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Thilo Sarrazins neues Anti-Euro-BuchDer milde Populist

Da ist es, das neue Buch von Thilo Sarrazin. Er plädiert für weiter bestehende europäische Nationalstaaten. Wie beeinflusst es die rechtspopulistische Agenda?

Liefert eine solide Begründung für Euro-Skeptiker: Thilo Sarrazin, hier bei Günther Jauch zu Gast. Bild: dpa

Der Prozeß der europäischen Einigung stockt. Doch während die einen dies ungeduldig kritisieren und für eine vertiefte, die Grenzen der Nationalstaaten überschreitende Demokratisierung werben, geht der hohe Integrationsgrad der EU und der Eurozone anderen schon heute zu weit.

Thilo Sarrazin, dessen neues Buch heute erscheint, will wohl zunächst für einen mittleren Weg plädieren: für ein Europa der weiter bestehenden Nationalstaaten, die sich in strenger Auslegung des Maastricht Vertrages jeder finanziellen bzw. finanzpolitischen Unterstützung überschuldeter Länder der Eurozone enthalten und sich um eine gemeinsame Aussen-, Verteidigungs- und Umweltpolitik bemühen.

Wer bei der Lektüre von „Europa braucht den Euro nicht“ auf einen weiteren Skandal hofft, wird zunächst enttäuscht sein. Anders als in seinem rechtspopulistischen Pamphlet „Deutschland schafft sich ab“ ist der Autor jetzt weder aufs Dilettieren angewiesen, noch gezwungen, sich auf hastig angeeignete Lesefrüchte zu verlassen. Nein, in diesem Buch kann der erfahrene Wirtschafts- und Finanzpolitiker seine lebenslange Expertise einbringen, um Fragen zu erörtern, die tatsächlich nicht leicht zu beantworten sind. Freilich kommen ihm auch dabei Ressentiments, Vorurteile und ein gehöriger Schuss Nationalismus in die Quere.

Von den Wahlen in Frankreich und Nordrhein-Westfalen bis zum G8-Gipfel in Camp David ist die Politik derzeit mit der Frage beschäftigt, wie die europäische Finanzkrise gelöst werden kann. Sarrazin geht diese Frage nicht direkt an, sondern zeichnet in einem wirtschaftshistorischen Rückblick nach, wie es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte. War es ökonomisch sinnvoll, die europäische Einigung über den vermeintlichen Selbstläufer einer gemeinsamen Währung zu betreiben?

Kern seiner ablehnenden Antwort auf diese Frage ist der – auch für den ökonomischen Laien – überzeugend erbrachte Nachweis, dass die Einführung des Euro nördliche Länder, zumal Deutschland, und südliche Länder der Eurozone im Blick auf Beschäftigung, Höhe des Bruttoinlandprodukts, Außenhandelsquote, Leistungsbilanzen und Haushaltsdefizit seit 1999 immer weiter auseinander getrieben hat.

Doch Sarrazin erklärt nicht nur, sondern deutet, was politisch weise sei. Mit den konsequent gegen Buchstaben und Geist des Maastricht-Vertrages verstoßenden „Bail out“-Strategien der Europäischen Zentralbank (EZB), einer Politik, welche die Bonität einzelner Länder durch niedrigzinsige Kredite bzw. den politisch nach und nach erweiterten „Rettungsschirm“ zu mildern versucht, musste dieser Weg in jene Krise laufen, aus der jetzt kaum noch ein Ausweg sichtbar ist.

Für Laien schlüssig

Ursache dieser Politik sei die von Helmut Kohl – aus dem nationalen Schuldkomplex der NS-Zeit wegen – forcierte, wie Sarrazin schreibt, „deutsche Flucht nach Europa“ gewesen, ohne zu berücksichtigen, dass eine „Währungsunion“ keineswegs automatisch zu einer politischen Union führt. Als weitere Ursachen für das krisenfördernde Auseinanderdriften der nationalen Wirtschaften nennt Sarrazin vor allem ethnisch unterschiedliche Wirtschaftsstile.

Dabei liegt ihm nichts ferner, als Deutschland eine Rolle als „Praeceptor Europae“ zu wünschen, vielmehr lässt er sich von ethnopluralistischer Milde leiten: „Die Völker sind unterschiedlich und sie sollen unterschiedlich sein dürfen. Warum sollen die Franzosen so viel arbeiten wie die Deutschen? Warum ist es schlimm, wenn dazu etwas mehr Inflation gehört?“ So hält er es mit Blick auf Griechenland nicht „für richtig, dass Deutschland oder Merkozy...einem am Rande Europas lebenden, orientalisch geprägten Volk Vorschriften macht?“.

Griechenlands ökonomische Probleme hätten „sich in den 180 Jahren seit der Loslösung Griechenlands aus dem osmanischen Reich nicht wesentlich verändert. Offenbar sind sie tief in der Mentalität und den Traditionen der griechischen Gesellschaft verwurzelt. Mit Geld haben sie überhaupt nichts zu tun und können folglich auch nicht mit Geld geheilt werden.“ Doch ist auch Italien vor seinem kultursoziologischen Urteil nicht sicher, zeige doch „jahrzehntelange Erfahrung“, „dass vorausplanendes Nachdenken und rationale Argumentation nicht die wesentlichen Triebfedern dieser Gesellschaft und des gesamten politischen Systems sind, auch lassen sich nur wenige Entscheidungsträger dort von einem abstrakten Pflichtgefühl quasi intrinsisch leiten.

Diese Überzeugung treibt Sarrazin so sehr um, dass er sich eine bizarre Fußnote nicht verkneifen konnte, in der es um „nationale Unterschiede der Völker“ geht. Sein Beispiel ist der Untergang des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ – offenbar Sarrazins Metapher für das Europa der Eurozone, geradeso, wie die Titanic inzwischen zur Metapher des alten Europa vor 1914 geworden ist: „Einigermaßen undenkbar ist es, dass der deutsche Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes Vorschriften zur Route missachtet, um seine irregulär an Bord befindliche blonde Freundin aus Moldawien zu beeindrucken und dem Schiffskoch eine Freude zu machen?“

Raus aus der Zone

Völker, genauer gesagt Staaten, die zu einem seiner Meinung nach rationalen Wirtschaften nicht in der Lage sind, mögen daher den Raum der Währungsunion verlassen. Dies aber werden sie nur dann tun, wenn sich die wirtschaftlich potenten Staaten der Währungsunion endlich wieder an den Buchstaben des Maastricht-Vertrages halten und künftig alle Rettungsversuche für überschuldete Staaten einstellen – Konjunktur und Wachstum hin, Verarmung von Teilen ihrer Bevölkerung her.

Als methodischer Nationalist, der fest davon überzeugt ist, dass der Nationalstaat nicht überholt ist, sieht Sarrazin auch keine Gefahren für die Demokratie bei einem auch Auseinanderbrechen der Eurozone, wie er überhaupt das Ausmaß der jetzt schon bestehenden juristischen Integration, also der faktischen Bundesstaatlichkeit von EU- und Eurozonenländern überhaupt nicht berücksichtigt.

Am Ende seiner vielfach treffenden ökonomischen Analysen ringt er sich zu einer kryptisch klingenden Empfehlung für Deutschland durch: „Entweder wir erfüllen das No-Bail-Out-Prinzip mit neuem Leben, oder wir müssen grundsätzlich andere Lösungswege beschreiten, die auch den Austritt aus der Währungsunion nicht ausschließen.“

Thilo Sarrazin ist ein Autor, der die Krisenanfälligkeit des „demokratischen Kapitalismus“ (Wolfgang Streeck) sehr wohl erkannt hat: ihm ist „das stets lauernde Legitimationsproblem für die kapitalistische Wirtschaft“ durchaus bewusst. Doch so, wie er die Krise des deutschen Sozialstaats im Stile des nationalistischen Historikers Heinrich von Treitschke Immigranten zurechnete, schließt er jetzt an den ebenfalls dem neunzehnten Jahrhundert verhafteten Soziologen Werner Sombart an, der „kultursoziologisch“ über ethnische Wirtschaftsstile räsonnierte. Ethnische Mentalität als Ursache kapitalistischer Krisen!

Gleichwohl täusche man sich nicht: allen Ressentiments zum Trotz dürfte Sarrazins Buch auf absehbare Zeit die solideste Begründung einer euroskeptischen bis rechtspopulistischen, ja nationalistischen Agenda bleiben. Es ist somit unerlässlich, sich mit diesem Buch ernsthaft auseinanderzusetzen. Indes: Viele werden es kaufen, eine Minderheit aller Leser es aber so gründlich durcharbeiten, wie seine Thesen und Statistiken es verlangen – dazu ist es im Genre des populären Sachbuchs denn doch zu detailliert und komplex gehalten.

Thilo Sarrazin: "Europa braucht den Euro nicht. Wie uns politisches Wunschdenken in die Krise geführt hat". DVA, 2012, 461 S., 22,99 Euro

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35 Kommentare

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  • H
    Harald

    Ich habe das neue Sarrazinbuch noch nicht und kann deshalb nur das schreiben, was ich aus seinem Interview und dem Jauch-Auftritt gehötz habe. Soweit ich es verstanden habe, hat Sarrazin sehr wohl eine Antwort auf die Frage, was jetzt zu tun ist und dies ist ganz einfach: Zurück zur konsequten einhaltung der Verträge und verianberungen, kein Bailout, keine Aufkäufe der EZB (natürlich auch keine Eurobonds). Wenn das konsequent umgesetzt würde, dann würde Gr automatisch auscheiden müssen und wahrscheinlich Spanien und Italien auch bald. Dann würde der Euro gestärkt.

    Durch die Vetragsverletzungen sind ein kaum zu reparierender Schaden und großer Vertrauensverlust entstanden.

  • U
    Urgestein

    Europa braucht den Euro nicht... der Onkel Thilo aber schon! Also schmeisst ihm schön alle eure Kröten in den Rachen, für 460 Seiten kalter Kaffee penetrant übersüßt mit ein bisschen neona®zistischem Bauchgepinsel a la "Alles Scheisse - ausser Deutschland".

     

    Langweilig und überflüssig.

  • TJ
    Troy James

    Eins steht fest: Thilo hat nicht abgeschrieben. Sein provokatives Buch enthält aber widersprüchliche Passagen und bietet -wie sonst immer- keine Lösungen. Es entspricht nicht dem Niveau, dass man von einem Dr. der Volkswirtschaftslehre erwarten würde. Schade. Ich frage mich manchmal: ist er wirklich promoviert? Eins ist sicher: er ist Multimillionär und er will Ihr Geld haben. In Euro, versteht sich.

  • J
    jenny

    Schade, dass gerade seine Partei die SPD auf den

    Sachverstand u. das Fachwissen von Sarazzin wie ein

     

    bockiges Kind verzichten will !

     

    Mit der törichten Forderung nach Eurobonds u. dem

     

    krampfhaften Klammern an den Rockschössen von

     

    HOLLANDE wird diese Partei keine Wahlen mehr ge-

     

    winnen können, denn S. Buch klärt auch den letzten

     

    "Arbeitsmann" darüber auf wie wenig er vom Teuro hat

     

    u. in welche 100te Milliardenverpflichtungen unsere

     

    Politikaster uns schon reinmanövriert haben !

     

    Totschweigen gelingt den etablierten Politikern nicht

     

    mehr - auch dank des Internets ! - deshalb sinken

     

    ihre Chancen auf Wahlerfolge weiter, auch wenn es

     

    mal ein "kraftvolles" Zwischenhoch geben kann !!

  • TE
    Thomas Ebert

    Was ist denn falsch an einer nationalen Sicht der Dinge? Ob Franzose, Pole, Grieche oder Brite, alle sehen durch ihre nationale Brille auf die EU und den €uro. EUROPA ist noch immer ein Projekt der Politiker und kein Projekt der Völker! So ist es auch mit dem €uro. Es ist an der Zeit die political correctnes mal mit der Wahrheit zu konfrontieren. Das hat Thilo Sarrazin versucht und ( fast immer ) geschafft. Seine historischen Bezüge sind nicht gerade glücklich gewählt, aber das kennen wir ja schon von seinen Ausflügen in die Genetik.

    Doch sollte das nicht den Blick auf das Grundproblem des €uro werfen, die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Wirtschaft im €uro-Raum.

    Gerade in Deutschland sollte das doch verstanden werden. Die DDR war wesentlich leistungsfähiger als Griechenland, doch die Einführung der D-Mark brachte die Ost-Wirtschaft zum totalen Zusammenbruch. Die EURO-Einführung führte nur deshalb nicht zu einem sofortigen Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft, da Deutschland nicht nur die Waren, sondern auch das Geld zum Bezahlen lieferte.

    Nun sollen die unbezahlten Rechnungen der Griechen über ESM und EFSF wieder zu großen Teilen vom deutschen Steuerzahler beglichen werden. Schädlicher für eine "EU der Bürger" kann Politik gar nicht sein!

    Stereotyp behaupten unsere Politiker von Grün über SPD bis CDU - "Deutschland profitiert am meisten vom EURO". Doch mit TARGET-Forderungen kann man sich in DE bestenfalls der Ar*** abwischen.

    Ich persönlich finde es natürlich bequem, nicht bei jedem Auslandsaufenthalt Geld umtauschen zu müssen. Aber das ist das kleinste Problem. Ebenso würden Personenkontrollen an den Grenzen nicht zu weniger EUROPA führen. Und das sind dann schon die einzigen beiden Zuckerstückchen für den Bürger. Dafür soll er aber die überbordende Bürokratie und die völlig undemokratische Kommission ertragen.

    EUROPA kann nur über Demokratie gebaut werden, den €URO braucht es dazu nicht.

  • Z
    zinowski

    das einzige was von bedeutung wäre,was treibt diesen"querdenker" wirklich um,danach fragt hier keiner.alle kauen brav die brocken die der thilo hinwirft(kopftuchmädchen,faule südländer).dient das alles vielleicht nur den boden zu bereiten.zumindest die möglichkeit sollte bedacht sein.besser als hinterher wieder von nichts gewußt zu haben.

  • C
    Copieur

    Warum hat der Sarrazin nichts geschrieben, als die BRD diesen faulen und undankbaren Zonies "unsere" D-Mark "geschenkt" hatte? War das auch nicht politisch gewollt?

     

    Tja, vielleicht hat er keine Zeit dafür übrig, weil er die Filetstücke an die Westkonzerne verschebelte, und den Rest plattgemacht.

  • AM
    Andreas Müller

    Kern der Ideologie, die Herr Sarrazin so virtuos vermarktet, ist ein rassistischer Sozialdarwinismus, wie seine Sprache unzweideutig erkennen lässt. Aufgrund des 'Streitgespräches' mit seinem Parteigenossen Peer Steinbrück sowie der von Micha Brumlik zitierten Passagen ist zu konstatieren: der Mann bleibtsich treu, wie nicht anders zu erwarten.

     

    Gleichwohl oder gerade deshalb trifft Micha Brumliks betont nüchterne Besprechung der Sarrazinschen Philippika wider den Euro den richtigen Ton. Auffällig ist freilich, dass weder dieser noch andere Rezensenten noch der sozialdemokratische Kandidaten-Kandidat Peer Steinbrück an der 'ökonomischen Analyse' Sarrazins mehr denn Marginalien auszusetzen haben. Dass den wirtschaftlich schwächeren Ländern des EU-Raumes früher durch Abwertung ihrer Währungen gesellschaftlicher Reichtum enteignet wurde, was sich durch Einführung des Euro der Form, aber nicht der Sache nach geändert hat, kommt den Kritikern gar nicht erst in den Sinn. Nationalisten wie Sarrazin oder Steinbrück wollen die 'toten Kosten' (faux frais) dieses Wert-Transfers nicht zahlen und trauern der verpassten Möglichkeit nach, 'die Griechen' nicht rechtzeitig, 2010 also, als sich das Ausmaß des griechischen Staatsdefizits abzeichnete, aus der Währungsunion rausgeschmissen zu haben. Unterscheidet sich hier Rhetorik und Phraseologie, macht dies dort keinen Unterschied aus: die Zeche hat sowieso die Masse der griechischen Bevölkerung zu zahlen.

     

    Tja, da eine Kritik der ökonomischen Untersuchung Sarrazins, die den Namen verdient, nicht stattzufinden scheint, muss man wohl doch in den sauren Apfel beißen und das Zeug lesen. Am peinlichsten ist mir dabei der Moment, da ich das Buch Sarrazins im Buchladen kaufen muss. Versandhandel empfehlen Sie? Dann muss ich mich vor dem Postboten schämen...

  • GW
    Geist war links

    @satori, @alcibiades, @Abschaffer,

     

    Argumente oder nur Geblubber??? Ich befürchte, von Tag zu Tag sinkt die Linke intellektuell mehr ab. Schade, gerade jetzt brächten wir sie.

  • NM
    Nicht Marx

    @Tapferes Schneiderlein,

     

    "Nur weil linke Ideologen verbissen an dem marxistischen Dogma festhalten, dass nur das Materielle zählt ..."

     

    Nee, das sind eher Vulgärmarxisten. Marx und Engels haben ständig von nationalen Mentalitäten geschrieben - und sind dabei für heutiges Empfinden oft über das Ziel hinausgeschossen (teils extreme Herablassung z.B. gegenüber Slawen und Muslimen). Wie dem auch sei - Marx würde heute hochkannt aus der "Linken" hinausgeworfen, und die taz würde schreiben "Rechtspopulist höchsten Grades" - mindesten.

  • B
    Beelzebub

    Ein demokratischer Nationalstaat ist allemal sehr viel besser, als ein durch und durch antidemokratisches Völkergefängnis wie die EUSSR, in der die Kommissionen absolutistisch herrschen wie einst der alte Fritz und wo ein auf der Grundlage eines höchst fragwürdigen "Mehrklassenwahlrechts" mit ungleicher Stimmengewichtung zustande gekommenes "Parlament" weit weniger Kompetenzen besitzt, als einst der deutsche Reichstag nach der Verfassung von 1871.

     

    @ Dirk Gober

     

    "Populismus" ist, ebenso wie "Stammtisch", nichts anderes als Gutmenschen-Dummdeutsch für "mehrheitsfähige Ansicht, die mit der gerade aktuellen Mode der political corectnesss unvereinbar ist".

  • J
    Jean-Claude

    Dieses Buch: "Europa braucht den Euro nicht" hätte mehr Glaubwürdigkeit, wenn vor dem Euro einführung geschrieben wurden, als Herr Sarrazin eine leitender Position bei Deusche Bahn AG beschäftig war.

     

    Ich erwartete, dieses Buch spätestens ende 2010 als Herr Sarrazin war noch Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank.

     

    Statt dessen Herr Sarrazin schrieb am 30. August 2010 sein Buch "„Deutschland schafft sich ab“. Ein Bereich, wo wir nicht erwartet hatten .

     

    Schade Herr Sarazzin : Ihre analyse kommt wirklich zu spät. Was haben Sie dann getan als Vorstands der Deutschen Bundesbank ? Bestimmt kein visionär beschäftigung !

  • T
    tbw

    Meistens sind Beiträge von Micha Brumlik höchst lesenswert. Ich schätze ihn sehr und widerspreche nur ungern. Andererseits: wat mutt, dat mutt.

     

    Da ich an dieser Stelle nicht alle Schwachpunkte seiner Rezension ansprechen kann, muss ich mich auf eine Stelle beschränken. Ich entschied mich für die zweifellos anstößigste.

     

    Brumlik schreibt, Sarrazins Buch "dürfte (...) auf absehbare Zeit die solideste Begründung einer euroskeptischen bis rechtspopulistischen, ja nationalistischen Agenda bleiben".

     

    Nun, was den Rechtspopulismus und den Nationalismus angeht, mag Brumlik ja recht haben, aber wieso wirft er dies mit dem Euroskeptizismus in einen Topf? Zwischen einem aufgeklärt-demokratischen EUroskeptizismus und einem dumpfen, ja sogar nationalistischen Rechtspopulismus liegen bekanntich Welten.

     

    Erinnern wir uns doch nur mal an den verstorbenen Soziologen Ralf Dahrendorf, dem wohl niemand Rechtspopulismus oder Nationalismus nachgesagt hätte. Er wurde aus Sorge um den Fortbestand der Demokratie zu einem EUroskeptiker. Immer wieder wies er darauf hin, dass Demokratie bislang nur im nationalstaatlichen Rahmen, nie aber auf übernationaler Ebene verwirklicht worden sei, und dass es gute Gründe für die Annahme gebe, dass sich Demokratie auf übernationaler Ebene auch zukünftig nicht werde verwirklichen lassen.

     

    Es kommt hinzu, dass es ja nicht nur einen aufgeklärt-demokratischen EUroskeptizismus ohne jede Spur von Rechtspopulismus oder Nationalismus gibt, sondern dass es auf der Gegenseite auch ein rein nationalistisch motiviertes EUropäertum gibt.

     

    Zwei Hinweise mögen genügen, um dies zu belegen:

     

    1.) Wer glaubt denn heute in Süd-EUropa (von Spanien bis Griechenland) noch ernsthaft daran, dass die EUropapolitik des diesjährigen Karlspreisträgers Wolfgang Schäuble Ausdruck einer Verbundenheit mit allen EUropäern sei?

     

    2.) Eine staatlich geförderte politische Zeitschrift mit dem Cohn-Bendit-verdächtigen Titel "Nation Europa" wurde früher in Deutschland nicht etwa auf Geheiß des (von mir sehr verehrten) Bundeskanzlers Konrad Adenauer herausgegeben, sondern sie wurde schon einige Jahre früher im Auftrag des damals für solche Sachen zuständigen Ministeriums von Josef Goebbels in Umlauf gebracht.

     

    Kurz und gut: EUropäertum und Nationalismus, ja sogar Rassismus schließen sich keineswegs aus - und EUroskeptizismus und Nationalismus gehören nicht zwangsläufig zusammen.

     

    Und nun zu Brumliks hanebüchenster Behauptung, Sarrazins Werk sei die auf absehbare Zeit solideste (!) Begründung einer euroskeptischen Agenda.

     

    Solide? Und dann auch noch im Superlativ?

     

    Mein lieber Micha Brumlik!

     

    Wenn Sarrazin behauptet, dass die Verletzung der Maastricht-Kriterien für die EUROkrise ursächlich sei, dann webt er meinetwegen an einem Mythos, der im Sinne der Bertelsmann-Stiftung auch förderungswürdig sein mag, doch er argumentiert gewiss nicht solide!

     

    Solide geht anders. Solide war zum Beispiel das schon vor der EURO-Einführung veröffentlichte Anti-Maastricht-Buch von Wilhelm Nölling, des ehemaligen Präsidenten der Landeszentralbank Hamburg.

     

    Mit der erst später erfolgten Verletzung der Maastricht-Kriterien hat Nölling weder rechnen können noch müssen, als er schon in den frühen 90er Jahren vorausschauend schrieb, dass die Umsetzung der Verträge von Maastricht „in Europa auf nicht absehbare Zeit zu Unsicherheit und zu wirtschaftlichen und sozialen Turbulenzen" führen werde, "deren politische Beherrschbarkeit bezweifelt werden muß".

     

    Nölling prognostizierte, dass in den wirtschaftlich schwachen Ländern Europas mit Verarmung und politischer Destabilisierung zu rechnen sei. Er prophezeite, dass die Währungsunion wie eine „Zwangsjacke" wirken würde, weil die wirtschaftlich schwächeren Länder zu einer radikalen Angleichung ihrer Arbeits- und Lohnkosten an die Wettbewerbsbedingungen der wirtschaflich starken EURO-Staaten gezwungen sein würden.

     

    Durch das Entfallen der Möglichkeit, die Handelsströme innerhalb der EUROzone über den Wechselkurs zu beeinflussen, würden die Länder ihre "außenwirtschaftliche Manövrierfähigkeit" aufgeben, und sich auf diese Weise die stärkstmögliche Peitsche zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit verordnen, die überhaupt denkbar sei.

     

    Nölling bezweifelte in dem Zusammenhang auch, ob die Solidarität der EUROpäer wohl ausreichen würde, um den dann bedrängten Volkswirtschaften für eine eventuell lange Zeit beizustehen. Es wies warnend darauf hin, dass jedes Land nach dem Motto „Rette sich, wer kann" vorgehen könnte, und er fügte weise hinzu: „Die Entsolidarisierung in einer Währungsunion ist vorgezeichnet".

     

    Nun, DAS war solide. Es gehört nach wie vor zum solidesten, was zu dem Thema in deutscher Sprache vorliegt.

     

    Nicht aber das Werk des Herrn Sarrazin!

  • P
    plumer

    Es werden täglich -zig Bücher publiziert, darunter auch viele Bücher zu ökonomischen Themen von schlauen Leuten, die auch kontrovers zueinander stehen. Warum bekommt Sarrazin solch eine Medienpräsenz ?

    Den Grund dafür, den ich mir denke, beunruhigt mich fast mehr, als das eigentliche Buch.

    c.p.

  • JA
    Jakob A.

    "– auch für den ökonomischen Laien – "

    Falsch. Richtig müsste es heißen: "NUR für den ökonomischen Laien". Wenn nur der böse Euro verantwortlich für unsere heutigen Probleme sein soll, wieso gibt es dann auch eine Krise in der USA, nahm sie sogar dort ihren Anfang? Das Problem ist nicht eine spezielle Währung, sondern das allen Währungen zugrunde liegende Währungssystem, der Kapitalismus.

    Auch ließe sich Sarrazins Argumentation genauso gut auf die deutschen Länder unter der Bundesrepublik ausdehnen. Aber Vollständigkeit oder Konsequenz sind nun mal nicht Sarrazins Stärken, sondern Selektivität und sehen, was er sehen will.

     

    "wie die Titanic inzwischen zur Metapher des alten Europa vor 1914 geworden ist"

    ??? Seit wann denn das? Für wen? Die Titanic ist ein Symbol der Hybris, ähnlich dem Turmbau zu Babel.

  • DG
    Dirk Gober

    Warum nur erinnen mich die Worte "rechtspopulistisch, Rechtspopulist etc." nur immer mehr an das Gebrabbel meines 1,5-jährigen Neffen...?

    Die Aussagekraft und die Gedanken dahinter dürften dieselben sein.

  • G
    Genexperte

    Dem seine Gene sind für'n Arsch.

  • I
    imation

    "dass der Nationalstaat nicht überholt ist,"

     

    Ist er ja auch nicht. Oder kennt irgend jemand eine wirklich funktionierende und von den Menschen angenommene Übernationale Regierung?

  • SH
    Sarrazin hat wieder recht

    Gewachsene Strukturen Europas beizubehalten und Unterschiede anzuerkennen ist sinnvoll. Natürlich steht es im Widerspruch zum Zentralstaatsdenken welches von Linken so gerne gesehen wird. Besonders deutsche Linke tun sich mit den Strukturen Europas sehr schwer. Man muß nur an das Gejaule über die wiedergewonnene Identitöät der Deutschen und ihre Selsbtdarstellung bei der WM denken. Wir haben in Deutschland übrigens Strukturen die ähnlich sind wie Sarrazin sie für Europa möchte. Letztendlich möchte man nun Sarrazin gerne als Idioten darstellen, kann es aber nicht da er schlicht recht hat. Diesmal noch klarer und eindeutiger als in seinem Buch "Deutschland schafft sich ab". Übrigens übernahm man viele seiner Thesen aus "Deutschland schafft sich ab" und verkauft sie jetzt als "Integration". In einer Demokratie wie in der Schweiz wären seine Forderungen aus "Deutschland schafft sich ab" schon längst Gesetz. Gerade die letzten Ausschreitungen der Salafisten zeigen deutlich, daß es ohne Abschiebung und Ausbürgerung nicht gehen wird und man sich viel Zeit und viele Opfer sparen könnte wenn man von den Dogmen der linksalternativen Bewegung abrückt. Beim Euro wird er recht behalten. Dazu fehlen noch zwei Dinge: Eine Debatten- und Informationsstruktur abseits der Altmedien, was dank Internet aber immer schneller wächst, und die Möglickeit direkter Mitbestimmung des Volkes. Kurzfristig haben die bisherigen Bestimmer die Debatten- und Bestimmungshoheit wiedererobert. Mittelfristig werden sie diese verlieren. Bewegungen wie die PIRATEN zeigen klar den Wunsch nach Mitbestimmung. Daher auch die Panik bei Sarrazins Auftauchen.

  • D
    Dirk

    Nanu - ein Beitrag über Sarrazin, der im Großen und Ganzen ohne platteste Beschimpfungen auskommt? Gestern meinte ich noch, der deutsche Journalismus (nicht nur der linke) wäre am Tiefpunkt seiner Geschichte angekommen und verdiente keine Beachtung mehr.

  • B
    Bernd

    Dass Europäer sich wechselseitig sagen, was ihr "Nationalcharakter" ist, ist das allerletzte, was wir in der Europapolitik brauchen. Die Nationen als Unterschiede in den Ländern werden wir in Europa noch lange genießen können (Oder fahren wir in den Urlaub in andere Länder, weil es dort so ist wie bei uns?). Aber Nationen sind keine konkurrierenden Konzerne. Sie sollten solidarisch und in gemeinsamem Interesse handeln. Der Euro ist in europäischem Interesse. Eine D-Mark-Insel der Seligkeit gibt es für Deutschland nicht. Das letzte Jahrhundert ist Vergangenheit. Ältere Menschen, deren eigenes Leben zum Großteil aus Vergangenheit besteht, können das oft nicht verstehen, so auch Sarrazin. Einfach das Buch nicht kaufen und ins Internet gehen.

  • H
    Halunke

    Ich habe mir seinen Auftritt bei Jauch angesehen,und in vielen punkten hat er einfach recht.Soll aber nicht heissen daß ich ihn sonst gut finde....)

  • DS
    Dr. Satori

    Schön zu beobachten, wie die gesamte Medienlandschaft für den Populisten Sarrazin die Werbetrümmel rührt, ohne dass dieser dafür auch nur einen einzigen Cent ausgeben muss - im Gegenteil, vermutlich bekommt er auch noch hohe Gagen dafür, dass er seinen Arsch in alle möglichen und unmöglichen Talkshows platziert...

  • A
    alcibiades

    Selbe Nummer wie letztes Mal: der Rummel, an dem sich auch die taz bereitwillig beteiligt, macht diesen Hinterzimmerstänkerer erst zu einer politischen Figur. Gibt es keine interessanteren Bücher zu besprechen? Lest ihr alle nur noch Sarrazin?

  • T
    Thomas

    Ich kann ja nachvollziehen, dass die TAZ die Person nicht mag, aber in der Sache hat er Recht.

    a) die Forderung den Maastricht-Vertrag mit den Stabilitätskriterien einzuhalten ist ein rechtsstaatliches Gebot und vernünftig zudem. Das war auch der Grund, warum man das so in der Vertragstext aufgenommen wurde.

     

    b) keine Haftung der hiesigen Wähler für die Entscheidung anderer Parlamente. Ist auch richtig und eigentlich ein Verfassunggebot. Zudem selbstverständlich für eine Demokratie.

     

    c) Solidarität kann nicht dazu dienen von Oligarchen keine Steuern einzutreiben, überhauüt kein Steuerrecht durchzusetzen und Nepotismus und Klientelwirtschafts zu betreiben. Die Aufnahme in Krankenversicherung und in die deutsche Rentenversicherung wäre okay, nach Erfüllung einiger Kriterien.

     

    Bitte liebe TAZ, sagt doch einfach in diesem Fall, der Sarrazin hat recht und ansonsten ist er ein Arschloch.

  • H
    Hans

    Thilo Sarrazin und die Details: Es ist eine idiotische Idee, die Kontinuität griechischer Wirtschaftsprobleme bei der Befreiung vom osmanischen Reich anzusetzen und diese dann auch noch der griechischen Mentalität zuzurechnen, wenn andere, reale und nachvollziehbare, Faktoren maßgeblich die Krise des Landes beschleunigt haben.

    Und das ist zum Beispiel Wolfgang Schäuble, der eine (Hilfs)Tranche an Athen verweigerte und damit die Märkte alarmierten, anschließend im Verbund mit anderen 'ausländischen' Politiker darüber räsonierte, wie schlimm Ratingagenturen sein. Ja, was für einen Schaden solche Organisationen anrichten würden. Solche Aktivitäten badischer Scharfsinnigkeit sind wohl kaum auf die (osmanisch-)griechische Mentalität in Wirtschaftsfragen zurückzuführen, sondern einzig und alleine einem deutschen Wirtschaftsmachtstreben - eben in diesem Euro-Verbund, in dieser Wirtschaftzone mit einheitlicher Währung.

     

    Vielleicht braucht Deutschland den Euro nicht, aber jetzt ist er da und so schnell verschwindet er nicht, aber 350.000 Exemplare des neuen Sarrazin warten auf Käufer und da er ein Provokateur ist, wird's noch manche Medienveröffentlichung über ihn und sein neues Buch geben. Die Kasse wird bei ihm klingeln und die SPD wird sich über ihn ärgern - vielleicht will er genau das auch erreichen.

  • M
    matse

    Unglaublich! Ein taz-Artikel, der nicht auf primitvstem Niveau linksradikale oder grün-naive Polemik zum Ziel hat.

     

    Warum schafft es die taz nicht, regelmäßig sachlich zu berichten? Die ganze Blockupy-Berichterstattung der taz war peinlichste parteipolitische Agitation. Das ist kein Journalismus, sondern links-dümmliches Geschreibsel. Naja, ist halt die Zeitung der Grünen.

  • A
    Abschaffer

    Lasst diesen Fuzzi doch seine dummen Bücher schreiben, das interessiert doch n Toten.

    Ich will hier was über wichtige Bücher lesen.

  • TL
    Tim Leuther

    Falls es noch keiner verstanden hat:

    Thilo Sarrazin hat beim Euro keine Aussage.

     

    Er sagt

    1) Vor der Euro Einführung war er skeptisch hat es mit aber mit wohlwollen begleitet.

     

    2) Nach der Einführung bis 2007 fand er den Euro gut und war optimistisch.

     

    3) Seit dem sieht er den Euro kritscher, insbesondere die Leistungsbilanzungleichgewichte, er ist jetzt der Meinung das die Euro Einführung falsch gemacht wurde, aber AUCH DAGEGEN das man den Euro abschafft bzw. hat keinen Ansatz wie das gehen sollte

     

    => Wo bitte ist denn da die Aussage. Außer das er eine Möglichkeit gefunden hat den Holocaust und die faulen/unorganisierten Griechen und Italiener ins Spiel zu bringen? Der Kerl will nur eines: Euros machen. Das war schon bei seinem ersten Buch so.

     

    Grüße Tim Leuther

    http://erleutherung.blogspot.de/

  • WS
    wolfgang schulz

    Ist die taz so arm dran, dass sie einen Erziehungswissenschaftler währungspolitische Rezensionen schreiben lässt. Ein mageres Traktat voller Ressentiments, jovial, selbstgefällig, einfach zum abgewöhnen. Für Laien verständlich? Meinte Brumlik sich selbst?

    Wie Sarrazin will ich auch keinen Moloch Europa, die demokratische Kontrolle von Nationalstaaten ist schon schwierig bis unmöglich, wer glaubt, die Vereinigten Staaten von Europa würden zu mehr sozialer Gerechtigkeit, mehr demokratischer Kontrolle und dergleichen schicken Sachen führen, der sollte mal in sich gehen. Und sich dabei nicht verlaufen.

  • R
    reblek

    "Einigermaßen undenkbar ist es, dass der deutsche Kapitän eines Kreuzfahrtschiffes Vorschriften zur Route missachtet, um seine irregulär an Bord befindliche blonde Freundin aus Moldawien zu beeindrucken und dem Schiffskoch eine Freude zu machen?" - Das Fragezeichen steht bei Sarrazin nicht wirklich, oder?

    "... Werner Sombart ..., der 'kultursoziologisch' über ethnische Wirtschaftsstile räsonnierte." - Nicht ganz, er "räsonierte".

    "Viele werden es kaufen, eine Minderheit aller Leser es aber so gründlich durcharbeiten..." - Eine Minderheit "werden" es durcharbeiten?

  • TS
    Tapferes Schneiderlein

    Wer die Griechen gut kennt, weiss, dass Sarrazins Satz: "Offenbar sind sie tief in der Mentalität und den Traditionen der griechischen Gesellschaft verwurzelt. Mit Geld haben sie überhaupt nichts zu tun und können folglich auch nicht mit Geld geheilt werden.“ es genau trifft.

     

    Nur weil linke Ideologen verbissen an dem marxistischen Dogma festhalten, dass nur das Materielle zählt und der Geist nur das Produkt der Produktionsverhältnisse (wahlweise auch der sozialen oder der Herschaftsverhältnisse) ist, wird der oben genannte Satz Sarrazins nicht falsch.

     

    Wer ohne Ideologische Scheuklappen durch die Welt geht, seiht auch an jeder Ecke, welch gigantischen Einfluss der Geist bzw. die Mentalität

  • Z
    zulu

    Wirtschaftsstile sind doch - auch von Herrn Sarrazin - nicht ethnisch begründet, sondern u.U. jahrhundertealte kulturelle und institutionelle Habitus - deshalb sollte Herr Brumlik nicht Pappkameraden aufbauen.

  • H
    H.Hansen

    Je mehr es wirtschaftlich bergab geht, desto mehr schreien die Leute nach dem eigenen Nationalstaat - als wenn das was nützen würde. Das nützt manchmal, aber wenn sich das Blatt wendet, dann schreien sie nach der internationalen Solidarität. Gerade Deutschland hat's nötig, sich zu isolieren - auferstand nur durch Marshallplan. Dieser Sarrazin, oh, kann der sich nicht mal auf's Altenteil zurückziehen? Und die Medien stürzen sich auch noch auf seine literarischen Gurken, statt sie in der Ecke vetrocknen zu lassen.

  • G
    Gast

    Der Euro war nicht der Preis für die Shoa, sondern für die deutsche Einheit. Das war der Deal zwischen Mitterand und Kohl.