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Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow"Antisemitismus vererbt sich"

Dirk von Lowtzow unterstützt die Aktionswochen gegen Antisemitismus. Der Tocotronic-Sänger fordert dazu auf, das "antisemitische Süppchen" gemeinsam zu "versalzen".

Von Lowtzow am Tasteninstrument, mit Stoffhund. Bild: jutta pohlmann
Interview von Julia Seeliger

taz: Herr von Lowtzow, warum unterstützen Sie die Aktionswochen gegen Antisemitismus?

Dirk von Lowtzow: Ich verstehe die Frage nicht. Mir ist das Anliegen wichtig.

Wie nehmen Sie Antisemitismus in Deutschland wahr?

Als nichtjüdischer Deutscher bin ich ja nicht direkt betroffen. Ich nehme Äußerungen von Antisemiten wahr, zum Bespiel in den Medien. Denen begegnet man in graduellen Abstufungen immer wieder. Ich kann mich da nur solidarisieren, denn natürlich erregt das meinen Zorn.

Haben Sie das Gefühl, dass das Problem in den letzten Jahren größer geworden ist?

Zumindest nehme ich seit der Wiedervereinigung ein Grundbedürfnis in Deutschland wahr, die Vergangenheit doch bitte ruhen zu lassen. Da wurde beispielsweise von Auschwitz als "Moralkeule" gesprochen. Seit der Wiedervereinigung gibt es auch eine Art neues deutsches Selbstverständnis, ein gesteigertes Selbstbewusstsein – und zwar vom Stammtisch bis zum Bridgeklub. Schlicht und einfach: Dieses neue Selbstverständnis reicht bis tief hinein ins bürgerliche, sogar ins bildungsbürgerliche Lager. Und mit diesem neuen deutschen Selbstverständnis geht einher, dass auch der Antisemitismus teilweise wieder hoffähig geworden ist.

Dieser Schluss ist nicht unbedingt zwingend, wie kommen Sie darauf, dass das eine mit dem anderen zu tun hat?

Antisemitismus vererbt sich. Das ist der Grund, warum er sich so hartnäckig hält. Bestimmte Ressentiments werden von Generation zu Generation weitergegeben. Vererbte Ressentiments aus der Nazizeit werden heute aber leider immer öfter offen verlautbart. Man hetzt nicht nur mehr hinter vorgehaltener Hand. Dieser neue Antisemitismus wird insbesondere bei der Kritik an Israel offenbar.

Was hat Kritik an Israel mit Antisemitismus zu tun?

Genau das ist das Problem - da wird viel und wild durcheinandergemischt. Gerne auch als Tabubruch getarnt, vergleichbar mit dem Tabubruch gegen die sogenannte politische Korrektheit. Und es wird viel mit vermeintlichen Gleichsetzungen gearbeitet – in Wirklichkeit ist es oft blanker Antisemitismus, was getarnt als Israelkritik daherkommt.

Welche Rolle spielen linke Antisemiten dabei?

Sie finden sich speziell im antiimperialistischen Lager. Der Vorfall vom 25. Oktober in Hamburg, als eine Vorführung des Films "Warum Israel" von Claude Lanzmann im B-Movie-Kino von antiimperialistischen Gruppen verhindert wurde, spricht Bände. Wobei man sagen muss, dass Antisemitismus zu einem Großteil in der politischen Rechten zu Hause ist – und leider vor allem auch in der bürgerlichen Mitte.

Das ganz alte Klischee vom "reichen Juden" – glauben Sie, dass das noch aktuell ist?

Leider ja, verkürzte, opportunistische Kapitalismuskritik ist wieder in Mode. Und Verschwörungstheorien im Internet, wo die unqualifizierte Meinung ohnehin ihre größten Triumphe feiert. Also, im Netz findet man eine ganze Latte an Verschwörungstheorien. Auch die antisemitische. Und die ist wohl die Mutter aller Verschwörungstheorien.

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42 Kommentare

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  • B
    Besenreißer

    Mehr zur damaligen Aktion von Hamburg:

     

    http://www.hintergrund.de/201111221805/politik/inland/ausufernde-hysterie-epilog-zum-lanzmann-skandal.html

     

    Und ja, von Lowtzow ist leider einer dieser Antideutschen, die mit ihrer (einseitigen) Nationalismuskritik übers Ziel hinausschießen.

  • P
    Peter

    Jeder, der ein Zeichen gegen die antisemitische Aktion der Verhinderung der Filmaufführung setzen will, sollte am 13.12.2009 um 13:30h zur Roten Flora in Hamburg kommen und an der Protestkundgebung teilnehmen!

  • SV
    Simon von Godart

    Die Unbeweglichkeit der Mitte der Linken, die Feindbilder, denen der Staub von mittlerweile über 150 Jahren jede Projektionsfläche ruiniert hat, und die klassische 68er Haltung, Kritik als Selbstzweck immer an allem üben zu müssen, um die eigene Authentizität und Unabhängigkeit zu belegen; einseitige Darstellungen, die man der Rechten vorredet oder nachspricht; Hitlerei, um anders zu sein; und zu allem noch verheerende Rechtschreibung und kindisch-sozialistischer Sozialneid.

     

    Das "Erbe Deutschlands" ist eben immer an die Frage des Antisemitismus geknüpft- wer das verneint, macht Judenhass wieder möglich.

    'Kritik' heißt nebenbei nicht 'Verfluchen und Verdammen', sondern eigentlich 'Prüfen'. Man sollte die Worte, die man verwenden möchte, eben doch kennen.

     

    Herr von Lowtzow sagt wichtiges und großes, man sollte dankbar sein.

  • SS
    Shawn Steinfeger

    Wenn man das Verhältnis von Aufarbeitung der Vergangenheit und politischer Kritik heute aufzuklären wünscht, sollte man sich vor allem das hier mal anschauen:

     

    kritikmaximierung.blog.de

  • RN
    Richard Neumann

    @Martin

     

    Lassen SIE dass doch bitte mit der Naivität. SIE klingen für mich genauso naiv wie ich für SIE. SIE können mich übrigens auch duzen.

     

    Das Ganze läuft auf ein ständiges "DIE und DIE", Gut und Böse, Weißschwarzweiss hinaus und ist ziemlich deprimierend. Es nützt weder den Israelis noch den Palästinensern. Was Sie über die Berichterstattung schreiben halte ich für Verschwörungstheorie. Welche Berichte soll ich denn Ihrer Meinung nach lesen, wenn scheinbar die ganze Berichterstattung fehlerhaft ist? Glauben Sie, dass ein von der israelischen Regierung herausgegebener Bericht unabhängiger ist als der Goldstone Report?

     

    Abgesehen davon halte ich es für ein reines Kriegsverbrechen wenn man mutwillig Zivilisten bombardiert, dazu noch mit Waffen die gegen die Konvention verstoßen. Auch wenn man Hamas und Zivilisten schlecht voneinander unterscheiden kann, oder Hamas Kämpfer sich unter die Zivilisten mischen, rechtfertigt das nicht den Einsatz von Phosphorbomben.

     

    Die scheinbar angeboren Bösartigkeit der Muslime (die schon seit Jahrhunderten neben den Juden leben und ihnen gegenüber auch kaum aggressiver waren als die Christen in Europa)

    erklärt nicht die erniedrigende Siedlungspolitik.

     

    Was sollte Ihrer Meinung nach geschehen? Sollen alle Palästinenser sich umbringen oder freiwillig religiös fanatischen Siedlern Platz machen?

    Halten sie den Likud Block und Lieberman für unterstützenswert?

  • HK
    Hannes Küper

    Kritik an Israel ist kein Antisemitismus. Antisemitismus ist Judenhaß. Punkt. Alles andere ist Unsinn und Ablenkung vom Unrecht, dem die Palästinenser ausgesetzt sind. Wer "Juden" kritisiert, weil es Juden sind, ist ein Antisemit. Aber Israel ist ein Staat, und kein Volk. Israels Politik wird von Politikern gemacht, die in der Vargangenheit und Gegenwart schwere Fehler begehen. Wer diese Fehler nicht benennt, weil man die schlechte Politik von Politikern nicht kritisieren will, weil diese zufällig Juden sind, der ist ebenfalls ein Antisemit: Philosemitiosmus und Antisemitismus sind zwei Seiten derselben Medaille (Rassismus).

  • J
    jakobunddasw

    Dirk von Lowtzow hat leider vollkommen recht. Und ja, ich meine damit auch die Israelkritik. Viel zu oft kann man doch - gerade im Netz - beobachten, wie sehr (durchaus berechtigte) Kritik an der Politik der israelischen Regierung mit klassischen antijüdischen Stereotypen vermischt wird. So darf man natürlich den vollkommen überzogenen Gazakrieg Anfang des Jahres kritisieren, dies aber nicht gleich mit dem Existenzrecht Israels in Verbindung bringen oder Sprüche aus dem Dritten Reich zitieren. Das sollten zumindest in Deutschland wirklich alle Menschen aus der Geschichte gelernt haben. Genauso wie man wirklich aufpassen muss, dass gerade bei den heute jugendlichen das von den Eltern durch ihre Sprüche, ja, vererbte Meinungsgut nicht überhand nimmt, gar nicht erst zustande kommt. Denn dieses ist heute um einiges häufiger als noch vor ein paar Jahren zu beobachten, und wenn er Aktionen dagegen unterstützt, kann man von Lowtzow nur Recht geben.

     

    Und noch eine Meinung zum Forum: Jemand, der nur die Überschrift eines Artikels gelesen oder diesen nur überflogen hat, sollte ihn nicht kommentieren. Sonst muss man immer lachen.

  • HK
    Hannes Küper

    Jetzt zeigen sich Obama und Co wieder empört. Das reicht nicht. Es muß etwas geschehen, denn Netanjahu und Co machen, was sie wollen. Sofort müßte jede Hilfeleistung an Israel gestrichen werden: Keine Kredite mehr fürs Unrecht! Keine Waffen mehr für die zionistische Junta! Boykottiert alle Waren der Siedler. Laßt die einseitige Erklärung der Palästinenser zu. Schließlich habt ihr auch die einseitige Staatserklärung Israels zugelassen. Ein Palästina in den Grenzen von 1967 ist jedenfalls keine einseitige Geschichte, sondern seit 40 Jahren ständige Meinung aller UNO Resolutionen, der USA, der EU und der ganz herrschenden internationalen Meinung.

  • A
    Alexandre

    Ein weiteres Beispiel von "Israelkritik":

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,661980,00.html

     

    Lowtzow hat unrecht, wenn er Antisemitismus primär im bürgerlichen Lager verortet. Heute sind es vor allem Repräsentanten aus dem linken Lager, die das anti-jüdische Ressentiment mit virulenten Tiraden gegen Israel bedienen.

  • M
    Martin

    @Richard Neumann: Richard, das liest sich extrem naiv. Einführend muß ich leider anmerken, das Sie fast kriminell uninformiert scheinen. Was allerdings aufgrund der absurden Schieflage der Berichterstattung aber auch nicht unbedingt ihre Schuld ist.

     

    1: Es ist die HAMAS, die ständig und dauernd und während der Gaza-Offensive besonders, ihre eigene Zivilbevölkerung absichtlich zu Opfern machte. Was "Kriegsverbrechen aufklären" angeht: Da haben sich die Palis und alle anderen wesentlich mehr vorzuwerfen. Zumal wir uns nichts vormachen wollen: Wir wissen ja nun alle, das die Karten von Anfang an gegen Israel gezinkt sind.Bzw. werden. Auch und grade von angeblich "unabhängigen" Gremien, wie der Goldstone-Kommission.

    Überdenken Sie einfach mal folgenden Satz aus dem Report: "While reports reviewed by the Mission credibly indicate that members of the Palestinian armed groups were not always dressed in a way that distinguished them from the civilians, the Mission found no evidence that Palestinian combatants mingled with the civilian population with the intention of shielding themselves from the attack.”

     

    Ne, klar. Die Hamas-Kämpfer haben sich nur deshalb in Zivilkleidung unter die Zivilisten gemischt, weil..... ja, weil... Na ?

     

    Oder diesen: “On the basis of the information it gathered, the Mission finds that there are indications that Palestinian armed groups launched rockets from urban areas. The Mission has not been able to obtain any direct evidence that this was done with the specific intent of shielding the rocket launchers from counterstrikes by the Israeli armed forces.”

     

    Nein, natürlich nicht. Die Palis haben die Raketen natürlich nicht aus den bewohnten Stadtgebieten abgefeuert, um sie vor Gegenschlägen zu schützen. Sondern weil?

     

    Das ist nur EIN winziges Beispiel für die extreme Schieflage der Berichterstattung. Während für jede Greueltat, jede Zivilistenabschlachtung, für das Opfern eigener Kinder als menschliche Schutzschilde bei den Palis noch die haarsträubendste Entschuldigung vorgebracht wird, kann Israel NICHTS richtig machen.

     

    2. Ja, das tun sie. Vor allem, wenn daraus Raketen geschossen werden. Im Gegensatz zu den Palis warnen sie aber sogar vorher. Und dazu können Sie sich halt auch die obigen Paragraphen nochmal durchlesen.

     

    3: Sicher. Was irgendwie aber überhaupt nicht kritisiert wird und wenn, dann nicht in deutlichen Worten, sind alle arabischen Staaten. Oder die Palis.

     

    Der Hauptfehler Ihrer Argumentation ist aber, anzunehmen, irgendetwas, außer dem Selbstmord aller Israelis und Juden würde die Araber und Palis zum Frieden bewegen können.

     

    Frieden mit Israel ist VOLLKOMMEN gegen die Interessen der völlig staatsbildungsunfähigen Palis, wie auch der Araber, die dann ihren Allzweck-Sündenbock verlieren würden.

     

    Sie machen den Fehler, den Palis, den Arabern und den Iranern ein Interesse an Frieden zu unterstellen.

     

    Die "bockige Haltung" der Israelis trägt zur Verschärfung des Konflikts bei?

    Schon mal dran gedacht, daß nach jedem Entgegenkommen, jeder Äußerung von Bereitwilligkeit zur Problemlösung, jeder Lockerung durch die Israelis, sofort die Anzahl der Attentate und Morde zunimmt?

    Wie nach dem Abzug aus Gaza, der prompt mit ein paar Tausend Raketen belohnt wurde?

     

    Es ist keine "bockige" Haltung Israels, es ist keine "Demütigung" der Palästinenser, weswegen der Konflikt nicht lösbar ist.

     

    Es ist schlicht und einfach die Tatsache, das muslimische Staaten keinen nicht-muslimischen in der Region ertragen wollen.

     

    Es ist schlicht und einfach der religiös-ideologische Vorherrschaftsanspruch der Muslime, bei dem gleichzeitigen Bewußtsein der fast totalen eigenen Unzulänglichkeit.

  • G
    gaijinette

    Vorläufige Bemerkungen (Zeit).

     

    Habe erstmals in einem taz-Forum gelesen und nunja... fand es, vom Inhalt einmal absehend, ja, das kann man, belustigend, daß gar alle Kommentatoren sich mit Adelstiteln schmückten... dachte schon, da bin ich aber 'von den Socken', 'van der Rolle' gar... sorry. Hab's dann doch verstanden...

     

    2te selbstbezogene Bemerkung: Hatte 2008 (?) mein jahrzehntelanges taz-Abo gekündigt: Die 'taz', deren Überschriften schon lange mit der 'Bild' konkurrieren, war nun auch inhaltlich ausreichend rechts... wie konnte eigentlich ein ehemals linkes Blatt nun links als rechts diffamieren und Nationalismus als etwas Normales mitetablieren helfen, ist das nicht schizoid?

     

    Daß Antisemitismus auch bei Linken zu finden ist -- was ist daran neu? Die 'taz' allerdings hatte dies als Wahl-Kampfmittel gegen die Linke eingesetzt, schon 2005... Behauptungen, die Linke sei von Nazis durchsetzt, krönten diese abstruse Parteinahme.

     

    Eigentlich bin ich weitestgehend Dirks Meinung, allerdings... Meinungen sind nicht schon Wahrheit.

     

    Dirk zitiert Walser (Martin), 'Moralkeule' ist wirklich ein schlimmes Wort aber... natürlich wird auch der Holocaust instrumentalisiert, denn alles wird instrumentalisiert. Jedoch, nach meiner persönlichen Erfahrung ist Antisemitismus und Nationalismus das dieses (wie's scheint, verdammte) Land noch immer Beherrschende, und daher wäre es mir ein Bedürfnis, dem ein oder anderen wirklich mit der Moralkeule eins überzubretzeln, wenn's denn was nützte... leider bin ich Pazifist (nunja... bedingt, denn ich gehöre zu der Minderheit, die sich von den Alliierten wirklich befreit fühlen, selbst angesichts meiner ständigen Bedrohung durch den Nazi-BND (kann jedem passieren, der sich weit genug aus dem Fenster lehnt) ... (-- man hätte zum Wiederaufbau, insbesondere dem der Geheimdienste, keine Nazis nehmen dürfen... denn heute gehört denen Deutschland, und morgen die ganze Welt... klingt ausreichend paranoid, n'est-ce-pas?).

     

    Nebenbei, sollte nicht der Schlußsatz werden: Antisemtische Verschwörungstheorien sind NICHT die Mutter aller Verschwörungstheorien. Das ist eine Verunglimpfung. Ich pflege zu sagen: 'I really like conspiracy theories--if not so many of them were anti-Semite...'

     

    Ach... wie kommt es übrigens, daß Antifaschisten als Terroristen gehandelt werden während NPDler frei herumlaufen dürfen? Die NPD besteht möglicherweise zu 99,9 Prozehnt aus Verfassungs-"Schützern"...

     

    Wichtig: Ich finde, Aktionswochen gegen Antisemitismus sind das mindeste, was man in diesem Land tun sollte gegen den (wieder oder noch immer??) herrschenden Faschismus.

  • M
    mehrnoch

    @baum

    Das ist ja wohl ein Eigentor. Adlig=Priviligiert=Bildungspreviligiert

     

    ist so doof wie

     

    Jude=Reich=Gierig,

     

    weil beides ganz leicht und auch statistisch wiederlegbar.

     

    Aber mit solchen Klischees lebt sich gut, ich weiß.

  • P
    Peter

    Wichtig, wenn saturierte Hamburger Pop-Kasper ein bischen links anpolitisiert sind.

     

    Und entsprechend rumspacken - wie Lotzow, Jan Delay, Distelmeyer...

  • L
    LJW

    Schade, daß die taz mal wieder Zensur ausübt, um einen recht unbedarften Yuppie und sein naives Gerede vor berechtigter Kritik zu schützen und das nur, weil sie nicht prozionistisch ist und keiner anderen Form von Rassismus das Wort redet.

    Hier wird ein recht unbekannter Musiker als politischer Ratgeber stilisiert, dessen Sozialiation ihm wohl ein recht einseitiges schlechtes Gewissen bescherte.

    Martin oder R. Neumann sind wohl eher im Sinne der Zensoren. Schade um die taz...

  • RN
    Richard Neumann

    @Flo

     

    Dann hätte er vielleicht das Wort "vererben" besser ganz weg gelassen. Es klingt mir einfach zu idiotisch.

     

    Das neben aller berechtigten Kritik an Israels Politik auch Leute zu Wort kommen, denen es nicht um "Kritik" geht sondern um bloße antisemitische Hetze ist mir auch klar. Man darf die Leute mit hineinziehen die ein wirklich, humanitäres Anliegen haben. Was in letzter Zeit leider sehr häufig geschieht.

     

    Das Gelaber von Herrn Tocotronic klingt wie abgeschrieben. Wahrscheinlich hat er vor Jahren selbst noch über Israel gemeckert.

  • RN
    Richard Neumann

    @Von Martin

     

    Als erstes ich bin nicht gegen ISRAEL, sehr wohl auch gegen Islamisten.

     

     

    1. Israel bedroht Zivilisten und weigert sich eigene Kriegsverbrechen aufzuklären.

     

    2. Nein, sie "fackeln" nicht "sofort Botschaften ab" aber sie zerstören zivile Infrastruktur, die sie auch nicht wieder aufbauen. Außerdem leben die Palästinenser schon seit Jahren in einer wirklich schrecklichen Dauererniedrigung. Frieden wir es auf diese Art nie geben.

     

    3. Ich finde es traurig das israelisch/arabische Friedensaktivisten kaum unterstützt werden. Ich gehe aber auch nicht auf Anti Israel Demos.

     

    Natürlich wird Israel kritisiert. Die USA auch, sowie Russland und China. Kaum ein Tag wo es keine Schelte auf Russland und China gibt.

     

    Israel ist im Gegensatz zu den meisten arabischen Staaten demokratisch, obwohl man kaum sagen kann das sie besonders demokratisch handeln.

    Mit ihrer bockigen Haltung tragen sie zu der Verschärfung des Konfliktes bei.

     

    Warum klären sie nicht wenigstens ihre Kriegsverbrechen auf oder stoppen endlich den Siedlungsbau?

     

    Dann könnten sie den ganzen Fundamentalisten mal zeigen was fortschrittliche Politik ist. Zumindest würde es die Lage entspannen.

     

     

    Als naive Mitläufer empfinde ich die sogenannten Linken, die sich auf die Seite von rechten Kriegstreibern schlagen (z.B. Bush, Sharon). Aber da gehen unsere linken Meinungen wohl auseinander. Jedenfalls sehe ich nicht ein, dass man jeden LinksTrend mitmacht.

  • B
    baum

    Ach ja: ..."dem Dirk sein von" und seine (ach ja) vererbte Herkunft steht doch wohl für eine gewisse Privilegiertheit, in Sachen Bildung zum Beispiel, nicht? Man korrigiere mich anderenfalls bitte.

    Dürfen die antisemitischen Prolls, deren Sippen sich nie ändern werden (ja, das schwingt mit)da nicht seine geistige Überlegenheit erwarten??

    Gibt es adeligen Antisemitismus? Oder reicht der "nur" bis ins (Bildungs-)Bürgertum, wie er (unbewusst?) andeutet.

    Ziemlich verdünkelt der Dirk, und Dünkel war noch nie erhellend oder gar intelligent. Er ist nur eine Spielart von Elite-Denken und alles andere als nobel. Daher mein Bezug auf Dirks "Adel".

    Danke für die Aufmerksamkeit.

  • H
    hto

    @Flo

     

    "Denn vieles was als Israelkritik ausgeben wird, hat das Wort "Kritik" nichtmals im Ansatz verdient."

     

    Richtig, der Ansatz für alle Wertigkeiten wie "Zusammenleben", "Menschenwürde", "Freiheit", "Moral", usw., wird immer schwach- bis blödsinnig sein / in gewohnter Überproduktion von systemrational-konfusionierendem Kommunikationsmüll stattfinden (Zeitalter der Kommunikation?), solange wir die Schuld, für die wir alle in diesem "freiheitlichen" System immer mehr und / oder weniger mitverantwortlich sind, nicht mit einer wahrhaftigen Globalisierung ohne ... zum geistig-heilenden Selbst- und Massenbewußtsein verändern!?

     

    Ein wirklich-wahrhaftiges Zusammenleben, ohne Wettbewerb um das "Recht des Stärkeren" von "Wer soll das bezahlen?", ist absolut machbar!

  • TK
    T. K

    Alle Achtung, der junge Mann hat das antideutsche Gedankengebilde gut drauf.

     

    - Antisemitismus vererbt sich

    - Antisemitismus auch in der bürgerlichen Mitte

    - Kritik an Israel: Antisemitismus

    - Antisemitismus vor allem aus dem antiimperialistischen Lager

    - Antisemitismus vor allem nach der Wiedervereinigung.

     

    Und ich dachte, die Jungs von Tocotronic wären intelligente Menschen. Schade. Ich habe sie aber ohnehin nie gemocht.

  • M
    mehrnoch

    jungs, regt Euch ab.

    Natürlich dürft ihr Israels Politik kritisieren. Aber bitte dabei nicht außer acht lassen, dass Sie nicht ganz allein Schuld sind an der verquasten Situation in Nahost. Danke!

     

    Und der gute Dirk (will er "gut" sein?) hat Recht, wenn er sagt, dass sich hinter der Israel-Kritik oft das Geschimpfe auf "die ganzen Juden" versteckt. Wenn man Israel endlich mal berechtigt kritisieren darf, darf man auch sagen "So sind's die Juden." Und gedacht sieht man dann die Worte: "Das haben wir schon immer gewußt." Dieser Duktus, der bei der undifferenzierten Betrachtung des Nahost-Konflikts auch mitschwingt, den muss man ansprechen.

     

    Ansonsten ist Israel ein einmalig schönes Land. Und da sind auch die Juden dran schuld.

     

    Ach ja, dem Dirk sein "von" und damit seine Herkunft anzukreiden, ist genauso dumm, wie jemanden wegen seiner Religion zu kritisieren. Nur mal so.

  • L
    LJW

    Die Äußerungen dieses musizierenden Yuppies sind wirklich von frappierender Einfalt und ich kann mich nur wundern, dass die taz so einen Stuss überhaupt als veröffentlichungswürdig betrachet.

    Oder hatte man etwa die Idee, dass sich solche widersprüchlichen Gedankenansätze von selbst disqualifizieren? Ich fürchte, damit sind einige Leser überfordert.

    Überigens: Rassismus und Faschismus sind keine Ideen aus Deutschland und haben überall auf der Welt ihren Nährboden gefunden; auch in Israel.

  • KN
    Karl Napf

    Dünnes Eis, sehr dünnes Eis.

    Bisher kamen grauslige Theorien über "Schlechte Gene" aus einer ganz bestimmten Ecke, da sollte man sich ganz genau überlegen, was man sagt bevor man es sagt.

    Aber in Einem hat er Recht. Antisemitismus dürfen wir dicht dulden.

    Dazu gehört aber auch, zum Beispiel einen Polizeihundertschaftführer (auweia) oder dessen Vorgesetzten zur Rechenschaft zu ziehen, der in Duisburg eine Wohnung aufbrechen liess, um eine Israelfahne abzuhängen.

    Der Rechtsstaat darf sich auch in diesem Fall, wo einige wütende Friedensdemonstranten ob des Anblicks dieser Fahne mit Gewalt drohten, nicht ergeben und das Gewaltmonopol aus der Hand geben.

    Keine Toleranz gegenüber Intoleranten.

    Genausowenig darf man Differenzieren, in welchen Köpfen der Antisemitismus steckt.

    Ob es deutscher oder importierter Antisemitismus ist, muss egal sein und gleich Verachtenswert eingestuft werden.

    Auch die Verbreitung von antisemitischen Schriften gehört gleich bestraft, egal, wo die betreffende Schrift herstammt.

    Judenhass ist Judenhass, ob in "Mein Kampf" oder in "Mein Koran".

    Religionsfreiheit darf nicht das Deckmäntelchen für Menschenverachtung und Gewaltaufruf sein. Wer weiss? Vielleicht kommt noch jemand auf die Idee, den Nationalspzialismus als Religion zu verkaufen? Oder die alte Sonnenreligion der Mayas, incl. Menschenopfer, hier zu etablieren?

    Schliesslich herrscht Religionsfreiheit.

  • M
    Martin

    @Richard Neumann: KEIN anderer Staat im Nahen und mittleren Osten und kaum ein Anderer auf der Welt wird so viel und gerne "kritisiert", wie Israel.

    Und das, obwohl praktisch jeder andere Staat im Nahen und mittleren Osten und die allermeisten anderen auf der Welt sich wesentlich mehr vorwerfen lassen müssten.

     

    Das hat ein paar gaaanz einfache Gründe:

    1: Die Israelis drohen Kritikern nicht mit Mord und führen ihn auch nicht durch, wie das etliche andere tun.

    2: Sie fackeln auch nicht sofort Botschaften ab.

    3: Und man kann prima im Strom mitschwimmen, da es hierzulande viiiiiel einfacher ist, 10.000 Deppen auf "Tod Israel!" blökende Pro-Hamas-Demos zu bekommen, als 100 auf eine "Freiheit für den Iran" Demo.

     

    Gleichwohl läßt es sich durch die ständige, falsche Behauptung "Israelkritik sei nicht erlaubt" ohne jedes wirkliche Risiko einzugehen, höchst bequem als mutig gerieren.

     

    Die Behauptung, "Israelkritik" sei nicht erlaubt, ist im Wesentlichen einfach nur eine Methode der feigen, der Dummen und der Mitläufer, sich als mutige, freiheitskämpferische Rebellen zu geben.

    Ohne jedes Risiko.

     

    Das, zusammen mit dem tumben, totalitären Kollektivismus und der Islamisten ziehen dann halt auch die Dummen, die Ignoranten und die Naiven unter den Linken an.

  • B
    baum

    ..."vererbt sich." Hat er das nicht gesagt? Nicht gemeint? Ein junger Adliger, der in eine solche Debatte einsteigt und sich gegen Antisemitismus zu engagieren gedenkt, sollte seine Worte schon zu wählen wissen.

    Wenn er dem Thema (sprachlich) nicht gewachsen ist, kann und soll er besser schweigen als Schaden anzurichten.

  • G
    Gespenster

    Ich fordere die Freilassung Dirk von Lowtzows von den Zuschreibungen, die ihm hier widerfahren. Darüber hinaus freue jedenfalls ich mich, dass er eine auch mir sinnvoll erscheinende selbst vorgenommen hat. Sowas kann man ruhig mal machen.

  • F
    Flo

    @Richard Neumann:

     

    Wir reden hier nicht von Vererbung im biologischen Sinne. Wie ich schon weiter unten schrieb:

    "Doch gewisse Denkmuster kann man immer und immer und immer wieder beobachten. Ob jetz vor der NS Zeit, während dieser oder in der Nachkriegszeit bis hin zu heute. Und grade bei den Antisemitischen Stereotypen kann man das sehr gut beobachten."

     

    Des Weiteren...natürlich darf man auch Israel kritisieren. Es geht nur um das "wie".

    Denn vieles was als Israelkritik ausgeben wird, hat das Wort "Kritik" nichtmals im Ansatz verdient. Sogenannte Israelkritik ist oft nichts als blanke Hetze gegen Israel und/ oder Juden.

  • RN
    Richard Neumann

    Antesemitismus "vererbt" sich?

     

    Welch ein Tiefsinn.

     

    Sind wir hier wieder bei Rassenlehre und Blutreinheit?

     

    Außerdem:

    Israelische Politik darf kritisiert werden.

     

    (wirklich? echt?)

     

    JAAAA man darf nämlich auch amerikanische, kubanische, chinesische, jamaikanische, portugiesische, spanische, tibetische, indische, deutsche (die auch?), österreichische, japanische, hawaiianische....(wo ist mein Globus?) Politik kritisieren.

     

    Doch wenn man JEDE Kritik NUR als Angriff auslegt dann...tja... dann hat man ein leichtes Leben. Zumindest als adliger Tocotronikker.

     

     

    An fon Lotzow:

    Meinst du Juden und Israelis brauchen unbedingt die ständige Fürsprache freier deutscher AltGymnasiasten?

  • B
    baum

    Ganz schön unbedarft, der junge Herr von sowieso ... Über das Vererben wussten die Nazis von jeher bescheid ... so auch er.

  • M
    moi-même

    Ich kann Herrn von Lowtzow nur in jedem einzelnen Satz Recht geben. Und es ist wohltuend, gerade nach den Ereignissen im Hamburger B-Movie, so ein Interview zu lesen. Großartig, wenn sich ein Künstler auch in dieser Form sozialpolitisch engagiert und dabei nicht so viel Quatsch redet wie alle anderen "Linken", die sich hier in der taz-Kommentarspalte auskotzen...

  • H
    hto

    Die URSACHE aller Probleme unseres "Zusammenlebens" wie ein Krebsgeschwür, ist der Wettbewerb um das "Recht des Stärkeren" der nun (dem Zeitgeist sei dank?) "freiheitlichen" Marktwirtschaft, in dem Konsumautismus, Suppenkaspermentalität und "Demokratie" ein geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein / eindeutige Wahrheit verhindern!

  • P
    pfff

    "israel-kritik auf eine stufe mit antisemitismus zu stellen"

    hat er gerade nicht -- und sie haben seine these gerade eindrucksvoll belegt.

  • H
    hto

    Vor allem wird seit der "Vertreibung aus dem Paradies" der mal stumpf- mal wahnsinnige Kreislauf des geistigen Stillstandes ver- und beerbt, worauf die systemrational-gebildete Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche im Wettbewerb von "WER SOLL DAS BEZAHLEN?" begründet ist - zeitgeistliche Bewußtseinsgenetik der Hierarchie in materialistischer "Absicherung"!?

  • T
    thom

    Lieber Dirk,

    etwas enttäuscht mich deine Meinung die ich bisher, sowohl in deinen Texten als auch in deiner politischen Integrität sehr ge- bzw. beachtet habe. Aber ich denke das genau diese Vermischung von Gegenwartspolitik und Vergangenheitsbewältigung ist, welche aufgelöst werden muss. Denn eben wenn man sie vermengt führt einen das entweder in Sphären des Antisemitismus oder des Imperialismus. Und ich muss sagen das ich genau deshalb diese Diskussionen meide, weil man beim kleinsten Anflug der Kritik der aktuellen kriegerischen Konflikte Israels hier in Deutschland in die Situation gerät das irgend jemand auf einen zeigt und "Antisemit!" schreit.

     

    Ehrlich gesagt glaube nicht unbedingt daran das du hinter diesen Aussagen stehst, sondern nur

    diese Diskussion anregen wolltest.

     

    Und wenn doch dann nehme ich das mal nicht ernst: - für mich bist du ja eh mehr eine Projektionsfläche als eine reale Person. Danke für eure Lieder - ich freu mich auf Schall und Wahn.

  • A
    anke

    Ich habe nachgelesen. Der Frankfurter Schule werden ein Hang zur Dialektik, zur Ideologiefreiheit und zum Antitotalitarismus nachgesagt. Wie jemand, ausgehend von diesem Interview, über Tocotronik und die Hamburger Schule zur Frankfurter Schule gelangen kann, ohne sich dabei das Hirn zu verrenken, muss mir die taz bei Gelegenheit mal erklären. Klar geworden ist mir persönlich nur, was ich schon länger vermutet habe: eine (relative) Bekanntheit allein ist noch keine Qualifikation.

  • B
    Baum

    Wer a sagt, kann das auch tun, weil er gemerkt hat, dass b falsch ist.

    Wer nicht glaubt, dass sich Antisemitismus vererbt, sollte nur mal über einen bundesdeutschen Schulhof schlendern und sich die Judenwitzlein anhören, die so mancher Knirps (aufgeschnappt von zuhause)von sich gibt. Oder sich gegenseitig mit "Jude" als Schimpfwort belegen...ich kann mich daran in meiner Grundschulzeit jedenfalls noch erinnern.

    Wenn Herr Otto Normal Israel kritisiert, dann zielt er nicht nur auf die Politik, sondern in der Regel auf Isreal als ganzes (oder die bösen Juden vielleicht?). Dass man auch nicht außer Acht lassen sollte, dass auf palestinensischer Seite genau so viel Unfug getrieben wird, kann ich hier in den Kommentaren hier irgendwie gar nicht lesen (wie war das nochmal mit diesem a und b?).

    Ach ja und warum sollen sich Tocotronic "verkommerzialisiert" haben? Nur weil sie nicht mehr bei L'age D'or sind (so wie sämtliche Künstler, die dort unter Vertrag waren, denn das Label ist schlicht und einfach kaputt gegangen)? Authentizität ist da auch nur wieder ein dummes Schlagwort, gerade wenn man sich dem bewusst verweigtert..."authentisch war schon Hitler" (aber Kettcar sind ja auch wieder so ne scheiß Kommerzband...)

  • F
    Flo

    @Lothar von der Ems:

    Doch gewisse Denkmuster kann man immer und immer und immer wieder beobachten. Ob jetz vor der NS Zeit, während dieser oder in der Nachkriegszeit bis hin zu heute. Und grade bei den Antisemitischen Stereotypen kann man das sehr gut beobachten.

  • LV
    Lothar von der Ems

    Antisemitismus vererbt sich ? Wenn das so ist, dann vererbt sich auch Blödheit. Wozu Bildung ?

  • C
    chris

    schön liebe taz,

     

    da mein kommentar scheinbar eurer zensur zum opfer viel, steht fest wie recht ich mit meiner aussage doch hatte. hurra israel ist ausdrücklich gewünscht aber wehe wenn einer sachliche kritik übt...

     

    nur für euch: oh armes israel..

     

    na, besser? wird dieser kommentar nun veröffentlicht?

     

    das taz abo steht langsam auf dem sterbenden ast. ich bin in letzter zeit immer häufiger von dem was ihr so treibt mehr als enttäuscht...

  • M
    Mirek

    Die Jungs von Tecotronic sind halt für alles zuständig.Also meine Bitte.Definieren sie wörte"Antisemitisch"und"die Semiten".Bitte nicht nach Duden von 2005.

  • W
    Wahrheitsfindung

    israel-kritik auf eine stufe mit antisemitismus zu stellen (natürlich in große wortwolken verpackt), spricht aus meiner sicht bände, lieber dirk. ebenso wie es bände spricht, dass tocotronic sich so kommerzialisiert haben, dass frühere fans sich angewidert abwenden, wenn sie newsletter im pseudo-tocotronic-duktus zugeschickt bekommen. authentizität ist das stichwort. authentisch bei der unterstützung antisemitischer aktionen ist man in meinen augen nur, wenn diskriminierung, unterdrückung, ausbeutung, folter und mord unabhängig von "rasse", geschlecht und religion kritisiert wird. ständig und stetig hat man sich als erstes für die verbrechen vergangener generationen (die ganz bewusst nicht zur rechenschaft für ihr verhalten gezogen wurden und da liegt der eigentliche skandal!) zu entschuldigen bevor ein kritisches wort zur "politik" israels geäußert werden darf. niemals darf das leiden heutiger menschen mit dem "von damals" verglichen werden - so eine weitere anstandsregel. das leben in der vergangenheit ist herrlich bequem, nicht? so muss keine verantwortung für die heutigen verbrechen getragen werden. dass es israel-kritik im rechten spektrum gibt, ist ja nun keine meldung wert, es geht schließlich um das hassziel rechter gesinnungsgenossen und ist als solches deutlich zu erkennen. aber jede israel-kritik zu ersticken mit dem fingerzeig auf anno dazumal ist in meinen augen kontraproduktiv im umgang mit antisemitischen themen und vor allem in punkto glaubwürdigkeit der propagierten "betroffenheit" in solchen "Aktionswochen". die gewalt des rechten spektrums trifft in deutschland eher menschen wie "du und ich", das sollte man nicht vergessen. gewalt beschränkt sich auch längst nicht mehr (besser: noch nie) auf das rechte gesindel. wer a sagt, muss auch b sagen.

  • L
    Luftschloss

    "Dieses neue Selbstverständnis reicht bis tief hinein ins bürgerliche, sogar ins bildungsbürgerliche Lager."

     

    Wie schrecklich, ich bin bestürzt und entsetzt...

  • OU
    Ostalgieverbote und Wirtschaftswundernwestalgie

    die Meinung "Der Osten ist an allen SChuld"

    vererbt sich auch?