Thor Steinar: Erfolgreicher Protest
Vermieter will Thor-Steinar-Laden in Mitte loswerden. Mietrechtlich könnte das schwierig werden.
Nach Protesten von Anwohnern und Gewerbetreibenden in der Nachbarschaft hat der Vermieter dem umstrittenen "Thor Steinar"-Laden in Mitte offenbar gekündigt. Wie die Berliner Zeitung berichtet, forderte der Geschäftsführer des Vermieters, der Impala Immobilien GmbH aus Hamburg, den Ladenbetreiber Protex GmbH in einem Kündigungsschreiben auf, das Objekt umgehend zu räumen. Protex habe ihn im Hinblick auf den Mietvertragsabschluss und dessen Hintergrund "sehr geschickt im Dunkeln gelassen", zitiert das Blatt das Schreiben.
Protex hatte den Laden erst vergangene Woche in der Rosa-Luxemburg-Straße 18 eröffnet. Es kam zu massiven Protesten von Antifas und Nachbarn. Auch Landespolitiker und Bezirksbürgermeister forderten den Eigentümer auf, dem Mieter zu kündigen. Der Laden ist umstritten, weil er Kleidung der bei Rechtsextremen beliebten Marke "Thor Steinar" verkauft.
Doch einfach wird es für die Immobilienfirma nicht, den Mieter loszuwerden. "Vertrag ist Vertrag", sagt Dieter Blümmel vom Berliner Haus- und Grundbesitzer-Verein. Damit der Vermieter ordentlich kündigt, müsse sich der Mieter "als Mieter falsch verhalten" haben, so Blümmel. Rechte Gesinnung reiche als Begründung nicht aus, ebenso wenig die Protest-Farbbeutel, die am Mittwochmorgen gegen die Fassade des Ladens flogen.
Tipps im Umgang mit Geschäften, die von Rechtsextremisten bevorzugt aufgesucht werden, könnte sich die Firma Impala eventuell in Magdeburg holen. Dort hatte man sich im Sommer 2007 ebenfalls aus Unwissenheit einen Laden ins Haus geholt, der die umstrittene Marke verkauft. Auch in Magdeburg kam es zu Protesten. Der Eigentümer reichte daraufhin Räumungsklage ein. Mit einem Urteil wird in der kommenden Woche gerechnet.
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