der Gesundheitssektor ist bereits seit 2023 gebeutelt. Als das sogenannte Anti-Homosexualitäts-Gesetz in Kraft trat, reduzierten westliche Geberländer ihre Entwicklungshilfe.
Seitdem geht es stetig bergab. Als im vergangenen Juni der Haushalt für 2024/2025 verabschiedet wurde, hat niemand kommen sehen, dass die internationalen Zuschüsse weiter sinken. Immerhin, US-Außenminister Marco Rubio hat für „lebensrettende“ Maßnahmen wie HIV-Medikamente Ausnahmen angekündigt. Doch diese müssen einzeln beantragt werden das dauert und ist mühsam und ungewiss.
Gefahr neuer Pandemien
Jetzt hält Ngashi Ngongo vom afrikanischen CDC (Center for Desease Control) afrikanische Mitgliedsstaaten dazu an, die Finanzierung ihrer Gesundheitssysteme zu überdenken. In Uganda werden nun Rufe nach mehr Eigenfinanzierung lauter. Doch wie soll das gehen? Viele Staaten sitzen bereits tief in der Schuldenfalle. Uganda muss weit mehr als die Hälfte des Staatsbudgets aufwenden, um internationale Kredite zurückzubezahlen.
Diese Woche beginnt das neue Schuljahr. Jetzt drücken wieder 15 Millionen Schüler in 73.000 Bildungseinrichtungen die Schulbank – sitzen dicht an dicht, ohne Seife in den maroden Schultoiletten, ohne Hygienemaßnahmen. All das, was während der Corona-Pandemie funktioniert hat, kann nun nicht finanziert werden. Unterdessen breiten sich Ebola und Mpox weiter aus. Dabei hat die WHO bereits erklärt, dass diese Ausbrüche Risiken einer erneuten, weltweiten Pandemie mit sich bringen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bundestagswahl
Sollten wir strategisch wählen?
Talkshowgast Alice Weidel
Rhetorisches Rollkommando
Forscherin über Demos gegen rechts
„Das ist kein kurzer Empörungsmoment“
Hilfe bei der Wahlentscheidung
Darum ist der „Real-O-Mat“ besser als der „Wahl-O-Mat“
Debatte um Berufsverbot in Bayern
Rechts außen klappt’s mit der Schule
Energieversorgung in Deutschland
Danke, Ampel!