Test von Bausparkassen: Schlechte Beratung
Ungünstig, wenn der Bausparvertrag erst Jahre nach dem Hauskauf ausgezahlt wird. In einem Test schneidet die Beratung von Bausparkassen schlecht ab.
Die Tester:innen wollten zwei Fragen klären: Wie gut ist die Beratung der Institute? Und wie gut sind die empfohlenen Angebote? 119 Testgespräche führten sie dafür in jeweils einem von drei Szenarien. In einem wollte beispielsweise ein Kunde sein Haus in sechs Jahren modernisieren. Für diese Planung und die geschätzten Kosten von 50.000 Euro sollten die Bausparkassen-Berater:innen ein geeignetes Produkt finden.
Landwehrs Fazit: „Die Berater ließen kaum einen Fehler aus.“ Am gravierendsten sei, dass häufig zu hohe Bausparsummen empfohlen werden. Das Problem dabei: Will jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt bauen oder kaufen, könne es passieren, dass der Bausparvertrag dann noch nicht ausgezahlt werde. Denn dafür müsse eine bestimmte Summe, meist 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme, angespart sein. In jedem vierten getesteten Angebot sei die Bausparsumme mindestens ein Jahr zu spät ausgezahlt worden, in einem Fall sogar mehr als 15 Jahre nach dem geplanten Kaufzeitpunkt. Unterm Strich schnitt nur eine Bausparkasse mit „gut“ ab: die LBS Schleswig-Holstein-Hamburg.
Drei Institute erhielten ein „mangelhaft“: die Bausparkasse Mainz, die Debeka und LBS Südwest. Neun bekamen ein „ausreichend“, vier ein „befriedigend“, darunter die Die Alte Leipziger, die mit einem „befriedigend“ als beste bundesweite Kasse abschnitt. Eine Bausparkasse wurde doppelt getestet. Landwehr rät Kund:innen, die einen Bausparvertrag abschließen wollen, zu einer neutralen Beratung, etwa von Verbraucherzentralen. Mindestens sollten sich Interessent:innen aber Eckpunkte, wie die monatliche Sparrate und den gewünschten Auszahlungstermin, vor einer Beratung überlegen – und die Unterlagen dann erst einmal mit nach Hause nehmen und in Ruhe prüfen.
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