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Toppmöller will 1.FCK rettenEinmischung von außen

Als georgischer Nationaltrainer unterbeschäftigt, dient sich Klaus Toppmöller dem 1. FC Kaiserslautern an. Um den zu retten, bietet der Coach seine Dienste sogar unentgeltlich an.

"Sehr am Herzen" liege ihm der 1. FCK, sagt Toppmöller. Gerne würde er als Trainer ihre Siege bejubeln. Bild: dpa

Es ist immer wieder erstaunlich, wie im Profifußball Entwicklungen in Gang kommen können. Einst geriet Jürgen Klinsmann ja eher zufällig aufgrund eines Interviews in den Fokus des verzweifelt nach einem neuen Trainer suchenden Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und wurde schließlich zum, nun ja, Prinzen im Sommermärchen 2006. In Kaiserslautern könnte nun Klaus Toppmöller dank eines locker auf einer Burg oberhalb der georgischen Hauptstadt Tiflis in eine Fernsehkamera gesprochenen Hilfsangebots an den 1. FC Kaiserslautern in die Rolle des barmherzigen Samariters in der Fabel von der Rettung eines Traditionsverein schlüpfen.

Kaum zwei Wochen nach dem Besuch eines Redakteurs des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) in Georgien, der lediglich ein nettes Filmchen über die Arbeit des georgischen Nationaltrainers produzieren sollte, aber nebenbei auch noch das Bewerbungsvideo Toppmöllers drehte, ist der 56 Jahre alte Fußballlehrer nun kurz vor der Übernahme der sportlichen Verantwortung bei dem Club, der heute im DFB-Pokalspiel bei Rot-Weiß Essen wenigstens für einen Tag die Alltagssorgen eines Tabellenfünfzehnten der zweiten Bundesliga vergessen kann. "Ich stehe zu meinem Angebot, dass ich dem FCK bis Saisonende unentgeltlich helfen würde", sagte Toppmöller der taz, der in den 70er-Jahren aufgrund seiner 108 Tore in 204 Spielen zu den größten Idolen nach Fritz Walter und den übrigen Weltmeistern von 1954 wurde.

Möglich sei dieses Angebot an den in seiner Existenz bedrohten Fritz-Walter-Club, da er die georgische Nationalmannschaft nach dem letzten Qualifikationsspiel gegen Litauen bis zum kommenden Sommer lediglich bei zwei Testspielen betreuen müsse. "Ich würde gerne mithelfen, den Club vor dem Tod in der dritten Liga zu retten, weil er mir am Herzen liegt und unglaublich wichtig ist für die Fans und die gesamte Region." Den vom 1. FC Kaiserslautern zwischenzeitlich angebotenen Posten im Aufsichtsrat hat Toppmöller indes nach einem Gespräch mit Vorstandschef Erwin Göbel und Aufsichtsratsboss Dieter Buchholz abgelehnt, "weil ich nicht kontrollieren, sondern was bewirken will".

Dies könne er nur, wenn ihm die sportliche Verantwortung anvertraut würde. Die liegt indes derzeit noch in den Händen des erst vor einem halben Jahr verpflichteten Sportdirektors Michael Schjönberg, dank seiner Zugehörigkeit zur Meistermannschaft von 1998 ebenfalls eine Clublegende. Dieser Status dürfte Schjönberg im Zweifelsfall aber wohl nicht mehr den Job retten.

Der 40 Jahre alte Däne wirkte dementsprechend nach dem jüngsten 2:0-Heimsieg gegen Erzgebirge Aue als einziger Pfälzer nicht wirklich erleichtert. Während Trainer Kjetil Rekdal Fragen nach Toppmöller mit gewitzter Ironie beantwortete ("Er hat mir heute Morgen am Telefon die Aufstellung gesagt") und die Vereinsführung sich schon in den Tagen zuvor beim DFB-Bundestag in Mainz erstaunlich gut gelaunt präsentierte, saß Schjönberg bei der Pressekonferenz in sich zusammengekauert in einer Ecke des Raums.

Umso tapferer war die Haltung des Dänen, der den Medien trotz seiner offensichtlichen Frustration Rede und Antwort stand. "Toppmöller ist Sache des Aufsichtsrats. Ich beschäftige mich mit Dingen erst, wenn sie für mich Bedeutung haben", sagte Schjönberg. Das dürfte aufgrund eines Ultimatums Toppmöllers spätestens am kommenden Dienstag der Fall sein. Dann soll im Aufsichtsrat die Entscheidung fallen, vermutlich wird für den neuen starken Mann der Posten eines Sportvorstands im bislang zweiköpfigen Führungsgremium geschaffen, der Schjönberg bei seiner Verpflichtung noch versagt blieb.

Mit dieser Macht ausgestattet, will der in Rivenich in der Eifel und somit lediglich eine Autostunde vom Betzenberg entfernt lebende Toppmöller seine durch die Arbeit in Georgien gewonnenen Kenntnisse des osteuropäischen Fußballs nutzen, um in der Winterpause einige Verstärkungen auf den Betzenberg zu locken. Schon eher soll nach Vorstellungen Toppmöllers der derzeit arbeitslose und einst in Freiburg und Wolfsburg angestellte georgische Nationalspieler Levan Tskitishvili den "Roten Teufeln" helfen. "Der FCK braucht dringend Verstärkungen, da er mit dem vorhandenen Kader definitiv absteigen würde", so Toppmöller. Mit ihm würde das natürlich nicht passieren. Sagt der georgische Lauterer.

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