Ticker Wahlabend: Königin von Deutschland
Merkel ist die Stärkste, die FDP ist tot. Die SPD ist happy und bald beginnt das grüne Gemetzel. Was mit der AfD passiert, ist uns jetzt auch egal. Morgen wieder.
22.30 Uhr, Onlinebunker: Wir verabschieden uns. Morgen erwachen wir in einem anderen Deutschland. Die aktuellen Zahlen lesen Sie Montagmorgen auf taz.de. Gute Nacht.
22.20 Uhr, Onlinebunker: Denken wir mal über die Grünen nach. Die südlichen Landesverbände haben sich heute schon deutlich kritisch gegenüber der Parteiführung geäußert. Bei Twitter fordern viele User, dass nach dem enttäuschenden Wahlergebnis ein Generationswechsel stattfinden muss. Jetzt wäre wohl die Zeit dafür. Die nächsten Wochen werden über die Zukunft von Trittin, Künast und Roth entscheiden.
Empfohlener externer Inhalt
22.05 Uhr, Onlinebunker: Bei knapp 300 Sitzen fragt man sich, was für Graupen von der CDU in den Bundestag einziehen. Da wird viel nichts Mehrheitsfähiges dabei sein.
Im Onlinebunker betreuen Enrico Ippolito und Paul Wrusch sowie Rieke Havertz, Daniel Schulz, Dinah Riese und Julia Neumannn den Liveticker. Unsere Außenreporter bei den Wahlparties der Parteien in Berlin sind Donata Kindesperk (Grüne), Moritz Lehmann (Piraten), Svenja Bednarczyk (Linkspartei), Anna Kusserow (FDP), Maja Beckers (AfD), Felix Hütten (CDU) und Lisa Schnell (SPD). Vom public viewing im taz-Cafe berichten Kim Winkler und Alexander Kohn. In Hessen sind Timo Reuter und Arno Frank im Einsatz. Kriegsreporterin Silke Burmester liefert Liveanalysen von unterwegs.
22.00 Uhr, Onlinebunker: Und dann fällt es uns plötzlich wieder ein: Die FDP ist jetzt APO. Ein Lichtblick an diesem doch recht schlimmen Wahlabend.
65 Jahre lang war die FDP im Bundestag. Wie sagt man da? Rente mit 65? Gute Initiative.
21.58 Uhr, Onlinebunker: Die AfD ist die Rache der Ostdeutschen: Laut einer Hochrechnung des MDR kam die Alternative für Deutschland in den gar nicht mehr so neuen Bundesländern auf 5,9 Prozent, im Westen dagegen nur auf 4,6 Prozent.
21.56 Uhr, Onlinebunker: Die Print-Kollegen verabschieden sich. Die Zeitungen sind gedruckt. Wir halten noch ein wenig durch. Wie lange? Wer weiß das schon. Mit dem vorläufig amtlichen Endergebnis ist wohl erst nach Mitternacht zu rechnen.
21.55 Uhr, Onlinebunker: Fassen wir zusammen: Merkel bleibt Kanzlerin. Der Rest ist unklar. Noch viel schlimmer war das ja 2002. Da ging man nachts um 2 Uhr ins Bett und wusste nicht einmal, ob Stoiber oder Schröder Kanzler wird.
Empfohlener externer Inhalt
21.49 Uhr, Onlinebunker: Was ist der Unterschied zwischen einem Smart und der FDP? - Der Smart hat zwei Sitze (nicht von uns, aber gut).
21.42 Uhr, Linken-Wahlparty: Katja Kipping eröffnet die Tanzfläche und tanzt zu Seeeds „Augenbling“. Gleichzeitig tippt sie auf dem Smartphone herum. Auch tanzen ist Arbeit.
21.40 Uhr, Onlinebunker: Für den Fall einer schwarzen Alleinregierung. Auswanderungstipps. Hier wird noch links regiert: Brasilien (für sozialdemokratische Weicher), Frankreich (is nich so weit weg), Venezuela (für Sahra Wagenknecht), USA (Scheherz!).
21.38 Uhr, Onlinebunker: Der ZDF-Experte sagt etwas von Kümmer-Frauen. Das hört sich so nach Trümmer-Frauen an.
21.37 Uhr, Onlinebunker: Homo-Wochen bei Jauch mit Böttinger und Wowereit. Wie modern das Öffentlich-Rechtliche sich auf einmal gibt.
21.33 Uhr, Onlinebunker: Katja Kipping hat die Haare schön! Erstaunlich sexy sei die Linkspartei geworden, so taz-Modeexperte Enrico Ippolito. Wagenknecht in der Gala, Downtown-Abbey-Look von Kipping...
21.28 Uhr, Hessischer Landtag: Der Hessische Tatort ist fast vorbei, der Mörder noch nicht gefunden. Vieles ist möglich – nur nicht mit der FDP. Dafür gibt es auf der Wahlparty der Linken Sekt für umsonst.
21.23 Uhr, Onlinebunker: Es war einmal eine stolze Partei, beginnt bei Jauch der Einspieler über die FDP mit Schwarz-Weiß-Bildern, während sich Brüderle und Rösler vemutlich mit einem Weinle von der Weinstraße schon alle Lichter ausgeknipst haben.
21.22 Uhr, Onlinebunker: Jetzt kommt die Feinjustierung beim Wahlbetrug gegen die AfD: Ergebnis korrigiert auf 4,8 Prozent
21.20 Uhr, Onlinebunker: Kriegt die FDP jetzt Hartz IV?
21.15 Uhr, Onlinebunker: Hat Ilse Aigner eigentlich eine neue Frisur?
21.14 Uhr, Onlinebunker: Wir überlegen: welche schlümmen Vorhaben wird eine schwarze Alleinregierung jetzt umsetzen? Keinem hier fällt eins ein...
21.13 Uhr, taz-Café: Die Übertragung der Elefantenrunde ist vorbei. Ulrike Hermann kritisiert, dass mit Angela Merkel und Gerda Hasselfeldt (CSU) neben fünf Männern nur zwei Frauen dabei waren: „Das ist irre!“
21.11 Uhr, Onlinebunker: Warum redet keiner über die Emmys? Wieso ist „Orange Is the New Black“ nicht nominiert? Das sind doch die wichtigen Fragen des Abends.
21.08 Uhr, CDU-Wahlparty: Die Band legt los - es ist Folter. 21.15 Uhr wird Merkel erwartet. Bis dahin Minuten des Grauens. Die konservativen Kinder raven vor den Fotografen mit Deutschland-Fahnen. Die Ankündigung der „Party“ war wohl eine Drohung.
21.07 Uhr, Linken-Party: Katja Kipping trinkt keinen Alkohol, wegen der vielen Interviews sagt sie. Beim Public Viewing im Innenhof trinken die Genossen Bier. Die dicke Party bleibt jedoch aus. „Du bist ein Ost-Arschloch“ bafft ein älterer Herr einen jungen Genossen an. Der junge Freundeskreis guckt den Choleriker unverständlich an. Steigt den Linken ihr Erfolg schon zu Kopf? Moderatorin Romanowski redet im Hintergrund über Friedenspolitik.
21.06 Uhr, FDP-Wahlparty: Jutebeutelträger bei der FDP? Der Neuanfang beginnt wohl doch schon heute Abend.
20.05 Uhr, Onlinebunker: Wir wollen ja nicht lästern, aber dieser AfD-Chef Lucke sieht aus, als ob er im Körper eines 14-Jährigen gefangen ist.
20.58 Uhr, Onlinebunker: Wenigstens ein Trost für die gebeutelten Grünen: Hans-Christian Ströbele wird offensichtlich das einzige Direktmandet der Partei verteidigen. Nach Auszählung von knapp der Hälfte der Stimmen im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg liegt er mit 36,7 Prozent deutlich vorn. Seine Konkurrenten von SPD, Linkspartei und CDU liegen alle unter 20 Prozent.
20.52 Uhr, Onlinebunker: Aus FDP mach AfD - ist das jetzt schon Upcycling?
20.51 Uhr, FDP-Wahlparty: Dirk Niebel ist noch da. Im Gespräch mit seinen Parteikollegen. Schaut ernst und müde, hört mehr zu als dass er selber spricht. Koffeingetränke haben offenbar nicht geholfen. FDPler sind kälteresistent. Die meisten stehen draußen. Auf der Leinwand im Saal Elefantenrunde ohne Eigenbeteiligung. Keiner schaut hin. Ist ja auch kaum einer mehr da. Tische sind auch schon abgeräumt.
20.50 Uhr, Onlinebunker: Wir wollen an dieser Stelle noch einmal erinnern, wen ihr da draußen so gewählt habt:
20.43 Uhr, Onlinebunker: Merkel lässt ihren Gatten doch sicher schon den Linie Aquavit kaltstellen – endlich ist sie die Herren von der FDP los. Weggemobbt wie die CDU-Riege von Kohl bis Röttgen.
Empfohlener externer Inhalt
20.42 Uhr, Onlinebunker: Wie jede Wahl ist heute auch der Volksentscheid über den Rückkauf der Energienetze in Hamburg extrem knapp. Nach Auszählung von etwa der Häfte der Stimmen haben 50,4 Prozent dafür gestimmt, dass die Stadt Hamburg sich um den Rückkauf ihrer Strom-, Gas- und Fernwärmenetze bemüht, 49,6 Prozent mit „Nein“ gestimmt.
20.41 Uhr, Onlinebunker: taz-Chefredakteurin Ines Pohl: „Ich wünsche Merkel die absolute Mehrheit. Und Ramsauer als Vizekanzler.“ (Auf die Frage, ob man den Humor versteht, meint sie: „Ich schon.“)
20.40 Uhr, SPD-Wahlparty: Die Presse sei Schuld, dass es nicht gereicht hat für Rot-Grün, meint ein SPD-Mitglied. „Bei uns wurde immer nur über Personen geschrieben, nie über Inhalte, das hat uns die Stimmen gekostet.“ Über Personen wird jetzt wohl auch bei der SPD gesprochen werden, wenn es um die Frage geht: Wer ist schuld? Gabriel hat gerade zumindest die Party verlassen.
20.39 Uhr, Onlinebunker: Der Chaos Computer Club gegen Deutschland. Mitten in den Wahlabend verschickt der CCC diese Pressemitteilung. Das nennt man Mut:
„Chaos Computer Club hackt Apple TouchID Hackern des Biometrie-Teams des Chaos Computer Clubs (CCC) ist es gelungen, die biometrischen Sicherheitsfunktionen des Apple TouchID mit einfachsten Mitteln zu umgehen. Dazu genügte den Hackern ein Fingerabdruck, welchen sie von einer Glasoberfläche abfotgraphierten, um einen künstlichen Finger zu erzeugen. Damit waren sie in der Lage, ein iPhone 5s zu entsperren, welches mit TouchID geschützt war. Damit demonstrierten die Hacker wieder einmal, daß biometrische Daten zur Verhinderung eines unberechtigten Zugriffs vollkommen ungeeignet sind. Das neue iPhone 5s ist mit einem Fingerabdrucksensor ausgestattet, den Apple als wesentlich sicherer als bisherige Sonsoren angepriesen hat. Selbst in technologischer Fachpresse wird seit Tagen über den Gewinn für die Sicherheit diskutiert. (...)“
20.32 Uhr, Onlinebunker: Jürgen Trittin will kein Koalitionspartner für irgendwen sein, wenn er nicht wirklich gebraucht wird. Man soll ja auch mitreden dürfen. So.
20.28 Uhr, CDU-Wahlparty: Das Geheimnis ist gelüftet: Die CDU-Hausband tritt auf, wenn Merkel von der Elefantenrunde wieder da ist. Die Gerüchteküche sagt, die Junge Union will die Kanzlerin mit einer großen Deutschland-Fahne empfangen. Wie auch immer: „Später gibts Party!“, sagt ein junger CDUler mit Hornbrille. Am Büffet gibt es übrigens vor allem eins: Fleisch!
20.25 Uhr, Onlinebunker: Wir denken mal kurz nach: Zum Schluss werden ja noch die Briefwahlstimmen ausgezählt. Meist kommen die überproportional dem konservativen Lager zu Gute. Demnach sieht es für die AfD nicht schlecht aus... aber letztlich ist das pure Spekulation.
20.24 Uhr, Onlinebunker: Braucht Promi Big Brother noch Nachschub? Brüderle und Rössler sind doch jetzt auf Z-Promi-Niveau angekommen.
20.21 Uhr, Hessischer Landtag: Die Liberalen sind raus. Dort wird Whisky serviert. Das breiteste Grinsen des Abends hat Janine Wissler von den Linken. Ob es auch für eine Regierungsbeteiligung reicht? Die Grünen sind sauer auf ihre Kollegen aus dem Bund – wegen des „starken Gegenwindes“. Die CDU? Will natürlich weiterregieren, doch ohne SPD oder Grüne geht das nicht. Fazit: Große Koalition, Schwarz-Grün oder Rot-Rot-Grün.
20.20 Uhr, Onlinebunker: Die große Frage für Montagmorgen: Wer wird Germanys next Top-Opfer? Die Piraten? Die FDP? Die AfD?
20.19 Uhr, Onlinebunker: ZDF knallhart, fast herzlos: Ein leerer Stuhl in der Elefantenrunde, FDP ist nicht mehr dabei.
20.18 Uhr, Onlinebunker: Die Berliner Runde läuft im ZDF. Aber gleichzeitig kommt der Kollege mit einem Kasten Bier in den Onlinebunker. Wir sind hin- und hergerissen, wem wir unsere Aufmerksamkeit schenken sollen...
20.20 Uhr, AfD-Wahlparty: Aufgeschnappt: „Wir gehen gleich noch in den Brandenburger Hof Champagner trinken – egal, wie es ausgeht“
20.10 Uhr, Onlinebunker: Merkel-Alleinregierung nur noch eine Frage der Zeit: Die CDU hat in den letzten 20 Jahren 280.000 Mitglieder verloren, das macht 14.000 im Jahr. Nach taz-Berechnungen ist im Jahr 2037 jedes CDU-Mitglied automatisch auch Bundestagsabgeordneter. Im Jahr drauf kann Merkel im Alter von 94 Jahren dann allein regieren.
20.09 Uhr, Onlinebunker: ARD-Moderator Deppendorf kommentiert „Deutschland hat sich für Sicherheit entschieden“. Kurz weggeschnarcht, erst wieder aufgewacht, als ganz amerikanisch „zurück zu Jan Hofer“ gegeben wurde. Offensichtlich nichts verpasst.
20.05 Uhr, Onlinebunker: Wie leer ist es denn bei der FDP-Wahlparty? Man kann doch auch Frust-Saufen...
20.02 Uhr, Friedrich Küppersbusch: Die Deutschen haben die FDP so halb gegen die AfD eingetauscht. Was heißt das?
„Ankunft der Popkultur im Bund. Die AfD ist das zur Partei geronnene Expertenstühlchen in den Polit-Talkshows. Wie zuvor die Piraten leuchtraketet ein diffuses Gebilde mit einem halben Thema in den Himmel. Und, sorry - die Union hat die Europafahne aus ihrem Logo radiert; im Wahlkampf traute sich lediglich die FDP mit den vier Buchstaben „Euro“ bis auf´s Plakat - die Leute haben sich das Thema nicht verbieten lassen. Nur halt falsch umgesetzt.“
20 Uhr, Onlinebunker: Schon wieder eine neue Hochrechung im ZDF. Viel bewegt sich nicht. Jetzt hat die Union wieder eine Stimme zu wenig für die absolute Mehrheit. Komplette Patt-Situation. Die AfD krebst weiter bei 4,9 Prozent rum und wittert schon Betrug.
19.58 Uhr, taz-Café: Chefredakteurin Ines Pohl kommt aus der Redaktion. „Wie erstaunlich gefasst die Stimmung hier ist“, sagt sie. In der Redaktion habe man die ganze Zeit diskutiert, wie „schlimm“ es tatsächlich wäre, wenn die CDU die absolute Mehrheit im Bundestag hätte. „Dann ist Schluss mit moderieren, dann muss Merkel sagen, was sie wirklich will“, sagt Pohl.
19.54 Uhr, AfD-Wahlparty: „Das kann nicht stimmen!“ Es keimt ein bitterer Verdacht unter einigen AfDlern: „Ausgerechnet 4,9! Schon den ganzen Abend lang! Das ist manipuliert!“ wird geschrien. „Das entspricht auch nicht meinem Eindruck“ mischt sich ein Mann ein. Er mache seit Wochen Straßenwahlkampf und der Zuspruch dort sei doch enorm. „Viele unserer Wähler machen auch Briefwahl - wenn die erstmal ausgezählt sind, MÜSSEN es fünf Prozent sein!“ - „Sonst stimmt was nicht!“ ruft es wieder von rechts.
19.50 Uhr, Onlinebunker: Noch haben wir keine Infos, ob etwa Hans-Christian Ströbele sein Direktmandat in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg verteidigt hat. Der Grüne Cem Özdemir scheint in Stuttgart das Direktmandat verfehlt zu haben. Er liegt derzeit bei rund 27 Prozent, CDU-Kandidat Stefan Kaufmann bei 42 Prozent.
Das ZDF vermeldet unterdessen, dass die NPD bei 1 Prozent liegt, ebenso wie die Freien Wähler.
19.49 Uhr, Linke-Wahlparty: Wo immer Gregor Gysi im Interview-Marathon unterwegs ist, zückt das Publikum Smartphone und Digitalkamera. Der alte Fraktionsvorsitzende ist Pop. Vorschlag für einen neuen Parteinamen: Gysinke.
19.45 Uhr, SPD-Wahlparty: Der Jusochef Berlin ist schockiert über das Ergebnis, da half auch das Bier nicht. „Die strukturelle Mehrheit für die linken Parteien in Deutschland ist weg“, meint er.
19.44 Uhr, Onlinebunker: Heute gibt es im taz-Haus übrigens kein Frei-Bier für die Redakteure. Bei der Bayernwahl war das anders. Wir sind entsetzt!
19.40 Uhr, Onlinebunkler: Selbst als die CDU bei der Wahl 1957 eine absolute Mehrheit bekam, wollte sie die nicht. Trotz 50,2% der Wählerstimmen bildete Konrad Adenauer eine Koalition mit der DP. Am 20. September 1960 traten allerdings die beiden DP-Minister in die Union ein, das faktische Ende der Koalition.
19.32 Uhr, Onlinebunker: Wettermann im ZDF sagt, es wird kühler in Deutschland. Er hat so Recht.
19.32 Uhr, Onlinebunker: Ach ja, da war ja noch was: In Hessen kommt die CDU auf 39,5 Prozent, die SPD auf 31,3, die Grünen auf 10,4 und die Linke auf 5,4 Prozent. Die FDP mit 4,8 Prozent und die AfD mit 4,1 Prozent haben den Einzug in den Landtag verpasst. Für Rot-Grün reicht es nicht, eine Rot-Rot-Grüne Mehrheit wäre drin.
19.28 Uhr, taz-Café: Die Moderatoren fragen ins Publikum: „Wer findet das Wahlergebnis ok?“ Niemand meldet sich. „Wer findet es doof?“ Überall gehen Hände in die Höhe.
19.25 Uhr, SPD-Wahlparty: Jubel bei der SPD. Nicht so beim eigenen Ergebnis. Nein, es ist die Häme über das FDP-Ergebnis, das sie die Hände in die Höhe werfen lässt.
19.23 Uhr, taz-Café: Zwischenton über Alleinherrschaft von Merkel. Problem wird sein, Koalitionspartei in Ruin zu regieren, meint Kollegin Ulrike Hermann.
19.21 Uhr, Onlinebunker: Wir waren nochmal rauchen und haben nachgedacht. Die Kollegen von Spiegel Online haben am Mittag ja ganze neun mögliche Szenarien nach der Wahl aufgeschrieben. Da waren die unwahrscheinlichsten Dinge wie Rot-Grün oder Bahamas (Union, FDP, AfD) dabei, aber eine absolute Mehrheit für Merkel konnten sie sich nicht vorstellen.
Und überhaupt? Seit den 50ern gab es keine absolute Mehrheit mehr. Das wäre alles voll retro.
19.20 Uhr, Linken-Wahlparty: Parteien-Experte Christian Specht im Innenhof der Kulturbrauerei: „Ich bin froh, dass die FDP raus ist. Ich hoffe, dass die Linke die neue, sozialdemokratische Kraft wird. Wenn die SPD mit der CDU zusammen geht, werden sie genauso kaputt gehen wie die FDP.“
19.19 Uhr, taz-Café: Absolute Mehrheit für die Union – leere Blicke im taz-Café. Viele sind rauchen. Das erste Bier haben die meisten schon ausgetrunken.
19.18 Uhr, Hessischer Landtag: Bei den Liberalen ist man sich sicher, dass Hessen eine rot-rot-grüne Regierung bekommen wird: „Die werden eine Möglichkeit finden, ihre Mehrheit zu nutzen“, so Florian Rentsch.
19.15 Uhr, Onlinebunker: Die Kollegin, die die Diagramme macht, sieht nur noch bunte Zahlen, die um sie herumschwirren. Und genau so bunte wachsende und schrumpfende Balken. Surreal. Fast schon Disney's Fantasia.
19.15 Uhr, Piraten-Wahlparty: Katharina Nocun und Cornelia Otto halten ihre Ansprache. Sie geben den Che Guervara: „Wir sind bitter enttäuscht, aber das ist nicht das Ende der Reise. Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, der hat schon verloren.“
19.13 Uhr, Onlinebunker: Die Piraten landen laut ARD übrigens bei 2,3 Prozent. Und sind traurig. „Nicht gut“, nennt Parteichef Bernd Schlömer das Ergebnis. Aber weitermachen will die Partei trotzdem. Puh.
19.12 Uhr, Onlinebunker: Katrin Göring-Eckards Absage an Schwarz-Grün ist aber ganz schön weich...
19.07 Uhr, SPD-Wahlparty: Der Komiker Ingo Appelt outet sich als SPD-Fan. Er wünscht sich eine große Koalition unter von der Leyen. Ihm fallen keine Merkel-Witze mehr ein.
19.05 Uhr, Onlinebunker: Der Kollege möchte zur ARD umschalten und landet bei Beauty TV. 19.06 Uhr: Die Frisur sitzt.
19.02 Uhr, Onlinebunker: Dieses ZDF schafft uns. Nach der neuesten Hochrechnung hat die Union eine absolute Mehrheit. Entsetzen im Kollegenkreis. Ein Kollege: „Wir haben es doch gesagt: Ein Wechsel ist möglich!“
19.00 Uhr, Grünen-Wahlparty: Bis jetzt keine Ansprache von der Bühne – die Vorsitzenden sind noch in Fernsehstudios. Im Pressebereich werden vereinzelt Interviews gegeben.Trotz weniger Wählerstimmen ist sie Stimmung gut – überall wird heftig diskutiert. Dann spricht Trittin doch: „Wir werden unseren besonderen Verantwortung in der Energiewende gerecht werden. Der Kampf geht weiter." Seine Rede wird zu Gunsten der TV-Übertragung Steinbrücks unterbrochen.
18.59 Uhr, Onlinebunker: Ein Kollege fragt, ob wir schon verantwortlich gemacht werden für das schlechte Abschneiden der Grünen...
18.57 Uhr, Onlinebunker: ZDF-Moderatorin Schausten hat eine Frage auswendig gelernt: „War Peer Steinbrück der falsche Kanzlerkandidat“. In fast zwei Stunden hat sie diese Frage viermal gestellt. Es reicht.
18.56 Uhr, AfD-Wahlparty: Über die anhaltende Spannung ruft der stellvertretende Sprecher der AfD Sari Saleh auf der Bühne: „Dieser Wahlabend wird sein wie der Wahlkampf: knapp, eng, schmutzig, dreckig. Nichts als Blut, Schweiß und Tränen.“ Aber langsam stellt sich Ernüchterung ein. Immer mehr AfDler betonen, dass es auch unter fünf Prozent eine „tolle Leistung“ sei, „so aus dem Stand“. Christian Schmidt, auch stellvertretender Sprecher, findet, die Hürde sollte auf 3 Prozent abgesenkt werden.
18.55 Uhr, CDU-Wahlparty: Angie spricht im blauen Jacket vor blauem Hintergrund. Ein kleiner Sidekick für die Fernsehteams. Auf der Bühne stehen neben ihr strahlende Menschen, offensichtlich geht es ihnen gut. Sagen dürfen die CDU-PolitikerInnen aber nichts. Die konservativen Kinder der JU flippen völlig aus: Sie singen Stadion-Chöre mit „Sieg, Sieg“. Es weht ein Essenduft, gepaart mit Schweißgeruch durchs Haus.
18.53 Uhr, taz-Café: Das Publikum erwacht wieder beim Auftritt der FDP. Mitleidiges Raunen, aber auch schadenfrohes Lachen geht durch den Saal.
18.52 Uhr, Onlinebunker: Die FDP will den Sprung noch schaffen, sagt Rainer Brüderle. Es ist auch eine schwere Zeit und er wird die Verantwortung übernehmen. Philipp Rösler steht neben ihm, seine Miene versteinert. Es sieht so aus, als würden sie gleich weinen.
18.46 Uhr, Onlinebunker: Diese neue Hochrechnung des ZDF ist irgendwie zwiespältig. Ja, schön, die FDP ist raus (4,4), die AfD hat noch gute Chancen (4,9 Prozent). Aber die Sitzverteilung macht Sorgen: noch ein Sitz mehr und die Union hat die absolute Mehrheit... Unter diesen Bedingungen hätte der Einzug der AfD ins Parlament doch etwas Gutes.
18.45 Uhr, Onlinebunker: Angela Merkel zeigt Gefühle. Sie dankt ihrem Mann, der an der Seite steht. Voll schöööön.
18.44 Uhr, Onlinebunker: Merkel ist für ihre Verhältnisse fast euphorisch. Sie lässt sich erst mal feiern. Die Mundwinkel bewegen sich fast nach oben.
18.42 Uhr, Onlinebunker: Wir waren mal kurz rauchen. Haben etwas nachgedacht. Und festgestellt: Die FDP ist draußen! Wir sollten jetzt kollektiv durchdrehen. Alle. Eine neue Zeitrechnung bricht an! Noch nie war die FDP seit 1949 nicht im Parlament.
18.40 Uhr, Kriegsreporterin: Es ist so schön, diese kollektive Freude anlässlich des voraussichtlichen Ausscheidens der Gurkentruppe. Wer hätte gedacht, FDP, dass ich Dir mal dankbar sein würde!
18.38 Uhr, Piraten-Wahlparty: Etwas über 2 Prozent erreichen die Piraten. Die Übertragung ist abgeschaltet. Dafür läuft Elektromucke, aber nur der DJ tanzt. Draußen sind viele Menschen, trinken Club Mate und Fritz Cola. Daniel Domscheidt-Berg, politischer Geschäftsführer in Brandenburg, ist nicht frustriert, sondern verbreitet Aufbruchsstimmung:
„Mit diesem Ergebnis verlieren wir vier Jahre. Wir wären die einzig starke Lobby für den Datenschutz gewesen. Ich bin aber nicht unzufrieden. Wir haben viel gelernt in diesem Wahlkampf. Wir müssen die Menschen anders abholen, unsere Inhalte besser vermitteln. Das Problem ist, dass die Leute keine Lust auf Wahlkampf haben. Viele Leute haben uns gesagt, dass sie nicht wählen gehen, zum Beispiel in Brandenburg. Das waren besonders Menschen im ländlichen Raum oder aus sozial schwierigem Umfeld. Sie fühlen sich von keiner Partei vertreten. Soziale Themen sind uns auch wichtig, das müssen wir besser vermitteln.“
18.35 Uhr, Hessischer Landtag: Florian Rentsch (bisher FDP-Wirtschaftsminister) sagt der taz: „Ab heute beginnt für die FDP eine neue Zeitrechnung. Wir können nicht nur das Korrektiv der Union sein.“
18.32 Uhr, Onlinebunker: Der AfD-Vorsitzende spricht von „Entartungen“. Und nach dem Zitat sagt die stellvertretende Chefredakteurin Sabine am Orde: „Dann vielleicht doch lieber FDP...“ Ingo Arzt fragt: „Wollten die zur D-Mark zurück oder zur Reichsmark?“
18.29 Uhr, taz-Cafe: „Die AfD ist die neue FDP“, sagt taz-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Hermann. Sie habe durch Populismus Protestwähler für sich gewonnen. Bei kommenden Wahlkämpfen müsse die FDD nun auch auf Populismus setzen, um wieder gewählt zu werden. „Wir werden von Rösler nie wieder was hören. Wir werden auch von Brüderle nie wieder was hören“, sagt Herrmann. Großer Beifall aus Publikum.
18.28 Uhr, Die Linke-Wahlparty: Die Vorsitzenden kommen auf die Bühne. Katja Kipping unbescheiden: „Wir sind die Whistleblower im Deutschen Bundestag". Achja? Weitere Ausführungen fehlen.
18.25 Uhr, Online-Bunker: „Tagesziel erreicht, die FDP ist raus“, sagt der Kollege, zieht sich die Jacke an, geht und wünscht noch einen schönen Abend. 18.26 Uhr, das Buffett ist fast leer, die Kameras weg, endlich wieder in Ruhe arbeiten.
18.24 Uhr, CDU-Wahlparty: Große Koalition, Zwangsheirat mit der AfD oder doch Schwarz-Grün? Während Ursula von der Leyen Lobeshymnen auf die alte, neue Kanzlerin spricht, sind viele Gäste auf der Wahlparty unsicher: „So richtig ideal ist das alles nicht“, sagt ein CDU-Gast am Büffet. Wenn die FDP wirklich rausfliegt, dann wünscht er sich die SPD an Merkels Seite.
18.23 Uhr, Linke-Wahlparty: Die Übertragung der ARD aus der AfD-Party wird einfach abgeschaltet. Das Publikum protestiert. Es wird wieder eingeschaltet. Das Publikum buht. Dann Tonprobleme. Weiter im Programm. Die Stimme der Moderatorin Romanowski überschlägt sich.
18.23 Uhr, Kriegsreporterin: Optimismus macht sich bei mir breit! FDP-Mann Christian Lindner sagt, es ginge noch tiefer. Gut zu wissen!
18.22 Uhr, Onlinebunker: Als die Union 2009 die Wahl gewonnen hat, war sie gegen eine Berufsarmee, gegen den Atomausstieg und gegen die Abschaffung der Hauptschule. Heute gewinnt sie und ist gegen ein Adoptionsrecht für homosexuelle Paare, gegen Mindestlohn, gegen ein Verbot der Finanzierung von Streumunition, gegen eine schnellere Energiewende und gegen Steuererhöhungen für Reiche. (...) Wird also alles gut.
18.20 Uhr, AfD-Wahlparty: Viele Männer, viele Anzüge. Jemand singt: „Die letzte Chance, die ich noch seh', das ist die AfD“
18.19 Uhr, Onlinebunker: Scrollt mal nach unten, da ist so ein grauer Kasten. Dort könnt ihr – wenn ihr mögt – live diskutieren und chatten.
18.17 Uhr, taz-Cafe: Das taz-Cafe ist voll. „Ich fände es gefährlich, wenn die AfD reinkommt“, sagt Magrit Wernitz, die vor dem überfüllten Café steht. Niemand wisse, was diese dubiose Partei wirklich im Sinne habe.
18.17 Uhr, Onlinebunker: Eine spontane redaktionsinterne Umfrage, wer wegen der FDP traurig ist, liefert ein ungültiges Ergebnis. Niemand versteht die Fragestellung. „Hä, warum traurig, die ist doch raus“, sagt ein Kollege.
18.13 Uhr, Hessischer Landtag: In Hessen wäre nach ersten Umfragen eine rot-rot-grüne Mehrheit möglich. Ob sich Thorsten Schäfer-Gümbel und die Grünen dazu durchringen können? „Formal“ ausgeschlossen haben sie dies ja nicht. Auch die Linke, bei der große Freude ausbrach, als bekannt wurde, dass die Partei voraussichtlich in den Landtag einzieht, wäre dazu bereit.
18.12 Uhr, Onlinebunker: Der ZDF-Reporter echauffiert sich über die FDP im Gespräch mit Christian Lindner. Der übt Durchhalteparolen.
18.12 Uhr, Kriegsreporterin: Mein Lieblingsbild des Tages: Die langen, blöden Gesichter der FDPlerInnen anlässlich des Ergebnisses. Danke FDP!
18.11 Uhr, Onlinebunker: „Gerockt wird vermutlich woanders“ sagt die ZDF-Reporterin bei den Grünen schon vor den Hochrechnungen. Die bei der FDP beschreibt eine unsichere Stimmung bei den Liberalen und spricht von einem Abgesang aus dem Bundestag. Der Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeine Zeitung, Ulrich Reitz, fabulierte im ZDF schon ab 17 Uhr darüber, dass die AfD drin sein könnte und die FDP raus. Wow. Das nennt sich Herrschaftswissen. Die kannten die ersten Umfragen zu dem Zeitpunkt schon. Bekommen Journalisten ab 16 Uhr aufs Handy.
18.10 Uhr, AfD-Wahlparty: Bei der AfD scheint das Feindbild klar zu sein: Den größten Jubel gibt es bei den Euro-Gegnern, als das Ergebnis der FDP über die Bildschirme läuft.
18.09 Uhr, FDP-Wahlparty: Ein Raunen geht durch den Saal. Dann Totenstille. Dann „Scheiße!“-Rufe hier und da. Versteinerte Mienen.
18.08 Uhr, CDU-Wahlparty: Die jungen wilden CDU-Anhänger in orangenen T-Shirts jubeln im Chor: „So schön, so schön“ und „Angie. Angie. Angie“. Als das FDP-Ergebnis verkündet wird, verstummt der Jubel einen kurzen Moment. Trotz Freude ist allen hier klar: Schwarz-Gelb ist möglicherweise passé.
18.07 Uhr, Linke-Wahlparty: Die Hochrechnung bringt Jubel ins Kesselhaus. Der lauteste gilt der schwachen FDP. Das Ergebnis der Linken wird eher mit Geklatsche zur Kenntnis genommen.
18.05 Uhr, Grünen-Wahlparty: Der Jubel ist groß, weil die Union schwach ist, die FDP vielleicht raus ist und die AfD hoffentlich auch nicht. Die Menschen skandieren: Nazis raus, das ebbt aber schnell wieder ab. Der Wert der Grünen ist erstmal zweitrangig.
18.05 Uhr, Onlinebunker: Die größte Überraschung derzeit: Die AfD liegt vor der FDP. Das muss bitter sein für die Liberalen. Bleibt es so, ist Schwarz-Gelb am Ende.
18.04 Uhr, Onlinebunker: In Hessen schafft die CDU in der ersten Prognose 40,5 Prozent, die SPD 32,5. Die Grünen erreichen 9,5 Prozent, die Linken liegen bei 5 Prozent. AfD (4) und FDP (4,5) sind nach derzeitigem Stand nicht im Landtag
18.00 Uhr, Onlinebunker: Die ersten Zahlen sind da. In der ZDF-Prognose landet die Union bei sehr guten 42,5 Prozent, die SPD bei 26,5 Prozent. Die FDP erreicht nur 4,5 Prozent und liegt damit hinter der AfD (4,8) Prozent. Die Linkspartei erreicht derzeit 8,5 Prozent, die Grünen 8 Prozent.
Damit reicht es nur für eine Große Koalition. Die Zahlen sind aber noch sehr knapp.
Im taz-Cafe bricht Jubel aus, als die Prognose für die FDP kommt. Wir hören es bis in den 1. Stock.
17.57 Uhr, Onlinebunker: Wir schauen ZDF. Moderatorin Schausten neutral in beige und zählt die Sekunden runter.
17.55 Uhr, CDU-Wahlparty: Im Konrad-Adenauer-Haus herrscht Stimmung wie bei einem Heimspiel von Bayern München: Es geht nicht darum ob man gewinnt, sondern nur wie hoch. „Ein Fest wird es, wenn die 4 vorne steht“, sagt ein Wahlkampfhelfer vom Team Merkel. Bislang wird mehr ums Büffet, als um die Plätze vor den Fernsehern gekämpft. Trotzdem herrscht Unruhe: „Ich mache mir Sorgen um die FDP“, sagt ein CDUler. Alle hier sind sich einig: Die Liberalen befinden sich heute Abend im Abstiegskampf.
17.52 Uhr, Onlinebunker: Die Kollegen strömen in den 2. Stock, das Essen ist da. Denkbar knapp. Chili con carne, Hühnerbeinchen und auch etwas für Vegetarier. Nur Bier wurde noch nicht gesichtet.
17.50 Uhr, Onlinebunker: taz-Berechnungen haben ergeben: Auf dem Exoplaneten GJ 1214 B im Sternbild Schlangenträger wird das Wahlergebnis erst im Jahr 2055 bekannt. Das heißt nach hinten gerechnet: Die denken gerade, dass bei uns Willy Brandt regiert.
17.48 Uhr, taz-Cafe: Kriegsreporterin Burmester meldet sich zum Einsatz! Was soll man über die letzten Minuten vor 18 Uhr und im Angesicht des zu erwartenden Erfolgs der AfD sagen? Aktuell ist die Welt noch in Ordnung?
17.37 Uhr, FDP-Wahlparty: Noch wird hier Red Bull getrunken. Verleiht es heute Flügel über die Fünf-Prozent-Hürde? Gesichter werden ernster, viele Blicke auf Armbanduhren. Noch wird sich am Buffet gestärkt. Es gibt Kartoffelsuppe mit Würstchen.
17.35 Uhr Linke-Wahlparty: Die Räumlichkeiten der Kulturfabrik sind begrenzt. Allein die Presse füllt das Kesselhaus zur Hälfte. Vielleicht spekuliert die Partei auf ein ebenfalls sehr begrenztes Wahlergebnis.
17.30 Uhr, SPD-Wahlparty: Sie diskriminieren hier die kleinen Medien! Regt sich ein Vertreter von „jung und naiv“ am Pressedesk auf, der für Google berichten soll. Der Grund: Ins Atrium vor die Bühne dürfen nur wenige, wichtige Menschen. Viele der 1300 akkreditierten Journalisten müssen erstmal draußen bleiben.
17.33 Hessischer Landtag: Hohe Wahlbeteiligung auch in Hessen. Bis 14 Uhr hatten bereits 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Zum Vergleich: 2009 waren es zu diesem Zeitpunkt erst knapp 30 Prozent. Möglicherweise ist eine Beteiligung von fast 80 Prozent drin. Nur wem das nützt, das muss sich erst zeigen.
17.25 Uhr, CDU-Wahlparty: Riesiger Medienandrang bei der CDU. Vor dem Konrad-Adenauer-Haus wurde extra ein Zelt aufgebaut, um den hunderten Journalisten Platz zu bieten. Es gibt sächisches Bier und Brezeln, einige Reporter wittern Betrug in der Schlange zur Anmeldung: „Nicht drängeln“, schimpfen sie.
17.20 Uhr, Onlinebunker: „Die einzige spannende Frage: Wann kommt das Essen?“ Manche taz-Kollegen glauben nicht, dass der Wahlabend sonderlich spannend wird. Wird sind optimistischer. Das Essen wird übrigens 17.30 Uhr geliefert.
Die Redaktion ist heute voll besetzt. Bis zu 7 aktuelle Seiten werden zwischen 18 und 21 Uhr produziert. Der Plan dafür grenzt an höhere Mathematik und ist schön bunt.
17.17 Uhr, Hessischer Landtag: In Hessen sind rund 4,5 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, neben dem Bundestag auch einen neuen Landtag zu wählen. Dort regiert seit 14 Jahren die CDU, seit 2009 gemeinsam mit der FDP. SPD und Grüne liegen in Umfragen etwa gleichauf mit Schwarz-Gelb. Ob die Linke die Fünf-Prozent-Hürde schafft, gilt als unsicher.
Sollte dies der Fall sein, hätten voraussichtlich weder Rot-Grün noch Schwarz-Gelb eine Mehrheit. Auch die AfD rechnet sich gewisse Chancen auf einen Einzug in den Landtag aus. Es wird also spannend in Hessen, zumal in dieser Woche noch rund ein Drittel der Wählerinnen und Wähler unentschlossen waren.
17.16 Uhr, Onlinebunker: Es zeichnet sich eine bessere Wahlbeteiligung ab als noch vor vier Jahren. Bis 14.00 Uhr gaben 41,4 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimmen ab. Bei der letzten Bundestagswahl 2009 lag die Wahlbeteiligung bis 14.00 Uhr bei 36,1 Prozent.
17.15 Uhr, Onlinebunker: Schafft es Schwarz-Gelb erneut, kommt die Große Koalition oder gelingt Rot-Grün gar noch der Überraschungscoup? 18 Uhr wissen wir mehr. Dann werden die ersten Prognosen veröffentlicht.
Der Abend könnte spannend werden. Für die FDP kann es trotz Zweitstimmenkampagne knapp werden. Die AfD könnte überraschend erstmals ins Parlament einziehen. Die Grünen bangen, ob sich die miese Stimmung der vergangenen Tage auch auf das Wahlergebnis auswirken wird.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Demokratieförderung nach Ende der Ampel
Die Lage ist dramatisch