Trinkwasserhygiene: Die Wasserleitung ist ein Biotop
Tausende Kleintiere leben in unseren Hähnen und im Leitungsnetz. Ein Problem für die Hygiene sind sie aber nicht.
![Tinkwasser läuft aus dem Wasserhahn in einer Küche in ein Glas Tinkwasser läuft aus dem Wasserhahn in einer Küche in ein Glas](https://taz.de/picture/7388187/14/37137049-1.jpeg)
Diese Kleinstlebewesen stellten kein hygienisches Problem dar, betont er. Im Gegenteil: In dem Lebensraum tummelten sich viele nützliche Bakterien, die einen Biofilm auf den Rohrleitungen bildeten. Durch diesen Biofilm könnten sich schädliche Bakterien wie Krankenhauskeime nicht ansiedeln, erklärt Hügler, der beim Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe arbeitet.
An den Hausanschlüssen gibt es mechanisch wirkende Filter, welche Partikel wie Rost und auch die Kleinstlebewesen zurückhalten, sodass sie nicht aus dem Wasserhahn sprudeln. Grundsätzlich aber könne man die Kleintiere nicht aus dem Netz entfernen, erklärt Hügler. „Die kommen auch im Grundwasser vor, sind natürliche Bewohner dort, und werden mit eingetragen.“ Das Netz sei kein steriles oder hermetisch abgeriegeltes System, auch bei größter Sorgfalt seien die Lebewesen vorhanden.
Vor einigen Jahren nahm ein Team um Günter Gunkel von der Technischen Universität (TU) Berlin mehr als 1.000 Hydranten-Proben aus dem europäischen Tiefland, um das Wasser auf kleine wirbellose Tiere zu untersuchen. Dabei sind in nahezu allen Proben irgendwelche Tierchen gefunden worden, am häufigsten die bis 1,1 Zentimeter großen Wasserasseln und bis 4 Zentimeter großen Borstenwürmer. Ab und an waren auch Höhlenflohkrebse dabei, Ruderfußkrebse, Höhlenasseln, Springschwänze, Gnitzen oder Posthörnchenschnecken.
Normalerweise keine größeren Populationen
Da das Nahrungsangebot für diese Wirbellose aber klein ist, ist ihre Dichte gering, sie bauen normalerweise keine größeren Populationen auf. „Aufgrund der geringen Größe und der geringen Dichte werden die Tiere daher meist weder vom Betriebspersonal der Wasserversorger noch von den Trinkwasserkonsumenten bemerkt“, heißt es in einem DVGW-Arbeitsblatt dazu.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Macrons Krisengipfel
Und Trump lacht sich eins
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA und Russland besetzen ihre Botschaften wieder regulär
Maßnahmenkatalog vor der Bundestagswahl
Grünen-Spitze will „Bildungswende“
Frieden in der Ukraine
Europa ist falsch aufgestellt
Die Neuen in der Linkspartei
Jung, links und entschlossen
Gentrifizierung in Großstädten
Meckern auf hohem Niveau