Triathleten bei Olympia im Wasser: Rauschendes Regenfest
Die Triathleten werden in die Seine gelassen. Bei den Frauen macht der Regen den Wettbewerb zum ungewollten Spektakel. Eine Französin freut das.
Sie müssen ganz schön gefeiert haben droben auf dem Olymp. Das Gelage mit dem blauen Bacchus, den viele bei der Eröffnungsfeier für den Protagonisten eines von Wokistan organisierten Hochamts der Gotteslästerung gehalten haben, hat Wogen geschlagen. Dabei wollte das alte Feierbiest mit dem großen Durst nach Wein doch nur gebührend feiern, dass seine Tochter Sequana zur zentralen Figur der Olympischen Sommerspiele gemacht worden war. Sequana, die Göttin des Flusses Seine.
Es muss ein rauschendes Fest bei den Göttern gewesen sein zu Beginn der Spiele. Wo nur das ganze Wasser herkommt, fragte man sich. So manch Becher muss bei der Party übergelaufen und als Regen niedergegangen sein. Was die da oben nur für eine Plörre trinken, wunderte man sich, als die Spielemacher in Paris versichert haben, es sei einzig der Regen schuld daran, dass die Wasserqualität im Fluss der Sequana nicht gut genug sei, um ein paar Triathleten darin schwimmen zu lassen.
Der ist in einer Menge niedergegangen, der die Kanalisation zum Überlaufen brachte und auch die neu errichteten Überlaufbecken überfordert hat. Niemand jedenfalls könnte widersprechen, wenn jemand sagen würde, dass das Wasser echt scheiße war.
Die Götter schienen ein Einsehen zu haben und legten ihre Becher zur Seite. Es wurde trocken und heiß in der Stadt. Mitten in der Nacht, um drei Uhr morgens vor dem Triathlon, wurde noch einmal gemessen, ob der größte Dreck abgeflossen ist. Und siehe da! Die Seine wurde für sauber erklärt.
Die Sportlerinnen und Sportler konnten zu Wasser gelassen werden. Oben im Olymp hat man die Becher darob vollgegossen und angestoßen, dass es nur so gespritzt haben muss. Drunten in Paris begann es jedenfalls wieder zu regnen. Das war jetzt egal, das Wasser war ja schon für gut genug erklärt worden.
Deutsche Laura Lindemann stürzt
Pünktlich um acht Uhr zum Start des Frauentriathlons blitzte dann die Sonne durch die Wolken, der Regen hörte auf und die Spiele waren wieder bereit, großartige Bilder zu liefern. Zack, da lag die erste Sportlerin auf dem Boden der Radstrecke, dann noch eine, noch mehr und wieder eine. Für die deutsche Triathletin Laura Lindemann, die Achte wurde, war das sehr bedauerlich, verlor sie durch ihren Sturz („Ich weiß auch nicht genau, wie das passiert ist“) doch den Anschluss an die Spitzengruppe.
Der Regen wieder! Das Wasser war noch nicht trocken auf den Pariser „Scheißstraßen“, wie Remco Evenepoel, der belgische Sieger im Einzelzeitfahren, die Buckelpiste mit Kopfsteinpflaster und glitschigen Markierungen nannte. Das historische Paris ist aber auch für Stürze eine schöne Kulisse. Und die Sportler? Die seien nur „Marionetten“ in diesem Spektakel, wie der belgische Triathlet Marten Van Riel vor dem Rennen der Männer sagte, das vom Dienstag auf den Mittwoch verschoben wurde.
Dann hatten die Götter die Idee, eine Französin zur Triathlonolympiasiegerin zu machen. Ganz Paris redete nur noch über den Triumph von Cassandre Beaugrand. „Es ist magisch. Das war die beste Strecke, die wir seit Langem hatten, und ich weiß, dass alle anderen Athleten dasselbe denken“, sagte sie doch allen Ernstes. Möge der Jubel der Götter über diesen Satz nicht allzu rauschend ausfallen! Nicht, dass es wieder regnet in Paris! Am kommenden Montag bei der Mixedstaffel müssen die Triathleten wieder in die Seine.
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