Trinidad und Tobago: Gangsterkrieg bis zum Notstand
Weil Banden sich bekämpfen, hat der Inselstaat in der Karibik den Notstand verhängt. Auch Militär wird zur Unterstützung der Polizei eingesetzt.
Der Karibikstaat Trinidad und Tobago hat angesichts eskalierender Bandengewalt im Land den Notstand ausgerufen. Die Entscheidung beruhe auf Hinweise der Polizei an den Nationalen Sicherheitsrat auf „verstärkte kriminelle Aktivitäten, die die öffentliche Sicherheit gefährden“, erklärte das Büro des Ministerpräsidenten Keith Rowley am Montag. Generalstaatsanwalt Stuart Young teilte mit, das Land habe im Dezember 61 Mordfälle verzeichnet.
Die Zahl der Morde in Trinidad und Tobago stieg damit auf 623 im Jahr 2024. Im Vorjahr waren es noch 577 Morde gewesen, 2022 waren es 599. Bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt sagte Young, der Notstand umfasse keine Ausgangssperre, um negative Auswirkungen auf die Wirtschaft zu minimieren.
Die Polizei könne unter dem Notstandsgesetz jedoch mit richterlicher Genehmigung Durchsuchungen vornehmen und Verdächtige ohne Haftbefehl bis zu sieben Tage festhalten, erläuterte Young.
Der Minister für Nationale Sicherheit, Fitzgerald Hinds, bezeichnete den Anstieg der Mordrate als „Epidemie“ des 1,4 Millionen Einwohner zählenden Landes.
Zuletzt war im Jahr 2011 ein Notstand ausgerufen worden, ebenfalls wegen Bandengewalt. Die Maßnahme wurde damals jedoch nur in Kriminalitäts-„Hot Spots“ angewandt. (AFP/taz)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!