Ticker Apokalypse: War schön mit dir
Curiosity grüßte vom Mars, Monti kapitulierte, Paulus wurde bekehrt, Edeka trennte sich noch schnell von Netto. Lesen Sie nach, was die Welt an ihrem letzten Tag beschäftigte.
20:10 Uhr Fazit: Der Weltuntergang überzieht seine Sendezeit. taz.de hat dafür keine Kapazitäten mehr. Sollte heute noch was mit Untergang passieren, ist ab sofort Oliver Hirschbiegel ihr neuer Ansprechpartner. Dieser Ticker verabschiedet sich jetzt in die Themen des Tages. Copy that!
20:01 Uhr, Post vom Mars: Curiosity wähnt sich auf dem Mars in Sicherheit. So ein Weltuntergang sei nur was für Erdlinge, lässt er wissen und sendet noch einen letzten Rover Report.
19:50 Uhr, Post aus den USA (2): Obama kommt dem Weltuntergang entgegen und unterbreitet ihm ein Friedensangebot: John Kerry wird neuer Außenminister. Kann der Weltuntergang da noch mithalten?
19:36 Uhr, Verkehrsdurchsage (10): Edeka trennt sich von Netto. Erna trennt sich von Georg. Arne trennt sich von seiner Briefmarkensammlung. Die Welt trennt sich vom Untergang.
ist Chef vom Dienst von taz.de und bekennender Apokalyptiker: „Was untergehen kann, geht auch unter!“ Maik Söhler auf Twitter.
19:27 Uhr, Rücktritt (1): Mario Monti hat kapituliert. Er begründete seinen Schritt damit, den Schuldenberg des Weltuntergangs nicht mehr in den von der EU vorgegebenen Fristen abbauen zu können.
19:21 Uhr, Zwischenfazit (4): Alleine macht der Weltuntergang keinen Spaß.
18:50 Uhr, Zwischenfazit (3): Die Apokalypse geht, der Durst kommt. Feierabend für mich, einige Biere sind dem sicheren Untergang geweiht. Doris Akrap übernimmt. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit, Anregungen, Teilnahme und Kritik und danke auch ganz brav für die vielen Beiträge aus vielen Ressorts und Abteilungen der taz. Frohe Weihnachten! Bis zur nächsten Apokalypse.
18:42 Uhr, Verkehrsdurchsage (9): Nicht ganz unerwartet meldet sich jetzt auch Sokrates bei Kollegin Akrap zu Wort und fordert den Dialog mit dem Weltuntergang: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“
18:32 Uhr, Dementi (7): taz.de-CVD und Religionswissenschaftlerin Doris Akrap erhält eine unerwartete Pressemitteilung von Apostel Paulus, dem berühmtesten Wendehals der Geschichte: Er habe damals in der Wüste doch nicht Gott gehört, sondern einen Maya. Er halte aber an seiner Botschaft fest: Es gibt ein Leben nach dem Weltuntergang.
18:30 Uhr, Verkehrsdurchsage (8): taz-Leser Sebastian Cario bittet, den Maya noch zu sagen, „sie sollen sich mal beeilen! Sonst muss ich doch noch die Steuer machen.“
18:13 Uhr, Opfer (5): „Dax im Minus“ (dpa), aber Augenzeugen berichten, dass die Börse in Frankfurt am Main noch steht. Der Live-Ticker ist bisher gänzlich ohne Biene-Maja-Gags ausgekommen.
18 Uhr, Post aus Serbien: taz-Redakteur Rüdiger Rossig meldet, dass nach übereinstimmenden Meldungen aller großen serbischen Medien das Ende der Welt auch auf dem Balkan nicht stattgefunden hat. Der mittlerweile privatisierte (und kommerzialisierte) Ex-Oppositionssender B92 aus der Hauptstadt Belgrad berichtet: „Statt der Apokalypse ein völlig normaler Tag.“
Was Wunder: Die Boulevardzeitung Kurir hatte bereits im Vorfeld fünf Frauen befragt, die alle „Maja“ heißen – und unisono versicherten, dass es mit dem Ende der Welt am heutigen Freitag nichts werden würde. Dass die „Majas“ Recht haben, stört offenbar einzig die wenigen Belgrader Straßenverkäufer, die auf (meist orthodoxen) Endzeitschund gesetzt hatten – und nun auf ihrer Ware sitzen bleiben.
17.47 Uhr, Tiere (2): taz-Berlin-Redakteur Sebastian Heiser baut eine Glaskugel bei uns auf, um das Datum des nächsten Weltuntergangs rauszufinden: „So recherchiere ich immer. Ich sehe eine Ente.“
17:33 Uhr, Zwischenfazit (2): Welt 2, Weltuntergang 0. Kommt da noch was in der zweiten Halbzeit? Die Maya müssen ihr Defensivkonzept jetzt wohl aufgeben. Noch ist Zeit. Da, sie wechslen offensiv: Dante, Amos und Micha kommen für Ezechiel, Hieronymus Bosch und El Greco.
17:12 Uhr, Post aus Mexiko: Facebook-Nachricht aus Merida/Mexiko, übermittelt von taz-Redakteur Gereon Asmuth: „Piep piep piep piiiiiiiiiiiiiiibbb, es tut uns leid, aber aufgrund massiver Zerstörungen kann Onkel Rafa ihre Nachricht nicht beantworten. Bitte entschuldigen Sie die Unanehmlichkieten, die hierdurch entstehen ... lol. Alles gut hier, viele Leute, im Umfeld der Ruinen sind rund 800.000 Menschen aus aller Welt. Eine Umarmung mein Freund!“
16.58 Uhr, Verkehrsdurchsage (7): taz.de-Redakteur Lalon Sander bleibt ängstlich und meint: „'Vom stillen Morgen wird das Ende mit einem tanzenden Pferd kommen, wenn die Zahl der Kreise neun beträgt', soll Nostradamus vorausgesagt haben. Nun: Korea ist als 'Land der Morgenstille' bekannt, und das Pferdetanzvideo des Koreaners Psy 'Gangnam Style' feiert heute – wie erwartet – den milliardsten Aufruf auf Youtube. Eine Milliarde? 9 Nullen. Es hat begonnen ...“
16:53 Uhr, Opfer (4): Nun versagt selbst die Sprache. dpa: Mann überfallt Bank und nimmt Geisel.
16:41 Uhr, Ablenkungsmanöver (3): taz-Energieredakteur Ingo Arzt erlebt beim Telefonat mit Peking die Handy-Apokalypse und bittet zutiefst besorgt seinen Gesprächspartner sich in Sicherheit zu bringen: „Könnten Sie bitte einen Standortwechsel vornehmen!“
16:36 Uhr, Omen (17): Twitter ist überlastet. Die Maya haben den Wal getötet.
16:33 Uhr: Theorie (2): Was macht die Antifa eigentlich beim Weltuntergang? Ist die dafür oder dagegen? Alle Nazis wären weg – aber nicht nur sie. Kein Wunder, dass Redakteur Wolf Schmidt, in der taz zuständig für Extremismus aller Art und Rechtsextreme im Besonderen, da ins Grübeln kommt: „Wo ist das Gott eigentlich, wenn man es braucht? Wo ist Gott während der Apokalypse?“
16:16 Uhr, Post aus den USA (1): Überraschend meldet sich taz-Chefredakteurin Ines Pohl aus den Weihnachtsferien in den USA zu Wort: „Ach, der nächste Weltuntergang kommt bestimmt.“ Immer ans Follow-up, an den Weiterdreh der Geschichte denken, so müssen Chefredakteure wohl sein.
16:14 Uhr: Omen (16): Und das Ende naht doch, zwei aktuelle Agenturmeldungen beweisen es. afp: „Die Yacht des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs ist wegen eines Zahlungsstreits mit Designer Philippe Starck im niederländischen Amsterdam beschlagnahmt worden.“ dpa: „Dax unterbricht vorerst seine Jahresendrally.“
16:02 Uhr, Ignoranz (6): Auch die New York Times berichtet über den Weltuntergang, überrascht aber gleichzeitig mit einer friedlich anmutenden Seite.
15:36 Uhr, Ignoranz (5): Schöner Tweet von @skeptiker_de: „Maya-Forscher Lars Frühsorge im @DRadio: Um die Steuerklärung kommen wir doch nicht rum. #weltuntergang
15:24 Uhr, Verkehrsdurchsage (6): Zwist, Uneinigkeit, Missgunst und Neid – selbst das taz.de-Forum zu diesem Live-Ticker ist in apokalyptischer Stimmung. Da sagen wir nur: Kopf hoch, nicht aufgeben, noch ist die Welt nicht untergegangen.
15:14 Uhr, Opfer (3) und Omen (15): Zwei Schwäne treiben ohne Kopf im Berliner Landwehrkanal. Vier weitere wurden mit Stichverletzungen im Hals halbtot aus dem Wasser gefischt. Die Polizei will Panikmache vermeiden und verbreitet das Gerücht, dass es die Tat eines Tierquälers war.
15:07, Post aus Benin: Die taz-Westafrika-Korrespondentin Katrin Gänsler berichtet: „Weltuntergang in Benin? Nein. Am Weltuntergangstag wird in Cotonou offenbar ganz besonders gerne geheiratet. Durch mein Viertel sind seit heute Morgen drei Hochzeitsgesellschaften gezogen – mit geschmückten Autos und Musikkapellen, die Jingle Bells in der Endlosschlaufe spielen. Das ist kein Weltuntergang, das ist Weltrekord.“
14:53, Omen (14): 666 Klicks pro Viertelstunde hatte dieser Live-Ticker vor einer Minute. Die Zahl des Tieres. Mehr als nur ein Zeichen. Wir werden alle grausam sterben und in der Hölle werden sie uns zwingen, diesen Text wieder und wieder zu lesen. Erbarmen! Gnade!
14:49, Omen (13): Papst sieht „Krise der Familie“, meldet dpa. Wir spüren die Erschütterungen selbst hier in Berlin und wissen: Entwarnung wird nicht gegeben.
14:44 Uhr, Danksagung (1) und Was nicht fehlt (1): Unermüdlich schaufelt taz.de-Praktikantin Anna Jikhareva Ideen, Texte und Bilder heran. Ihr sei an dieser Stelle einmal ganz herzlich gedankt. Auch für diesen Beitrag: Dinge, die die Welt (immer noch) nicht braucht. Das Time Magazine präsentiert 13 Dinge, die nach der Apokalypse nicht vermisst werden.
14:31 Uhr, Ablenkungsmanöver (2): Chinas Staatsmedien haben die Gerüchte über den vermeintlichen Weltuntergang zum Anlass genommen, um mehr Zensur im ohnehin streng überwachten Internet zu fordern. „Nur Regulierung kann das Netz sicherer machen“, schrieb das KP-Parteiorgan Renmin Ribao am Freitag. Die Gerüchte hätten „Individuen, der Gesellschaft und der Nation“ Schaden zugefügt.
14:27 Uhr, Omen (12) und Dementi (6): „Keinerlei Anlass für Optimismus“ sieht taz-Kolumnist Jens Berger. taz-Kolumnistin Julia Seeliger widerspricht: „Ich ziehe heute nach Kreuzberg. Mein Weltuntergang war am 1. August. Höre gerade 'Kapitulation' von Tocotronic. Nach dem Weltuntergang kann alles besser werden.“
14:15 Uhr, Hintergrund (4) und Tiere (1): Der hochgeschätzte Online-Auftritt von The Atlantic zeigt in einer Bilderstrecke, wie die Welt sich auf ihr Ende vorbereitet. Im Smartphone-Zeitalter kann die Weltuntergangs-App nicht fehlen (Bild 2). Welche Vorbereitungsmaßnahmen noch getroffen werden und was Bienen damit zu tun haben, sehen sie hier.
14:02 Uhr, Theorie (1): Dieser Weltuntergang, denken viele, was ist das eigentlich für einer? Also im Vergleich zu anderen Weltuntergängen. Ist er ein besonders übler Geselle oder eher so ein Weltuntergängchen?
Ingo Arzt, der unermüdliche taz-Redakteur für Ökologie, Wirtschaft und Apokalypsen, weiß Rat: „Es gibt Hoffnung für alle. Der Physiker David Deutsch, Begründer der Multiversumstheorie, gibt sie uns. Nach seiner Theorie gibt es unendlich viele Universen. Und weil sich in jedem Moment jedes Universum in unendlich viele weitere Universen aufteilt, könnte es theoretisch in unendlich vielen Universen unendlich viele Weltuntergänge mit unendlich vielen Opfern geben – und wir bleiben trotzdem verschont, und zwar: in unendlich viele Universen.“
13:54, Verkehrsdurchsage (5): Von fiesen Besäufnissen in einem Fort berichtet die Nachrichtenagentur dpa: „Keine Apokalyptiker, Sektenmitglieder oder Katastrophenjünger – dafür haben rund 100 Besucher im elsässischen Fort de Schoenenbourg in der Nacht zum Freitag mit Glühwein auf den Weltuntergang gewartet. Das Fort ist die größte zugängliche Anlage im Elsass. 28 Meter geht es unter die Erde. Die sechs Bunker könnten einer Atombombe stand halten. Platz für Überlebende der Apokalypse wäre also durchaus gewesen – allerdings wäre es mit der Versorgung schwierig geworden: Zum Glühwein gab es Lebkuchen.“
13:42 Uhr, Ablenkunksmanöver (1): Kollege Gereon Asmuth hat wieder eine seltsame E-Mail erhalten. Angeblich sind Außerirdische in Düsseldorf gelandet. Oder handelt es sich beim „Intergalaktischen Tour-Auftakt von Voca People“ doch wieder nur um plumpe PR?
13:35 Uhr, Dementi (5): Kollege Söhler hat überlebt. Er war auswärts essen. Nun fordert er die Herrschaft über den Weltuntergang zurück.
13:32 Uhr, Post von den Maya: „Unsere Götter haben immer gerne Party gemacht“. Überbringer dieser frohen Botschaft ist der Hamburger Völkerkundler Lars Frühsorge. Er kritisiert allerdings, dass mit den Weltuntergangsspekulationen ein Milliardengeschäft gemacht wird, von denen nicht die Maya, sondern die Tourismusindustrie profitiert.
13:18 Uhr, Omen (11): Marina Weisband tritt nicht zur Bundestagswahl an.
13:16 Uhr, Ignoranz (4): Die „Costa Concordia“ ist längst untergegangen. Dem ZDF ist das egal: Die neue Folgen von „Das Traumschiff“ und „Kreuzfahrt ins Glück“ werden trotzdem gesendet.
13:07 Uhr, Opfer (2): Kartoffelsuppe, Wok-Gemüse und Griechischer Salat: Das letzte Mittagessen im taz café ist vegetarisch. Wird Kollege Söhler das überleben?
13 Uhr, Ignoranz (3): Apokalypse macht hungrig. Gehe Mittagessen. Kollegin Doris Akrap übernimmt für eine halbe Stunde.
12:53 Uhr, Omen (10): Krasse Gerüchte: Helmstedt soll verloren sein. Transitstrecke geschlossen. Zwangsumtausch ungültig.
12:46 Uhr, Hintergrund (3): taz.de-CVD Daniél Kretschmar summt den REM-Song „It's the end of the world as we know it“ vor sich hin. Gelassenheit kehrt ein. Zarah Leander singt: „Davon geht die Welt nicht unter“. Auch die kroatische Popband T.B.F. hat schon 2007 alles zum Thema gesagt. Wer Kroatisch kann, findet am Ende des Videos süße Interviews zur Apokalypse.
12:36 Uhr, Verkehrsdurchsage (5): taz.de-Volontär Jan Scheper meint, es sei zum Thema längst alles gesagt. „Die Welt ist schlecht und jetzt ist sie nicht mal untergangen. Das Chaos bleibt, die Panikmache auch. Deswegen hat Kriminalhauptkommissar Christian Thanner schon vor Jahren ein Machtwort gesprochen: 'Ruhe!'.“
12:30 Uhr, Post aus Thailand: China-Korrespondent Felix Lee, zur Zeit im Urlaub in Thailand, hat gute und schlechte Nachrichten zugleich: „Für rund 260 Phuket-Urlauber einer Air Berlin-Maschine war doch nicht nur Strand und gute Laune angesagt: Auf ihrem Rückflug musste die Maschine am späten Donnerstagnachmittag nur wenige Minuten nach dem Start zurückkehren. Der Grund: Ein Flügel brannte. Pilot, Besatzung und Passagiere kamen mit einem Schrecken davon. Sie wurden in umliegende Hotels untergebracht und müssen nun bei angenehmen 27 Grad im Palmenschatten einen Tag länger am Strand ausharren.“
12:20 Uhr, Zwischenfazit (1): Für 12:11 Uhr war der Weltuntergang in Deutschland fest eingeplant. Man sieht, von deutscher Pünktlichkeit verstehen die Maya nichts. Umso gefährlicher erscheint uns nun der Weltuntergang. Wie Busse in Mexiko hält er sich einfach nicht an den Fahrplan, macht was er will. Indes folgt Omen auf Omen – gerettet sind wir noch lange nicht.
12:10 Uhr, Omen (9): taz-Leser und Twitterer Andreas Kemper weist darauf hin, dass das „Forum Weltuntergang 2012“ kurzerhand ausgefallen ist.
12:07 Uhr, Ignoranz (2): taz.de-Praktikantin Alissa Frommeyer präsentiert uns ein Fundstück unfassbarer Geschäftstüchtigkeit: Der Weltuntergang steht vor der Tür. Alle Autofahrer aufgepasst! Hier gibt's Tipps für die richtige Fahrzeugpflege. Quelle: Motor-Talk.
12:03 Uhr, Omen (8): Jetzt wird's ernst. Nachrichtenagentur dpa: „(Achtung - Planungshinweis) Die geplante Meldung zum Sternschnuppenstrom der Ursiden entfällt. Die ohnehin zumeist recht leuchtschwachen Meteore sind nach Expertenangaben aufgrund des hellen Mondlichtes kaum zu sehen.“
11:54 Uhr, Ignoranz (1): taz-Berlin-Redakteur Jens Uthoff wähnt sich außerhalb der Welt und ihres Untergangs: „Während die taz tickert, höre ich Musik der moldawischen Gruppe O-Zone. Ma-Ya-Hi / Ma-Ya-Hu / Ma-Ya-Ho / Ma-Ya-Ha Ha / Ma-Ya-Hi / Ma-Ya-Hu / Ma-Ya-Ho / Ma-Ya-Ha Ha.“ So hat in diesen schweren Zeiten jeder sein Päckchen zu tragen.
11:51 Uhr, Verkehrsdurchsage (4): taz-Aushilfshausmeister Helmut Höge hat Hinweise darauf gefunden, dass das Ende der Welt „unverzüglich“ eintreten wird.
11:45 Uhr, Opfer (1): Ingo Arzt, Redakteur im Ressort Ökologie und Wirtschaft der taz, weiß schon, wo der Weltuntergangs seinen Ausgang nehmen wird: „Es wird als erstes den Türken treffen.“ (Quelle: Martin Luther). Der große Apokalyptiker sah im Jahre 1529 bekanntlich das Jüngste Gericht dräuen, als das osmanische Heer vor Wien stand. So zumindest Luthers Auslegung der Schriften des alttestamentlichen Propheten Daniel, dem unter Einfluss von Psilocybe cyanescens das BEAST erschien, das TIER, „ganz furchtbar anzusehen, mit Zähnen aus Eisen und mit Klauen aus Bronze“. Luther interpretiert Daniel in seiner „Heerpredigt wider die Türken“: „Weil aber dennoch Christus hat Zeichen gegeben, das man erkennen soll wenn der Jüngste Tag nahe sei, und demnach, wenn der Türck ein End haben werde so tun wir denn fürchterlich wehklagen, dass der Jüngste Tag müsse vor der Tür sein.“
11:33 Uhr, Omen (7): taz-Leser Klaus Ungerer ist schockiert: „Oh je, es scheint loszugehen! Meine Freundin Nicola aus Neuseeland hat zuletzt ein 'Gute Nacht!' gepostet – und das mitten am Vormittag! Seitdem höre ich nichts mehr von ihr ...“
11:27 Uhr, Hintergrund (2): Die Nachrichtenagentur dpa informiert: „Die Angst vor dem Weltuntergang ist so alt wie die Menschheit selbst. Das Wort Apokalypse stammt aus dem Griechischen und bedeutet in seinem Ursprung Enthüllung oder Offenbarung. Es dient aber auch als Bezeichnung für prophetische Schriften, die das Ende der Welt voraussagen. Altchristliche Apokalypsen aus dem 2. bis 7. Jahrhundert zum Beispiel thematisieren den Gegensatz von Himmel und Hölle, Gott und Teufel, den Kampf des Guten gegen das Böse. Sie schließen geistig und literarisch an die jüdischen Apokalypsen an.
Im Zentrum steht die Erwartung einer neuen Schöpfung nach dem Ende der bestehenden, von Grund auf verdorbenen Welt. Verbunden ist damit die Hoffnung auf ein neues irdisches Reich des Friedens und der Gerechtigkeit. Ein beliebtes Motiv in der bildenden Kunst sind die vier Apokalyptischen Reiter, die im Neuen Testament (in der Offenbarung des Johannes) erwähnt werden und als Sinnbilder für Krieg, Pest, Hungersnot und Tod stehen. Abgebildet sind sie unter anderem auf einem Holzschnitt von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1498.“
11:19 Uhr, Apokalypsen-Gewinner (2): Reiner Metzger, stellvertretender Chefredakteur der taz, kommentiert kurz und trocken: „Weltuntergang ist super. Treibt die Auflage hoch“.
11:11 Uhr, Verkehrsdurchsage (3): Nicola Schwarzmeier aus dem taz-Verlag weist auf die Volkszählung zur Apokalypse hin. Wo eine Volkszählung ist, da muss es doch einen Volkszählungsboykott geben. Sachdienliche Hinweise dringend erbeten!
11:02 Uhr, Omen (6) und Dementi (4): taz-Leser Thomas Blum berichtet: Die Schüler seiner Freundin, die als Lehrerin arbeitet, hätten gestern gesagt: „Sie brauchen uns keine Hausaufgaben aufgeben, morgen geht sowieso die Welt unter.“ Seine Katze zeige aber noch keine Verhaltensauffälligkeiten. Nun hat er Angst: „Ist es das Katzen-Asperger-Syndrom?“
10:54 Uhr, Omen (5): taz-Leser Christian Helms schreibt uns: „In Hamburg-Hohenfelde fliegen die Möwen aktuell auffällig nervös über den Kuhmühlenteich. Wenn irgendwas dran sein sollte an der These, dass Tiere spüren, wenn irgendwas nicht stimmt, dann stimmt hier tatsächlich irgendwas nicht.“ #augenzeugenbericht #schockierend
10.45 Uhr, Post aus Frankreich: Frankreich-Korrespondent Rudolf Balmer verweist auf eine fiese Attacke von Online-Gaunern: Verbreiter von Schadsoftware machten sich die Neugier und Angst vor dem Weltuntergang zunutze, um Viren zu verbreiten. Die Sicherheitsexpetrten von Sophos warnen.
10:38 Uhr, Dementi (3): taz.de-Praktikantin Anna Jikhareva spezialisiert sich immer mehr aufs Dementieren. Damit es keine Missverständnisse gebe, habe die US-Regierung in ihrem Blog noch einmal folgendes klargestellt: Die Welt werde nicht am 21. Dezember 2012 oder an einem anderen Tag im Jahr 2012 untergehen.
10:30 Uhr, Hintergrund (1): taz-Leser Ingo Stützle vermisst Hintergründe und vertiefendes Wissen. Da seien doch noch :1515.html:weitere 340 Weltuntergänge zu beachten. Recht hat er, der gute Mann.
10:20 Uhr, Dementi (2): taz-Leser und Twitterer @spinfoCL meint: „---EIL--- Untergang fällt aus - Erde kann schwimmen.“ Das ist von verblüffender Logik und lässt uns hier kurz ratlos zurück.
10:16 Uhr, Verkehrsdurchsage (2): taz-Redakteur Deniz Yücel, Spezialist für Absonderliches und Katastrophen, meint: „Von ein bisschen Weltuntergang lassen wir uns nicht beeindrucken. Damit haben wir uns schon durch die Bombennächte geschunkelt.“
10:09 Uhr, Details (1): Die Nachrichtenagentur afp wird kleinteilig: „Sollte die für Freitag angeblich vom Maya-Kalender vorhergesagte Apokalypse in Form einer Sintflut kommen, ist Pieter Frank van der Meer gewappnet: Der Niederländer hat in seinem Garten ein Rettungsboot für 50 Menschen vorbereitet, wie die Zeitung Volkskrant am Donnerstag berichtete. Für ein komfortables Weltenende stattete van der Meer das 13.000 Euro teure Boot zusätzlich noch mit Toilette, Waschbecken, Kindersitzen und Nahrungsvorräten aus. 35 Menschen reservierten einen Platz in der modernen Arche, um an der Seite des glühenden Christen den 21. Dezember zu überstehen.
Das Ende der Welt erwartet der neuzeitliche Noah in Form kosmischer Energie, die einen Tsunami oder gar die gefürchtete Sintflut auslösen werde. Sollte die Apokalypse hingegen aus einem Erdbeben bestehen, ist van der Meer ebenfalls gerüstet – mit einem gebraucht gekauften Kübelwagen der Armee, mit dem die Familie auf ein Feld flüchten will, um dort ihre Zelte aufzuschlagen.“
9:58 Uhr, Omen (4): taz1-Ressortleiter Gereon Asmuth bekommt eine E-Mail, in der vor „metallischen Fremdkörpern“ in „eingeschraubter Leberwurst“ gewarnt wird. Er fragt: Sind das die ersten Anzeichen des Untergangs? Oder Außerirdische? Nein, lieber Gereon, es ist nur eines von vielen unübersehbaren Omen.
9:49 Uhr, Dementi (1): Stopp! Alles zurück. taz.de-Praktikantin Anna Jikhareva bringt uns hier alle durcheinander: Alles falscher Alarm. Zwei Mathematiker behaupten, die Maya hätten sich schlicht verrechnet. Und zwar um ganze 104 Jahre. Also nochmal zurücklehnen, den schon kaltgestellten Weltuntergangs-Champagner einfach trotzdem saufen ... und auf 2116 warten.
9:40 Uhr, Apokalypsen-Gewinner (1): Es ist noch Hoffnung in der Welt. Die Nachrichtenagentur dpa meldet: „Besser kann es nicht laufen: Rodel-Bundestrainer überschwänglich“.
9:36 Uhr, Programmablauf (3): Taz.de-Ressortleiterin Julia Niemann schickt kommentarlos einen Link zu einem rätselhaften „Countdown-Timer“. Was soll das aussagen? Programmiersprache Maja?
9:29 Uhr, Post aus Dublin: Irland-Korrespondent Ralf Sotscheck schickt uns ein Statement des irischen Musikers Niall „Bressie“ Breslin: „Ich werde am 21. operiert, daher habe ich mir vorher noch '28 Days Later' angeschaut, um mir einige Tips zu holen für den Fall der Fälle, dass ich aus der Narkose aufwache und ihr euch alle in fleischfressende Zombies verwandelt hab. Auch 'Shaun of the Dead' habe ich geschaut. Immer auf den Kopf zielen, richtig?“
9:20 Uhr, Omen (3): „US-Etatstreit bremst Dax zum Handelsstart am „Hexensabbat“ aus“ – Überschift der Nachrichtenagentur Reuters.
9:18 Uhr, Omen (2): Leser Klaus Ungerer sieht die Zeichen: „Der beste und wichtigste Fußballklub der Welt, der VfB Lübeck, befindet sich in seinem zweiten und mutmaßlich letzten Insolvenzverfahren. Mehr Weltuntergang geht ja wohl nicht! Verblüffend nur, dass die Maya es so präzise vorhersehen konnten.“
9:08 Uhr, Post aus Wien: Der Schriftsteller Karl Kraus schreibt: „Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Wien. Dort passiert alles 10 Jahre später.“
9:00 Uhr, Verkehrsdurchsage (1): taz-Blogwart Mathias Bröckers meldet sich zu Wort. Kurze Verkehrsdurchsage: Wegen Weltuntergang ist auf beiden Strecken heute mit Staus zu rechnen. Deshalb bleiben wir hier und hören mal rein, in die zweifellos beste Ballade der Rockgeschichte, bei der man eigentlich sofort in den Himmel entschweben will.
8:51 Uhr, Weltwissen: Bevor die Welt untergeht, sollte man sie kennengelernt haben. Der Guardian hat ein hübsches Wissensquiz zur Welt zusammengestellt.
8:43 Uhr, Programmablauf (2): Jörg Rupp weist auf Twitter darauf hin, „die exakte Konstellation hier in unserer Zeitzone am 21.12.“ sei „um 12:11 Uhr und dauert 8 Minuten lang“. Ein wenig Zeit bleibt uns also noch und wir sollten sie nicht vertwittern.
8:36 Uhr, Post aus Thailand: China-Korrespondent Felix Lee meldet sich aus dem Urlaub zu Wort: „Sieht so die Apokalypse aus? Goldener Sand, türkisblaue Lagunen und bestes Badewetter auf der thailändischen Ferieninsel. Nur wenn ab und zu mal die Wellen an Strand klatschen, werden Erinnerungen an Weihnachten 2004 wach. Damals war wirklich Endzeit angesagt, als eine gigantische Tsunami-Welle das Ferienparadies zerstörte und mehrere Tausend Menschen ins Meer riss.
Von der Zerstörung ist acht Jahre später nichts mehr zu sehen. Im Super-Luxus-Ressort-Ressort Banyam Tree feiern 450 Inderinnen und Inder eine Hochzeit - inklusive Baby-Elefanten und Thai-Massage. Kostenpunkt nach Angaben einer Angestellten: 100 Millionen Baht (rund 2,5 Millionen Euro). Ihr Kommentar: 'So etwas leistet sich nur Indiens Oberkaste.'“
8:29 Uhr, Erinnerung: Bewegungsredakteur Sebastian Erb merkt an, er habe vor einem Jahr mal einen Text über die Maya von heute und den Weltuntergang geschrieben, der doch bitte noch verlinkt werden müsse, bevor die Welt untergeht.
8:21 Uhr, Antichrist: Ingo Arzt, Redakteur im Ressort Ökologie und Wirtschaft der taz, weist darauf hin, dass Robert Faid aus Greenville, South Carolina, gewürdigt werden muss. Er rechnete aus, wie wahrscheinlich es sei, dass Michael Gorbatschow der Antichrist ist. Das Ergebnis: 710.609.175.188.282.000 zu 1. Dafür erhielt er 1993 den „Improbable Research Nobel Price“ der Harvard-Universität in Cambridge (USA):
8:17 Uhr, Programmablauf (1): Der Weltuntergang könnte, der Name sagt es bereits, auch Deutschland treffen. Darauf aber sind wir in bester deutscher Art perfekt vorbereitet.
8:12 Uhr, Post aus Polen: Polen-Korrespondentin Gabriele Lesser schickt uns diesen Hinweis: General Stanislaw Koziej, der Chef des Nationalen Sicherheitsbüros Polens, erklärte im Privatsender RMF: „Möglicherweise geht die Welt tatsächlich unter, irgendwo am Ende der Welt. In Polen aber mit Sicherheit nicht!“
8:05 Uhr, Omen (1): Ralf Klever, einer unserer EDV-Leute, sieht deutliche Anzeichen für den Weltuntergang. Er hat von Apple eine E-Mail erhalten: „iTunes Connect wird vorübergehend geschlossen sein von Freitag, 21. Dezember 2012, bis Freitag, 28. Dezember 2012.“
8:00 Uhr, Vorhersage: Was bisher geschah. Der Maya-Kalender endet. Das Ende naht. Doch es ist der 21. Dezember, 8 Uhr, und bisher ist nichts passiert. Wir leben noch. Wird das auch so bleiben?
Die Nachrichtenagentur dapd gibt vorsichtig Entwarnung: „Der Weltuntergang ist am Freitag – zumindest vorerst – ausgeblieben. Auch in Mexiko, der Heimat der Maya, brach der 21. Dezember an, ohne dass es zur prophezeiten Apokalypse kam. Einige Endzeitjünger glauben, dass es mit dem Auslaufen des Kalenders der Maya am Freitag zum Weltuntergang oder einem anderen besonderen Ereignis kommen wird.
Tausende Menschen hatten sich in Mexiko und in vielen anderen Ländern bereits seit Tagen und Wochen auf den Weltuntergang vorbereitet. Schamanen, Seher und allerlei andere Spirituelle versammelten sich am Donnerstag unter anderem in der Stadt Merida in Yucatan in der Nähe der alten Maya-Ruinen von Chichen Itza.
Die Maya hatten einen beeindruckend genauen Kalender entwickelt, der die Zeit in Perioden von 394 Jahren maß. Einige Wissenschaftler glauben, dass der 13. Bak'tun-Zyklus am 21. Dezember endet und dann einfach eine neue Epoche beginnt. Andere Forscher haben aber auch andere Daten errechnet, die noch weiter in der Zukunft liegen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Israel und Hisbollah
Waffenruhe tritt in Kraft