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Top-Reiter in Bremen

■ Die Classics haben sich zum höchstdotiertesten Hallen-Reitturnier der Welt gemausert / „Ladies Team“ will Reitern die „Schau“ stehlen

1999 ist das „Jahr der Frau“ in der europäischen Reiterei. Fast alle wichtigen EM-Titel gingen in diesem Jahr in weibliche Hände. Beim höchstdotierten Hallen-Reitturnier der Welt vom Donnerstag bis Sonntag in der Bremer Stadthalle wollen die französische Europameisterin Alexandra Ledermann, Lesley McNaught (Schweiz), Luciana Diniz (Brasilien) und Team-Europameisterin Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) diese beispiellose Saison krönen. Das internationale „Ladies Team“ will bei den mit 730.000 Mark dotierten 10. „German Classics“ den stärksten männlichen Equipen die Schau stehlen.

Die Classics haben sich seit der Premiere 1989 nach langen und schwierigen Geburtswehen zu einem der Top-Turniere der Welt gemausert. Allein das Finale am Sonntag ist mit 340.000 Mark einschließlich zweier Nobel- Karossen dotiert. Auf den Sieger wartet ein 120.000 Mark teures Auto; auch der Zweite bekommt noch einen 75.000 Mark teuren fahrbaren Untersatz. Und weil die traditionelle Weltcup-Serie zunehmend an Geldmangel leidet, haben Turniere wie die lukrativen „German Classics“ jetzt noch viel mehr Zugkraft.

Da auch für die sonst bei den „German Classics“ zumeist sehr stiefmütterlich behandelten Dressur-Reiter diesmal 75.000 Mark bereit stehen und sich die besten Frack-Künstler des Jubiläums-Turniers automatisch für die weltweit höchstdotierten Dressur-Prüfungen im Februar in Bremen qualifizieren, lässt die Besetzung wenig zu wünschen übrig. Europameisterin Anky van Grunsven ist die große Favoritin, doch hat sie mit ihrer niederländischen Landsfrau Ellen Bontje, Team-Europameisterin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen) und dem Dänen Lars Petersen erstklassige Konkurrenz.

Im Vordergrund stehen in der Hansestadt aber wie immer die Springreiter. Nachdem die deutschen Team-Europameister von Hickstead und Ersatzreiter Rene Tebbel schon beim höchstdotierten Freiluft-Turnier der Welt im kanadischen Calgary abkassiert haben, wollen sie dieses Ergebnis an der Weser wiederholen.

Das wird ihnen allerdings schwer fallen. Der brasilianische Weltmeister Rodrigo Pessoa führt die starke Konkurrenz an. Dazu kommen die EM-Zweiten mit der Mannschaft aus der Schweiz, die starken Niederländer, Briten und Franzosen. Bei der gewachsenen Qualität der Springreiterinnen spricht viel dafür, dass es zum Jubiläum erstmals einen Amazonen-Sieg gibt.

Den Ehrgeiz, dies zu verhindern, hat vor allem Ludger Beerbaum. Dem 36-Jährigen aus Riesenbeck fehlen in seiner eindrucksvollen Titelsammlung noch drei Siegerschleifen: Er war noch nie Einzel- Weltmeister und hat noch nie die Großen Preise von Calgary und bei den „German Classics“ gewonnen. Am Sonntag hat er die Chance, wenigstens eine dieser Lücken zu schließen. dpa

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