Tod von Nora Ephron: Einflussreich und dennoch einfühlsam
Sie erdachte als Regisseurin von „Harry und Sally“ den wohl berühmtesten Fake-Orgasmus der Filmgeschichte. Nun starb die Hollywood-Größe Nora Ephron an Blutbkrebs.
NEW YORK dapd | Sie galt als eine der einflussreichsten Frauen in Hollywood. Vor allem mit romantischen Komödien wie „Harry und Sally“, „Email für dich“ und „Schlaflos in Seattle“ hatte sich Nora Ephron als feste Größe in der amerikanischen Filmwelt etabliert – als Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin.
Im Alter von 71 Jahren ist sie nun gestorben, wie ihr Sohn Jacob Bernstein und ihr Verlag Alfred A. Knopf am Mittwoch mitteilten. Den Angaben zufolge starb sie am Dienstag in New York an Leukämie.
Schon Ephrons Eltern hatten Drehbücher für Hollywood geschrieben. Größen des amerikanischen Films gingen während ihrer Kindheit im Haus der Familie ein und aus. Als junge Frau zog sie nach New York, um Journalistin zu werden und schrieb unter anderem für das Magazin „Newsweek“ und für die „New York Times“.
Ihre Karriere als Autorin setzte Ephron mit der Veröffentlichung erfolgreicher Romane fort. Sehr offen schrieb sie dabei über sich selbst - und auch über andere: In ihrem Buch „Heartburn“ (Sodbrennen), das später mit Meryl Streep und Jack Nicholson verfilmt wurde, beschreibt sie schonungslos ihre gescheiterte Ehe mit dem Star-Journalisten Carl Bernstein.
Einen internationalen Durchbruch erreichte Ephron Ende der 80er Jahre mit ihrem Drehbuch zu dem Film „Harry und Sally“. Hierfür wurde sie auch für einen Oscar nominiert, ebenso wie für „Schlaflos in Seattle“ und „Silkwood“. Ihr letztes großes Werk war die Komödie „Julie & Julia“, bei der sie auch die Regie führte und für die Produktion stand – in einer der Hauptrollen war wiederum Meryl Streep zu sehen.
Schauspieler fühlen sich verstanden
Vor allem weibliche Hollywood-Stars lobten immer wieder die einfühlsame Art Ephrons bei den Dreharbeiten. Meg Ryan und viele andere sagten, sie würden besonders gerne mit Ephron zusammenarbeiten, weil sie sich von ihr viel besser verstanden fühlten als von männlichen Kollegen.
Nach der gescheiterten Beziehung mit Bernstein, der als Reporter der „Washington Post“ gemeinsam mit Bob Woodward die Hintergründe der Watergate-Affäre aufgedeckt hatte, war Ephron vorübergehend mit Dan Greenberg verheiratet. In dritter Ehe war sie bis zuletzt mit dem Schriftsteller Nicholas Pileggi zusammen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland