■ Tourismus in Kuba: Oberste Priorität
Havanna/Berlin (dpa) — Von den Verbündeten verlassen, mit überbordenden Schulden in Ost und West und wirtschaftlichen Problemen an allen Ecken und Enden sucht Kuba sein Heil im Tourismus. Der Ausbau der dazu notwendigen Infrastruktur hat oberste Priorität. Die Zahlen sind beeindruckend und die Ziele mehr als ehrgeizig. Rund eine Million zahlende Gäste sollen 1995 karibischen Badespaß erleben und die Insel nach Herzenslust durchqueren können. Während wegen eklatanten Energiemangels an vielen Orten ganze Fabriken geschlossen wurden, wird der Neubau von Hotels mit Hochdruck vorangetrieben. 500 Bauarbeiter, die bislang an Kubas größter Investitionsruine arbeiteten, einem Atomkraftwerk sowjetischen Typs bei Cienfuegos, wurden jetzt komplett ins Ferienparadies Varadero geschickt, um dort neue Hotels zu errichten. Überall im Land stehen Baustellen verlassen. Die Produktion der stromfressenden Zementfabriken ist stark gedrosselt und wird fast ausschließlich für Hotelbauten geliefert. Kuba war einst das Ferienparadies der US-Amerikaner, 182.000 kamen 1958 vor der Revolution. Das neue Kuba verwandelte Hotels in Kindergärten und Schulen und schickte Arbeiter in die mondänen Badeorte, wie das 120 Kilometer von Havanna entfernte Varadero. Anfang der 80er Jahre setzte ein vorsichtiger Neubeginn des Tourismus ein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen