piwik no script img

Todesstrafe in den USAHinrichtungstermin ausgesetzt

Die Hinrichtung des wegen Mordes verurteilten Amerikaners Henry Skinner wurde aufgeschoben. Ein Gericht will nun prüfen, ob Spuren vom Tatort genetisch ausgewertet werden.

Protest gegen Todesstrafe: Demonstration für den US-Todeskandidaten Henry Skinner im März 2010 in Paris. Bild: ap

WASHINGTON afp/dapd | Zwei Tage vor der geplanten Hinrichtung des US-Todeskandidaten Henry Watkins Skinner hat ein texanisches Berufungsgericht den Termin ausgesetzt, um zu prüfen, ob am Tatort gefundene Spuren genetisch analysiert werden sollen.

Mit seiner Entscheidung gab das Gericht am Montag einem Antrag von Skinners Anwälten statt, die mit den DNA-Tests seine Unschuld beweisen wollen. Skinner beruft sich auf eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der USA, nach der er das Recht gehabt hätte, das Tatmesser und seine Kleidung auf genetische Spuren untersuchen zu lassen. Erst am vergangenen Donnerstag hatte ein US-Gericht Skinner erneut die Tests verweigert, am Mittwoch sollte er hingerichtet werden.

Ein texanisches Geschworenengericht hatte Skinner 1995 des dreifachen Mordes für schuldig befunden. Er soll am Silvestertag 1993 seine damalige Freundin und deren 20 und 22 Jahre alten Söhne in ihrem Haus getötet haben. Der inzwischen 49-Jährige gibt zu, zur Tatzeit im Haus gewesen zu sein, bestreitet aber bis heute die Tat.

Er versicherte stets, er sei durch zu viel Alkohol und Medikamente außer Gefecht gesetzt und zu den Morden gar nicht in der Lage gewesen. Von ihm geforderte DNA-Tests an Beweismitteln vom Tatort, mit denen er seine Unschuld beweisen will, hat die texanische Justiz seit mehr als einem Jahrzehnt immer wieder abgelehnt.

Skinners Anwalt Rob Owen begrüßte die Entscheidung des Berufungsgerichts. Sie stelle sicher, dass der Antrag auf DNA-Tests so sorgfältig geprüft werde, "wie er es verdient".

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!