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Til Schweigers neuer FilmEs bleibt in der Familie

Til Schweigers neues Machwerk "Kokowääh" ist ein Wohlfühlfilm mit viel Kleinmädchencharme, gespielt von seiner Tochter Emma. Darüber vergisst man sogar die schlechten Witze.

Wie kokett: Til Schweiger spielt in "Kokowääh" einen erfolglosen Drehbuchautor. Hier mit seiner Freundin Svenja Holtmann bei der Premiere in Berlin. Bild: dpa

Über sechs Millionen Zuschauer bei "Keinohrhasen", über vier bei "Zweiohrküken" geben Til Schweiger recht: Einer wie er spricht direkt zu seinem Publikum. Diese Komplizenschaft zwischen Schweiger und seinem Publikum liegt auch seinem neuesten Werk "Kokowääh" zugrunde, in dem er wieder als Regisseur, Koautor, Produzent und Hauptdarsteller auftritt. Til und sein Publikum sind hier ganz unter sich, ein vertrauter Kreis, in den man getrost seine Kinder, aber keinen Kritiker mitbringen kann.

Schweiger spielt - kokett, kokett! - einen erfolglosen Drehbuchautor, dessen haltloser Lebensstil die Entfaltung seines Talents verhindert. Beziehung, Job, alles geht den Bach runter, bis im Moment des größten Chaos ein achtjähriges Mädchen bei ihm vor der Tür steht, mit einem Brief in der Hand, in dem es heißt, er sei der leibliche Vater.

Magdalena nennt sich die Kleine im Film, gespielt wird sie von Til Schweigers leiblicher Tochter Emma. Und weil wir hier eben unter uns sind, wir und Til, ist damit auch die zugewandte Haltung erklärt, die die kleine Magdalena einem ihr völlig fremden Mann gegenüber an den Tag legt, der sich außerdem noch als Kinderfeind outet. Was natürlich, wir ahnen es, nicht allzu lange so bleibt.

Wie überhaupt "Kokowääh" zu der Sorte Film gehört, in der die Handlung von Anfang an glasklar vor Augen liegt. Für Spannung sorgen allein die Verzögerungsmomente, die auf dem Weg zum Happyend eingebaut werden: humorig inszenierte Katastrophen, die angenehm folgenlos bleiben, und viele, viele Szenen, in denen Emma Schweiger ihren Kleinmädchencharme zeigen darf. Entzückend, wie sie ihre entwaffnend direkten Fragen stellt, die die Heuchelei der Erwachsenen entlarven, reizend, wie sie ihre Nase rümpft, wenn etwas nicht ganz nach ihren Wünschen läuft.

So viel Charme entfaltet Emma, dass man darüber die schmierigen Witze des Drehbuchs vergisst und sich ganz dem Wohlfühleffekt überlässt, den Schweigers viele Stimmungssequenzen feiern: zusammengeschnittene Szenen mit lachenden, sich anstupsenden Menschen beim Eisessen und Bootfahren, auf grünen Wiesen und in gemütlich eingerichteten Wohnzimmern, unterlegt mit flotten Popsongs.

Man fühlt sich wohl miteinander, nicht nur die da auf der Leinwand, nein, auch der Zuschauer im Kino.

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7 Kommentare

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  • C
    Carnivore

    Immer wieder süß, wenn der Name Schweiger fällt, dann laufen die Feministinnen bei der taz zu Höchstformen auf.

     

    Wo kommt eigentlich dieser Beißreflex her? Neid? Angst vorm "starken" Geschlecht.

     

    Ich stelle mir ja vor, die KommentatorINNEN sind genau die Öko-Trullchen im selbstgestrickten Ganzkörperpulli aus selbst gesponnenem Öko-Zwirn, die der Schweiger mal gern bisschen verballhornt...

     

    Einfach noch einen schönen Bio-Kamillentee trinken und den anderen mal ihren Spaß lassen. Kino ist Unterhaltung, sonst würde nämlich keiner hingehen.

     

    Ihr meint die Witze sind abgedroschen und schlecht, Eure "Kritiken" auch, austauschbar, eine wie die andere, kannst'de vorwärts oder rückwärts lesen, alles ein Brei.

     

    Haha, ich soll "huhn" zur Spamvermeidung eingeben, wie passend *gacker*

  • D
    daweed

    @atypixx:

     

    gemeint war Schweiger mit den 10 Jahren.

     

    Smith kann man nicht mit Schweiger vergleichen, aber der Bezug lag doch sehr nah, das hier etwas kopiert wird.

     

    ich find schon jetzt den Film langweilig: "Wie überhaupt "Kokowääh" zu der Sorte Film gehört, in der die Handlung von Anfang an glasklar vor Augen liegt."

     

    Der Kommentar ist ja auch nicht zu kritisieren, nur find ich sollte man gar nicht erst einen schreiben.

     

    @Stefan S.: zum Glück hab ich nie studiert, viel Spaß noch heute im Büro von Fox-News.

    http://plixi.com/p/73294801#

  • J
    JuanAntonio

    Wenn man ganz ehrlich ist bleibt seine Paraderolle doch immer noch die des Bertie in "Manta Manta".

    Meine Meinung!

  • A
    atypixx

    @ Daweed

     

    Na ja, Will Smith zeigt zumindest in "I am legend" durchaus mehr als RTL- (Pfui! Der Teufel!) oder Blöd-Niveau, und der Film ist noch keine 10 Jahre alt.

  • SS
    Stefan S.

    @daweed

     

    Wieso der Kommentar war doch gut. Linke Intelektuelle können weder logisch Denken noch haben sie Fantasy.

     

    Dafür können sie sich stundenlang über Ihre Abi Leistungskurse unterhalten.

     

    Wenns doch nur mal ein Ingenieur Studium wäre statt immer nur "Geisteswissenschaften" dann würde ich selbst den Linken echte Intelligenz einräumen :)

  • T
    Thomas

    Ich kanns nicht mehr ertragen wie sie alle ihre Sprösslinge an die Fleischtöpfe der Unterhaltungsindustrie bringen - egal ob wirklich talentiert oder einfach nur ein geläufiger Name. Siehe Ochsenknecht, von Thun, Hagen udn wie sie alle heißen. Ich guck den Kram nicht und will lieber Schausoieler etc. sehen, die es aufgrund ihres Talents zu etwas bringen, als durch den Nachnamen. Daher, coq au vin bleibt im Ofen udn verbruzelt hoffentlich.

  • D
    daweed

    seit über 10 Jahren ist Schweiger in keiner wirklich Anspruchsvollen Hauptrolle gesehen zu wesen.

     

    Der deutsche Will Smith, hat eher RTL oder Blöd Niveau, genau wie sein Kommentar bei Kerner.