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Thomas de Maizière über Afghanistan„Man kann nicht einfach wieder raus“

Sicherheit für den Wiederaufbau will Verteidigungsminister de Maizière. Deshalb sollen nach dem offiziellen Abzug bis zu 800 deutsche Soldaten in Afghanistan bleiben.

Die Bundeswehr soll auch nach 2015 im Norden Afghanistans bleiben, sagt der Verteidigungsminister. Bild: dpa
Ulrike Winkelmann
Interview von Ulrike Winkelmann

taz: Herr de Maizière, erst wollten Sie noch im Frühling über den Kauf einer Kampfdrohne für die Bundeswehr entscheiden. Dann wurden Sie öffentlich von Ihrer Fraktion und von Wirtschaftsminister Philipp Rösler zurückgepfiffen …

Thomas de Maizière: Nein. Ich habe selbst die Debatte über die Drohnen im vergangenen Sommer eröffnet. Dann wachte die Opposition auf und monierte, man solle keine überstürzte Entscheidung treffen, sondern ethische Fragen klären und die Wahl abwarten.

Sie sagen, Sie geben bloß der Opposition ihren Willen?

Nein. Aus vielen Gründen ist so eine Beschaffung auch so schnell gar nicht möglich. Deshalb haben wir in der Koalition schon vor Wochen beschlossen, den Bundestag erst nach der Wahl damit zu befassen. Meine Fraktion, die FDP und ich waren uns darin immer vollkommen einig.

Trotzdem bleibt nach Ihrem Plädoyer für die Kampfdrohne nun der Eindruck, Sie wüssten nicht, wie empfindlich die Öffentlichkeit auf solche Waffenkäufe reagiert.

Ich mahne ja stets, dass wir in Deutschland – jenseits der Expertenzirkel – mehr über Krieg, Frieden und Sicherheitspolitik diskutieren sollten. Jetzt haben wir am Beispiel der Kampfdrohne eine solche Debatte, da werde ich darüber nicht meckern. Im Gegenteil, ich begrüße diesen Diskurs.

Bild: dpa
Im Interview: Thomas de Maizière

59, ist seit 2011 Verteidigungsminister. Er wurde in Bonn geboren, trat als Schüler in die CDU ein, studierte in Münster und Freiburg. Nach 1990 leitete der promovierte Jurist diverse Ministerien in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, und dann im Bund. 2005 war er Chef des Kanzleramts unter Angela Merkel, 2009 bis 2011 Innenminister. De Maizière ist auch Oberleutnant der Reserve.

Wollten Sie mit dem Thema Drohnen-Beschaffung bloß ein bisschen provozieren?

Natürlich nicht. Wir müssen aber lernen, auseinanderzuhalten, dass der Besitz von bewaffneten Drohnen nicht identisch ist mit der Art, wie sie derzeit mit hoher medialer Aufmerksamkeit von den Amerikanern angewendet werden. Diese Art des Einsatzes – die gezielten Tötungen von Gegnern etwa in Pakistan – käme für uns nicht infrage. Wenn wir bewaffnete Drohnen haben, werden sie uns bei unseren vom Deutschen Bundestag mandatierten Einsätzen im grundgesetzlichen Rahmen helfen.

nicht mehr aber in Afghanistan. 600 bis 800 deutsche Soldaten sollen nach 2014 noch im Land bleiben. Das haben Sie angekündigt, ohne dass Nato oder USA darum gebeten hätten. Bislang hat die Bundesregierung in Afghanistan immer bloß auf US-Vorgaben reagiert. Warum preschen Sie jetzt vor?

Wir haben ein konditioniertes Angebot abgegeben, das auf den bisherigen Nato-Planungen basiert. Diese gehen von 8.000 bis 12.000 Soldaten insgesamt ab 2015 aus. Diese sollen außer in Kabul auch in Norden, Osten, Süden und Westen vertreten sein – deshalb reden wir von einem „Speichenmodell“ mit der Hauptstadt Kabul als Nabe. Wir haben jetzt frühzeitig, vorausschauend und ermutigend gesagt, mit wie viel Kräften wir auch im Norden Verantwortung zu übernehmen bereit sind. Wenn nun aber die USA, Italien oder andere von diesem Modell abrücken, werden wir auch nicht dabeibleiben können. Wir werden nicht als einziges Land außerhalb Kabuls präsent sein.

Gibt es Befürchtungen?

Keine Befürchtungen, sondern einen Blick nach vorn. Wir wollen dazu beitragen, dass es bei der beschriebenen Planung auch bleibt. Manche meinen, 8.000 bis 12.000 Soldaten seien zu viel. Das finden wir nicht.

Bedeutet „konditioniertes“ Angebot demnach, von Ihnen aus kann der deutsche Anteil auch höher sein als 800 Soldaten?

Wir haben gesagt: circa 600 bis circa 800 Soldaten. Das ist unser Korridor.

Ist das realistisch? Ein paar hundert Leute für Wartung der Hubschrauber, Betrieb des Lazaretts bis zur Frage, wer für Sicherheit sorgt, wenn die Amerikaner abziehen?

So rechnen wir nicht. Das Mandat lautet ab 2015 Beratung, Unterstützung, Hilfe – für eine begrenzte Zahl und einen noch zu bestimmenden hohen Rang der afghanischen Kräfte. Für Schutz und Logistik braucht man natürlich auch noch Kräfte. Aber das müssen ja nicht alles die Deutschen machen. Auch aktuell wird das deutsche Lager in Masar-i-Scharif von der Mongolei hervorragend geschützt. Es muss aber auch nicht alles vor Ort von Soldaten gemacht werden.

Moment – Sie wollen bislang militärische Funktionen outsourcen?

Die Logistik in Masar-i-Scharif ist bislang auf einen Lagerbetrieb mit mehreren tausend Soldaten samt Flughafen bezogen. Der Flughafen wird hoffentlich zunehmend zivil genutzt werden und braucht dann auch nicht zwingend militärisch betrieben und geschützt werden.

Alles weitere sollen dann ja die afghanische Armee und Polizei besorgen. Gibt es historische Beispiele, dass so eine „Übergabe in Verantwortung“, wie die Regierung das nennt, je funktioniert hat?

Ein Negativbeispiel ist die Sowjetunion: Sie ist 1989 ersatzlos aus Afghanistan rausgegangen und sagt uns heute sehr offen und deutlich, dass das ein Fehler war.

Auch der Abzug samt Verantwortungsübergabe der USA aus Vietnam ist missglückt. Ist es nicht blanker Zweckoptimismus, zu behaupten, diesmal könnte es in Afghanistan klappen?

Das können Sie nicht vergleichen. Die Frage ist doch, was wir gelernt haben. Klar ist: Man kann nicht einfach „rein“ und wieder „raus“. Man muss dafür sorgen, dass das, was erreicht wurde, nicht wieder preisgegeben, sondern gesichert wird.

Das haben auch die USA in Vietnam versucht. Sie wollten eine „Vietnamisierung des Kriegs“ …

… und mussten dann unter Hochdruck ihre letzten Leute mit dem Hubschrauber herausholen. Sie haben damals keine vietnamesischen Soldaten über Jahre partnerschaftlich ausgebildet – so wie wir das jetzt in Afghanistan machen. Die internationale Gemeinschaft wird die afghanische Armee sogar noch für einige Jahre bezahlen.

Nach dem Vietnamkrieg gab es in den USA das „Vietnam-Syndrom“. Man schreckte vor Auslandseinsätzen lange zurück. Wird es in Deutschland ein „Afghanistan-Syndrom“ geben – oder wird man eher wagemutiger werden, Motto: „Schlimmer als Afghanistan wird’s nimmer“?

Zunächst einmal ist die Anerkennung für die deutschen Soldaten durch den Afghanistan-Einsatz national wie international gewachsen. Die Bundeswehr ist eine andere geworden durch Afghanistan – selbstbewusster, internationaler. Und sie wird auch anders betrachtet.

Andere Einsätze – der Anti-Piraten-Einsatz Atalanta oder der im Kosovo – zeigen uns aber, dass wir von Fall zu Fall entscheiden müssen, was leistbar und was nötig ist. Ich kann nicht erkennen, dass diese Entscheidungen nun davon abhängig gemacht werden, wie schwierig der Afghanistan-Einsatz war, ist und auch bleiben wird.

Jeder Einsatz ist plötzlich und jeder ist anders? Kann es dann überhaupt die viel zitierten lessons learned, die Lehren für den nächsten Einsatz geben?

Natürlich, das ist ja schon die erste lesson learned. Viele sogenannte Experten ereifern sich in der Momentaufnahme: „In Zukunft wird alles wie in Libyen sein– alles Lufteinsätze.“ Oder: „In Zukunft wird alles wie in Mali sein – Ertüchtigung der örtlichen Kräfte.“ Doch ist es eben eine wichtige Lektion, dass wir uns nicht umfassend auf den nächsten Einsatz vorbereiten und gewesene Einsätze nicht einfach kopieren können.

Wir haben demnach nichts Konkretes aus Afghanistan gelernt.

Doch, selbstverständlich, etwa: Die Nato hat gelernt, wie wichtig es ist, dass die Hubschrauber miteinander funken können und die Krankentragen in alle Fahr- und Flugzeuge passen müssen. Auch ist klar geworden: Je weiter man weg ist, umso mehr braucht man Partner vor Ort. Man muss Andersheit von Kultur berücksichtigen. Ziele müssen realistisch sein, nicht überschwänglich. Der Menschenrechtsaspekt ist wichtig, aber ist mit militärischen Mitteln allein am schwierigsten zu erreichen.

Wieso sollen ausgerechnet bei der Durchsetzung von Menschenrechten die militärischen Mittel versagen?

Mit Gewalt kann fortgesetztes Morden unterbunden werden, können Menschen entwaffnet werden. Aber dann geht noch kein Mädchen zur Schule, und dann ist noch keine Regierung im Amt, die Menschenrechte auch achtet. Wir haben das in Afghanistan lernen müssen: Man kann ein Gebiet zurückerobern, aber dann muss man es halten und aufbauen, indem man Straßen und Schulen baut und Sicherheit gewährleistet.

Wenn sich an Afghanistan vor allem zeigt, wie abstrakt die Lehren daraus bleiben: Ist Verteidigungspolitik überhaupt Politik oder nicht viel mehr bloßes Ad-hoc-Krisenmanagement?

Nun, immerhin haben wir eine Bundeswehrreform beschlossen und setzen sie um. Sie ist auf verschiedene, unvorhersehbare Einsätze ausgerichtet. Auslandseinsätze sind Gott sei Dank ein reaktives Instrument. Deutschland hat jedenfalls nicht die Absicht, aktiv und anlasslos ins Weltgeschehen einzugreifen. In Afghanistan ist es gelungen, nach einem reaktiven Beginn eine aktive Strategie zu finden. Aber insofern Sicherheitspolitik in Form militärischen Eingreifens dazu da ist, Unsicherheiten und damit Unvorhersehbarem zu begegnen, ist sie reaktiv, das ist wahr.

INTERVIEW: ERIC CHAUVISTRÉ, STEFAN REINECKE UND ULRIKE WINKELMANN

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19 Kommentare

 / 
  • R
    ridicule

    "…Zunächst einmal ist die Anerkennung für die deutschen Soldaten durch den Afghanistan-Einsatz national wie international gewachsen. Die Bundeswehr ist eine andere geworden durch Afghanistan – selbstbewusster, internationaler. Und sie wird auch anders betrachtet.…"

     

    Drohnen-Thomas gibt den Werbe-Fuzzi:

    " Wir sind jetzt bei der Putztruppe mit dabei

    und gut aufgestellt."

     

    Kurz - wie schon Dröhne-GazPromGerd:

    "WIR SIND WIEDER WER"

     

    Lange hat solch Gröfaz-Gehabe seit der

    erlogenen Teilnahme an der KosovoBombardierung

    ( "…gesagt, Nie wieder Auschwitz …")

    und der klandestinen Teilnahme am Irak-Krieg

    ja nicht auf sich warten lassen.

    Aus dem Hitlerjungenalter sind ja mittlerweile

    auch alle Kontrahenten raus.

     

    Nein, unser Kriegsminister präsentiert sich,

    wo's paßt, durchaus im " vollen Wichs".

    Na dann - Mahlzeit!

  • B
    bismarckhering

    Kann man nicht?

     

    Müssen erst die Trümmer des von uns zerschlagenen Porzellans nach Farbe und Größe sortiert und vorschriftsmäßig in die dafür vorgesehenen Formulare eingetragen werden?

     

    Damit auch "alles seine Richtigkeit hat"?

     

    b.

  • P
    Paul

    Wir sind die Guten. Eigenartigerweise glauben das die Taliban und noch viele andere auch. Warum eigentlich? Wer sind denn nun die wirklich Guten?

  • V
    vjr (ergänzt)

    Bundesweiter Volksentscheid heisst auch – keine Kriege mehr, endlich

    Denn es gibt ja, so viel, Sinnvolle(re)s zu tun

     

    „Man kann nicht einfach wieder raus“, sagt der Kriegsminister über (z.B.) Afghanistan und auch über die, auch die seine, „Sicherheitspolitik in Form militärischen Eingreifens“, im taz-Interview *)

     

    Klar, greifen wir ein, immer wieder! Gute Idee! Echt gut?! Ja klar, denn wir wissen es nicht besser, wollen es nicht besser wissen. Und solange auch die Anderen es auch nicht anders sehen und, z.B., wie die Afghanischen „non-state armed groups“ (siehe conflict-transformation.org) die Russen mit den Amerikanern in einen Topf werfen, die Deutschen & Co. mitmeinend, gibt es immer gute Voraussetzungen zum Eingreifen und Nicht-einfach-wieder-raus-können.

     

    Fragt sich bloss, wofür das alles? Wieso fragt sich?! Denn die Antwort weiss doch jede/r, sie ist ja „blowin' in the wind“ – ausser man ist für Kriege zuständig und kennt bloss das Eingreifen und Nicht-raus-können. Gehts wirklich nicht anders?

     

    Doch, und wie! Und es gibt Länder, Gesellschaften, Völker, wo die Leute entscheiden, ob sie in Kriege ziehen wollen oder – wie denn sonst – eben nicht. In Europa sind es diejenigen Menschen, freie Bürger südlich des Rheins, die nach dem letzten (Bürger-)Krieg 1847 – Mitte des 19. Jahrhunderts – mit dem Einfach-drauf-reinhauen aufgehört haben. Keine Kriege. Null. Übrigens – wann ist EUropa auch, endlich, so weit?

     

    Stattdessen tun sie – seitdem – Sinvolle(re)s, finden es heraus, machen es besser, nach und nach - z.B. wie man Sicherheitspolitik ohne Kriege macht, oder wie man den weniger Glücklichen weltweit hilft, oder wie man wahre (Volks-)Demokratie aufbaut und weiter entwickelt (dazu z.B. hls-dhs-dss.ch).

     

    Auch die Deutschen haben es mit dem Aufbau wahrer Demokratie Ende der 80er angepackt (siehe mehr-demokratie.de) und setzen sich u.v.a. auch für bundesweite Volksentscheide ein. In diesem Wahl-(oder Nicht-wirklich-Wahl-)Jahr läuft die Kampagne volksentscheid.de dazu – seid willkommen, freie Menschen, mitzumachen!

     

    Denn, mal so weit – wenn auch die sinnlosen Hürden weg sind (siehe mehr-demokratie.de) – entscheidet ihr, liebe Nachbarn nördlich des Rheins, u.v.a. auch darüber ob ihr in die Kriege ziehen wollt. Oder, eben, nicht. Denn es gibt ja so viel Sinnvolle(re)s zu tun – siehe oben:-)

  • F
    franz

    Sollen die Kampfdrohnen etwa in Deutschland anwendbar sein ? Bitte um Antwort bevor die Wahl stattfindet?

    Wann wird die Erlaubnis zum Einsatz der Bundeswehr im Inneren

    wieder aufgehoben und somit der Polizei und Justiz

    und nicht der Politik und dem Militär und Militärgerichten die Kontrolle über Leben, Tod

    und Bestrafung umfänglichst wieder zurückgegeben?

    Wie lange wollen die Parteien den Schalter

    für "Notstandsgesetze" sich reservieren?

    Der Abzug Russlands aus Afghanistan war der pure Selbsterhaltungstrieb. Der Krieg war ein Angriffskrieg der Russen. Die Majonette hatte sich

    auch nur hochgeputscht.

     

    Weder Russland noch die NATO haben das Recht mit

    militärischen Mitteln in Afghanistan ihren Willen

    durchzusetzen und die Gegend zu verseuchen!

    Die Russen haben offenbar auch Chemiewaffen eingesetzt und wer weiß, was noch.

    Afghanistan war über lange Zeit das am meisten

    mit Minen verseuchte Land!

    1,5 Mio. Menschen sind durch die Russen gestorben.

    Und dann behaupten, welche der Rückzug war ein Fehler. Dieser Einmarsch und dieser Krieg waren

    ein Verbrechen und ein Riesenfehler!!

    Herr DeMaiziere begeht hier grobe Geschichtsrelativierung. Das ist inakzeptabel!

  • LV
    Legales Verbrechen Demokratie

    Nee, aber man kann Merkel und Steinmeier immer noch wegen dem Massenmord von Kundus ausliefern. Wegen Guernika hätte man das auch gemacht.

  • KE
    Kiffer Erdinger

    Wenn wenigstens jeder Soldat ein Kilo Heroin dafür bekommen würde den Opiumhandel aufrecht zu erhalten.

  • T
    Tom

    Mir scheint, dass De Maiziere bei seinen gezogenen Lehren aus dem Afghanistankonflikt den Film "Der Krieg des Charlie Wilson" plagiiert. Man beachte bereits 2007 im Kino zu sehen.

  • J
    jevu

    "Diese Art des Einsatzes – die gezielten Tötungen von Gegnern etwa in Pakistan – käme für uns nicht infrage."

     

    Gezielte Tötung von Gegnern mit bewaffneten Drohnen, was für ein abwegiger Gedanke!

     

    Deutsche Soldaten verwenden bewaffnete Drohnen nur zum Brunnenbohren und zum Bau von Mädchenschulen!

  • B
    Balrog

    "Man muss dafür sorgen, dass das, was erreicht wurde, nicht wieder preisgegeben, sondern gesichert wird."

     

    Aha. Was genau wurde nochmal erreicht, mal abgesehen von der Wiederbelebung des Opiumsektors? Die geostrategische Positionierung gegen China und Russland etwa? Ich lach mich schlapp. Oder will man die Fortführung des feministischen Diskurses an den tausenden neu gegründeten Mädchenschulen militärisch absichern? Nein, der Aufbau einer funktionierenden afghanischen Armee und Polizei, so hören wir, war von Anfang an das Ziel und hat auch prima geklappt. Und unsre Jungs haben viel gelernt, auch über andere Kulturen und so. Na dann ist ja alles supi. Den zahlreichen künftigen Einsätzen steht nichts mehr im Weg. Und - keine Sorge - "anlasslos" wird auch künftig nicht drohnengeballert.

     

    Wenn meine Freiheit mit meinem Geld am Hindukusch und sonstwo permanent verteidigt wird, wieso fühl ich mich dann von Jahr zu Jahr unfreier?

     

    De Maiziere - ein Schreibtischtäter wie er im Buche steht.

  • A
    axel

    Und gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung ist und bleibt die Bundeswehr in Afghanistan - und die taz gibt regelmäßig Befürwortern einer militaristischen Außenpolitik, egal ob CDU, FDP, SPD oder Grüne, eine mediale Plattform.

    Interviews mit Kriegsgegnern sei es aus der Friedensbewegung oder der Linken könnten ja den Kriegskonsens von CDU/CSU/FDP/SPD/Grüne/Medien - insbesondere auch in Wahlkampfzeiten - stören und auf Alternativen verweisen.

  • P
    Paul

    Herr de Mazière hätte es kürzer sagen können:Wir Deutschen müssen uns angesichts einer Entwicklung, die wir kaum beeinflussen können, auf zukünftige (Rohstoff-)Kriege einstellen. Dafür brauchen wir unbedingt u.a. waffenfähige Drohnen. Und Stützpunkte im Ausland.

    Dafür lässt sich Afghanistan als Übungsgelände gut benutzen. Demokratieaufbau, Brunnen und Schulen gehören zum Programm. Das ist gut für die eigene Beruhigung und Rechtfertigung.

    Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Land, das nach westlichen Vorstellungen in einer Art Mittelalter gefangen ist und zumindest in Teilen seiner Bevölkerung auch dort verharren möchte, von äußeren z.T. sogar verhassten Kräften in eine dem Westen angepasste Gegenwart katapultiert werden kann?

     

    Es geht um anderes als Herr de Mazière sagt.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=VxE5KladYFI

  • P
    Polenum

    Krieg statt Klimawandel

     

    Verteidigungsminister de Maizière bricht aus – Schluss mit dem alten Leben! Jetzt streift er sich die Rockerkutte über – aus ist es mit dem treuen Staatsdiener nach alter hugenottischer Art! Und weil er, ohne das übliche Aufnahmejahr im Rockerclub zu absolvieren, gleich zum Onepercenter aufsteigen will, beschafft er Deutschland eine der fiesesten Kriegswaffen: Die bewaffnete Drohne!

     

    Weiter: http://www.polenum.com/politik_energie_umwelt_meinung/krieg-statt-klimawandel-drohnen/

  • W
    Wolfgang

    "Sicherheit für den Wiederaufbau" ?

     

    Der Einsatz der "Bundeswehr" in Afghanistan ohne Wirtschaftsinteressen?

     

    Nur aus christlicher Nächstenliebe bzw. aus Menschenliebe der "freiheitlich-demokratisch-menschenrechtlichen" Bundesrepublik Deutschland und ihrer "Volksparteien" befindet sich die "Bundeswehr" und der derzeitige Bundesverteidigungsminister de Maizère -- für die Bundesregierung und die deutschen Wirtschafts- und Monopolverbände -- in Afghanistan?

     

    Worin liegen die geopolitischen, geo-militärischen und geo-ökonomischen Interessen der deutschen Wirtschaft (einschließlich Energie-, Rohstoff- und Rüstungsindustrien) und ihrer Bundesregierung und Parlamentsmehrheit in der Region -- Afghanistan und Nachbarländer -- begründet?

     

    Aufwachen, brave Michels! - ob 'mit' oder 'ohne' Doktortitel.

     

    Trotz alledem!

  • V
    vjr

    ...sagt der Kriegsminister. Klar, gute Idee! Denn solange die Einheimischen die Russen mit den Amerikanern verwechseln, und die Deutschen & Co. mitmeinen, gibt es immer gute Voraussetzungen – fragt sich nur wofür? Die Antwort weiss jede/r – sie ist ja "blowing in the wind" – ausser man ist für Kriege zuständig.

    Es gibt Länder, wo die Leute entscheiden, ob sie in die Kriege ziehen wollen oder – wie denn sonst –eben nicht. In Europa sind es diejenigen Menschen, freie Bürger südlich des Rheins, die nach dem letzten (Bürger-)Krieg 1847 aufgehört haben – keine Kriege. Null. Stattdessen tun sie Sinvolle(re)s – z.B. wie man den weniger Glücklichen weltweit hilft, oder wie man wahre (Volks-)Demokratie aufbaut.

    Die Deutschen haben es mit dem Demokratieaufbau Ende der 80er angepackt (mehr-demokratie.de) und setzten sich u.v.a. auch für bundesweite Volksentscheide ein. In diesem Wahl(-Nicht wirklich-Wahl-)Jahr läuft die Kampagne volksentscheid.de dazu – seid willkommen, da mitzumachen!

    Denn, mal so weit, entscheidet ihr, liebe Nachbarn nördlich des Rheins, u.v.a. auch drüber ob ihr in die Kriege ziehen wollt oder eben nicht.

  • B
    bouleazero

    Doch! Kann man. Man muss es wollen.

     

    In 2013 steckt die Merkel-Regierung 33 Mrd Euro ins Militär, aber nur 6 Mrd in die wirtschaftliche Zusammenarbeit.

     

    Statt Soldaten ins Ausland zu entsenden sollte man mehr darüber nachdenken, wie man Ausbilder und Techniker mit langfristigen Projekten im Ausland betreuen kann. Wann wird die 200.000 Aktiven starke Bundeswehr in eine Friedenswehr mit zivil ausgerichteten Einsätzen umgewandelt? Statt Training an der Waffe gäbe es Ausbildung zu Konfliktvermeidung und Absicherung der Grundbedürfnisse in Konfliktgebieten (Wasser, Behausung, Lebensmittel).

     

    John Lennon hatte Recht.

  • M
    Max
  • T
    T.V.

    Er sieht so gut aus, für wen modelt der Typ gleich? Politiker? Ach du je.

  • HE
    Herr Emma

    Afghanistan ist ein Krieg nach dem Grundgesetz?

    Schon zu Beginn lachte Deutschland über die neu zu verteidigende Grenze am Hindukusch, aber nach mehr als 10 Jahren Stillstand (ein Soldat, der jedes Jahr 3 Monate dort ist, drückte sich mir gegenüber so aus) kann das doch nur Zynismus sein.

    Aber er geht ja noch weiter: Bewaffnete Drohnen nicht für gezielte Tötungen? Wofür dann? Ungezielte?

     

    Wenn der Herr de Maizière wirklich glaubt, dass der Bürger diesen SChwachsinn glaubt, gehört er mal kräftig da hin getreten, wohin Normalerweise kein Licht fällt.