piwik no script img

Archiv-Artikel

Töne mit Tritt

Im Club transmediale wird heute das Prinzip Stereo zur Old School des Raumklangs erklärt. Danach eine Einführung in die musikalische Algebra

Club transmediale: „Spatial-Sound“ – Präsentation eines neuen Soundsystems – heute um 21 Uhr im Maria am Ufer, Schillingbrücke. Ab 23 Uhr „Abstract Algebra“ mit Pan Sonic, Minuszero, Akuvido u. a.

Wir schreiben das Jahr 2003 – die meisten ErdenbürgerInnen träumen noch von Cyberspace und Holodecks. Science-Fiction-Szenarien, die seit Jahrzehnten die Fantasie von Leseratten und Filmfreaks anregen. Wie weit aber ist die Forschung tatsächlich? Lumpige 3-D-Brillen oder Imax-Kinos, mehr ist nicht drin? Wenn es also mit den Bildern nicht so recht voranzugehen scheint, welche Fortschritte gibt es in der Welt der Töne? Im Club transmediale wird heute ein System vorgestellt, das auditive Hologramme entwirft: 24 Boxen in einem Raum ergeben 8 (fiktive) Tonquellen, die scheinbar ihren Standort wechseln. Der Ton wandert nicht nur von rechts nach links, sondern durch den Raum, bleibt in Bauchhöhe vor den HörerInnen stehen, um über den Kopf hinwegzugleiten und einem von hinten einen Tritt zu verpassen. Eine Reihe von KünstlerInnen wie Frieder Butzmann oder Robert Lippok wird mit speziellen Kompositionen einen Einblick in die Möglichkeiten des Systems bieten. Anschließend der vielleicht abstrakteste Part im Club-transmediale-Programm – mathematisch anmutende Kompositionen, die bis in die physikalischen Grundlagen des Klangmaterials eindringen. Dabei darf man sich auf das Finnen-Duo Pan Sonic freuen, das sich bereits seit den 80ern zwischen Klub und musealem Kontext bewegt.