Trotz Rezession 15% im Plus: iPhone sichert Apple satten Gewinn
Apple konnte im Vergleich zum Vorjahr den Absatz seines iPhones fast versiebenfachen. Damit kann der Konzern auch den nachlassenden Absatz von iPods ausgleichen.
SEATTLE ap/afp/dpa/taz | Der US-Computerhersteller Apple hat den Gewinn im abgelaufenen Quartal trotz der anhaltenden Rezession um fünfzehn Prozent gesteigert. Der Absatz von iPhones und Mac-Computern stieg deutlich an und ließ den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent auf 8,3 Milliarden Dollar ansteigen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Der Gewinn stieg auf satte 1,23 Milliarden Dollar im 2. Quartal. Damit übertraf Apple die Erwartungen der Analysten, die damit gerechnet hatten, dass Apples Gewinn etwa konstant bleibt.
Apple verkaufte im 2. Quartal vier Prozent mehr Mac-Computer, der Absatz des iPhones versiebenfachte sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu. Die neue Generation des Mobiltelefons ging alleine 5,2 Millionen mal über den Ladentisch.
Der starke Zuwachs hängt auch damit zusammen, dass die Zahl der Länder, in die Apple das iPhone inzwischen verkauft, zugenommen hat: Inzwischen sind es 18. Apple will mit dem iPhone binnen eines Jahres auch auf den chinesischen Markt.
"Wir machen die innovativsten Produkte, und unsere Kunden reagieren darauf", erklärte Apple-Chef Steve Jobs stolz. Das neue iPhone ist erst seit Anfang Juni zu haben; binnen drei Tagen verkaufte Apple bereits mehr als eine Million Exemplare davon.
"Mit besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten wir sogar noch mehr verkauft", behauptet Apples Finanzchef Peter Oppenheimer. Die Nachfrage übersteige das Angebot – "aber wir arbeiten daran, das zu verbessern".
Die einzige Schwachstelle in Apples Bilanz waren die Absatzzahlen des mp3-Players iPod. Diese gaben um 7 Prozent nach, was für den zuletzt erfolgsverwöhnten Konzern eine deutliche Niederlage darstellt. Oppenheimer betonte jedoch, das Unternehmen sei dafür teils selbst verantwortlich, schließlich "kannibalisieren" die iPhones, die über die gleichen Funktionen verfügen, den Absatz der Abspielgeräte.
Außerdem hat Apple auch hier noch eine Innovation in der Hinterhand: In diesem Quartal noch soll der neue iPod touch herauskommen – wie das verwandte iPhone ebenfalls mit Videokamera. Das könnte viele iPod-Besitzer zum Upgrade motivieren.
Einziger Wermutstropfen ist der fragwürdige Gesundheitszustand von Steve Jobs. Auch wenn er Ende Juni nach fast sechs Monaten Krankheitsauszeit wieder zurück ins Büro gekommen ist, kann man einen Menschen mit einer transplantierten Leber nicht gerade als kerngesund bezeichnen.
Auch stieß die zurückhaltende Informationspolitik von Apple zur Gesundheit ihres Chefs auf Kritik. Die Börsenaufsicht SEC prüft den Fall Berichten zufolge.
Jobs gilt wie kaum ein anderer US-Manager als Garant des Erfolgs seines Unternehmens. Allerdings zeigte Apple entgegen Befürchtungen auch unter Interims-Chef Cook nach Ansicht der meisten Experten keine sichtliche Schwäche.
Die Apple-Aktie zählt unter den US-Technologiewerten zu den erfolgreichsten Papieren des Jahres. Seit Jahresbeginn stieg sie um fast 80 Prozent.
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