: Töten macht müde!
Ein Mordsgeschäft: Das Theater Mäanda geht frei nach Camus über Leichen
Mutter und Tochter leben in einer gespenstischen Umgebung. Sie betreiben ein Gasthaus. Doch die Gäste haben nichts Gutes zu erwarten. Sie werden allesamt von dem Duo ausgeraubt und umgebracht. Von der Beute wollen die beiden eines Tages in den warmen Süden ziehen. Alles läuft gut, bis ihr Sohn und Bruder nach 20 Jahren zurückkehrt. Er ahnt nichts von den Machenschaften seiner Familie … Die freie Theatergruppe Mäanda lässt frei nach Camus’ „Missverständnis“ ein Drama mit vielen Zweifeln und Konflikten entstehen. Alles nach dem Motto: Mord ist ja nichts Schlimmes, aber muss es denn der eigene Bruder sein? Klassische Motive von Sophokles drängen sich auf. Die besondere Bedeutung der Familie tritt unverkennbar als letzte Warnung oder erste Strafe hervor. Jahrelang brachten Mutter und Tochter Menschen skrupellos um, doch jetzt beginnt das Nachdenken. Die monotone Arbeit wird plötzlich in Frage gestellt. Zugegeben, der Inhalt des Stückes ist surreal. Doch gerade deshalb regt es zum Denken an. Die platteste Lehre aus dem Stück muss wohl lauten: Mit Verwandten macht man keine Geschäfte! CHB
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