Thronjubiläum von Queen Elizabeth II.: Königin der Schiffe
Sie mag: Schiffe und Pferde. Seit 60 Jahren regiert Queen Elizabeth eisern, und bei den Feierlichkeiten spielt das Wetter nicht mit. Alles gut in England.
DUBLIN taz | Es hat ihr nichts genützt, dass sie die Feier für ihr diamantenes Thronjubiläum in den Juni verlegt hat. Das Wetter war am Wochenende auch nicht besser als im Februar, dem tatsächlichen Datum ihrer Thronbesteigung im Jahr 1952. Die offizielle Krönung von Elisabeth II. fand erst 16 Monate später, am 2. Juni 1953, statt.
Höhepunkt der Festivitäten war am Sonntag der Schiffskorso auf der Themse, vorneweg die Queen und ihre Familie auf einem historischen Binnenkahn. Es war laut Guinness-Buch der Rekorde der größte Wasserkorso dieser Art, auf den tausend Schiffen befanden sich 20.000 Menschen. Am Ufer verfolgten mehr als eine Million Zuschauer das Spektakel, darunter auch einige Anti-Monarchisten, die auf der Tower Bridge demonstrierten.
Elisabeth liebt Schiffe. Das einzige Mal, dass man sie öffentlich weinen sah, war bei der Ausmusterung der königlichen Yacht. Noch mehr als Schiffe liebt sie Pferde, und so begannen die Feierlichkeiten am Samstag mit einem Besuch beim Rennen der Vollblüter in Epsom. Die walisische Sängerin Katherine Jenkins durfte vor 130.000 Patrioten auf der Rennbahn die Nationalhymne singen, nachdem die Queen in ihrem Bentley eingetroffen war.
Am Sonntag feierten auch das Volk mit 10.000 Straßenpartys – doppelt so viele wie bei der Hochzeit vom Queenenkel William und Kate Middleton im vorigen Jahr. Landauf, landab wurden die Holzkohlengrills, geschützt von Regenschirmen, angeworfen, über der gesamten blau-weiß-rot beflaggten Insel schwebte eine Duftwolke von angekokeltem Fleisch.
Big Lunch
Um möglichst viele Untertanen zum Mitmachen zu animieren, hatte man extra den „Big Lunch“ auf denselben Tag gelegt. Das ist eine Wohltätigkeitsinitiative mit dem Ziel, die Menschen in den Gemeinden zu ermuntern, mehr Zeit miteinander zu verbringen, und an diesem Sonntag taten das trotz des Dauerregens sechs Millionen. In Otley, einer Kleinstadt im Norden Englands benannten sich sämtliche 17 Wirtshäuser bis Mittwoch in „The Queen Elizabeth“ um.
Am Montag, dem Pfingstfeiertag, der in Großbritannien immer auf den ersten Montag im Juni fällt, geht das Diamantjubiläumsfest auf dem Gelände des Buckingham-Palasts mit dem „BBC Jubilee Concert“ weiter. 10.000 Zuschauer, die eine Eintrittskarte ergattert haben, können Robbie Williams, Dame Shirley Bassey, Stevie Wonder und Elton John lauschen. Die Gruppe „Madness“, die den königlichen Musikgeschmack vermutlich nicht ganz trifft, wird ihren Hit „Our House“ auf dem Dach des Palastes darbieten.
Wenn es dunkel wird, werden 4.000 Leuchtfeuer den Himmel über dem Vereinigten Königreich und den verbliebenen Kolonien erhellen. Am Dienstag gibt es dann noch einen Gottesdienst, eine Prozession durch Londons Straßen und den Auftritt der winkenden königlichen Familie auf dem Balkon des Buckingham-Palasts, dann kehrt wieder der Alltag ein. Aber im nächsten Jahr, zum 60. Jahrestag der offiziellen Krönung, könnte man die Sache ja neu auflegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!