Tödlicher Anschlag in Mogadischu: UN-Gebäude angegriffen
Trotz höchster Sicherheitsvorkehrungen ist die UN in Somalia Opfer eines Anschlags geworden. Die Al-Schabaab-Miliz beweist, dass sie noch gefährlich ist.
MOGADISCHU dpa | Die Vereinten Nation sind am Mittwoch in der somalischen Hauptstadt Mogadischu von Islamisten attackiert worden. Bei dem Selbstmordanschlag auf den Komplex des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) seien mindestens 15 Menschen ums Leben, gekommen, darunter vier ausländische Mitarbeiter und vier Sicherheitskräfte, sagte Innenminister Abdikarim Husien Gulled am Nachmittag.
Bei zwei der Opfer soll es sich um Südafrikaner handeln. Auch mehrere Angreifer wurden getötet. Zudem wurden mindestens zehn Zivilisten verletzt.
Zunächst sprengte sich offenbar ein Attentäter vor dem Gebäude in die Luft. Es habe dort eine schwere Explosion gegeben, sagte Ahmed Hassan, ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, der Nachrichtenagentur dpa.
Anschließend seien mehrere Islamisten, die Militäruniformen trugen, in das Gebäude gestürmt. Dort kam es zu einem heftigen Schusswechsel mit den Sicherheitsbeamten des UNDP. Nach Angaben eines Militärsprechers, der namentlich nicht genannt werden wollte, waren sieben oder acht Angreifer an der Tat beteiligt. Viele Anwohner flohen in Panik, und mehrere Gebäude in dem Gebiet wurden beschädigt, berichtete der britische Sender BBC.
Regierungstruppen gelang es gemeinsam mit Soldaten der Afrikanischen Union (AU), das Gelände zu umstellen und anschließend unter ihre Kontrolle bringen. Das UN-Gebäude liegt in der Nähe des schwer bewachten Flughafens.
Nach Meinung von Beobachtern ist die radikalislamische Al-Schabaab-Miliz für den Anschlag verantwortlich. Die Gruppe war bereits 2011 von Regierungssoldaten und der AU-Truppe Amisom weitgehend aus Mogadischu vertrieben worden. Jedoch verübt sie dort nach wie vor blutige Anschläge. Auch im Süden Somalias ist die Miliz weiter aktiv.
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