■ Thema: Umweltschutz: Eine Frage der Ökonomie
Das Wichtigste zum Thema „Umwelt“ steht im Kapitel „Wirtschaft“: Die Hafenerweiterung in Moorburg und die nächste Elbvertiefung sollen kommen, wenn es nötig ist – was auch der frühere Senat so gesehen hatte. Die neu eingeführte Verbandsklage im Hamburgischen Naturschutzgesetz wollen CDU, FDP und Schill abschaffen. „Überzogene Naturschutzauflagen“ sollen künftig die wirtschaftlichen Interessen der Landwirte nicht mehr beeinträchtigen.
Das allein schon konterkariert die glatte Rhetorik des Leitsatzes, der Umweltschutz zum Eigeninteresse von Bürgern und Unternehmen erklärt und den Koalitionsaussagen zur Umwelt vorangestellt ist. Weiteres Misstrauen weckt die Auskunft: „Ein Missbrauch des Umweltschutzes für fiskalische Zwecke wird abgelehnt“ – eine Konstruktion, die aus der Ökosteuer-Diskussion als Totschlag-Argument nur allzu bekannt ist. Insgesamt wird das Gewicht des Umweltschutzes wohl abnehmen, weil er künftig nur noch Teilaufgabe einer großen Behörde für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz sein wird.
Wie zu erwarten, setzt der neue Senat auch beim Umweltschutz auf das Unternehmertum: Die Wasser-, Abwasser- und Abfallwirtschaft soll konsequent private Managementmethoden einsetzen. Allerdings sind die drei entsprechenden städtischen Betriebe längst privatrechtlich organisiert.
Firmen, die ihr Soll an Umweltschutz übererfüllen, sollen „durch eine Verringerung der Umweltbürokratie“ belohnt werden. Außerdem will der frisch inthronisierte Senat die Entwicklung ökologischer Technologien an den Hochschulen und im Handwerk fördern, sparsam mit Flächen umgehen, eine saubere Elbe und eine saubere Stadt. knö
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen